Im Zuge der Waffenruhe im Süden Syriens haben sich am Samstag tausende vertriebene Menschen auf den Weg nach Hause gemacht. Mehr als 20.000 Menschen sind vom Grenzgebiet zu Jordanien aus unterwegs in ihre Dörfer im Südosten der Provinz Daraa, wie die AFP unter Berufung auf britische Informationsdienste meldet. Die Tatsache, dass diese Meldung von den mit Assad eigentlich verfeindeten Briten kommt, deutet darauf hin, dass sich Syrer und Russen im Süden zunächst durchgesetzt haben dürften.
Die Söldner im Süden hatten am Freitag ihre Niederlage eingeräumt und ihrer Entwaffnung un ihrem Abzug nach Idlib zugestimmt. Außerdem haben Russland und die syrische Regierung die Kontrolle der Grenze zu Jordanien übernommen.
In den vergangenen drei Wochen hatte eine große Offensive von syrischer und russischer Armee die internationalen und islamistischen Söldner in Südsyrien zunehmend in Bedrängnis gebracht. Die Söldner verlagerten die Kampfhandlungen daraufhin in zivile Wohngebiete, was zu einer Fluchtbewegung führte.
Nach Angaben der staatlichen syrischen Nachrichtenagentur Sana sieht das Abkommen vor, dass die Söldner "in allen Städten und Ortschaften ihre schweren und mittleren Waffen übergeben". Jene Kämpfer, die damit nicht einverstanden sind, sollen den Angaben zufolge mit ihren Familien den Süden Syriens verlassen und in die von Rebellen kontrollierte nordwestliche Provinz Idlib gebracht werden.
Die Kernpunkte der nun erzielten Vereinbarung - das Niederlegen der Waffen und sicheres Geleit für Söldner - waren bereits in früheren Abkommen zwischen der Regierung und Rebellen in anderen Landesteilen angewendet worden. Nach und nach hat die Regierung von Präsident Baschar al-Assad so die Kontrolle über größere Teile des Landes zurückgewonnen. Allerdings haben die Söldner solche Vereinbarungen oft genutzt, um sich neu zu gruppieren und an anderer Stelle anzugreifen. Daher hat sich vor allem Russland immer sehr zurückhaltend über die Haltbarkeit von Abkommen geäußert. Allerdings ist es den Russen offenbar gelungen, die Stabilität der im Astana-Prozess eingerichteten Sicherheitszonen weitgehend wiederherzustellen. Entscheidend ist auch, dass die US-Regierung die Unterstützung der von der CIA geführten Söldner eingestellt hat. Zuletzt wurden die finanziellen Mittel für die sogenannte Freie Syrische Armee gestrichen. Etliche Söldner-Gruppen haben sich daraufhin der syrischen Armee angeschlossen.
Die Rückeroberung von Daraa wäre für die Regierung ein auch symbolisch bedeutsamer Sieg. In der Provinz begann im März 2011 unter Ausnutzung von lokaler Unzufriedenheit die von etlichen Staaten betriebene Agitation gegen Assads Regierung. Der Einfall von unzähligen Söldner-Milizen, die von an die 20 Staaten von den USA bis China ausgerüstet und finanziert werden, weitete den Konflikt zu einem internationalen Krieg aus, in dessen Verlauf seither mehr als 350.000 Menschen getötet wurden.