Finanzen

Bundesregierung verhindert Einstieg Chinas ins deutsche Stromnetz

Die Bundesregierung verhindert mithilfe der Staatsbank KfW den Einstieg der Chinesen in das deutsche Stromnetz.
27.07.2018 12:54
Lesezeit: 1 min

Der Einstieg des chinesischen Staatskonzerns SGCC beim deutschen Netzbetreiber 50Hertz ist auch im zweiten Versuch gescheitert. Der Anteil wird stattdessen an die deutsche Staatsbank KfW verkauft, wie die belgische Elia-Gruppe am Freitag mitteilte. Elia zieht sein Vorkaufsrecht für den 20-Prozent-Anteil an 50Hertz, der beim australischen Infrastrukturunternehmen IFM liegt. Der Anteil werde dann sofort zum selben Preis an die KfW veräußert. Die Nachrichtenagentur Reuters hatte bereits vergangene Woche von dem bevorstehenden Deal berichtet.

Um den Einstieg bei 50Hertz bemüht sich seit längerem der chinesische Konzern State Grid Corporation of China (SGCC). Der Konzern hatte vor zwei Wochen nach eigenen Angaben ein letztes Angebot von nicht ganz einer Milliarde Euro für die verbleibenden 20 Prozent an 50Hertz abgegeben. Der deutsche Wirtschaftsminister Peter Altmaier sieht den Einstieg eines Investors aus einem Nicht-EU-Land in die als sensibel betrachtete Netzinfrastruktur in Deutschland skeptisch.

Die Bundesregierung hat am Freitag bestätigt, dass die Staatsbank KfW in ihrem Auftrag vorübergehend einen Anteil von 20 Prozent an dem Netzunternehmen 50Hertz übernehmen wird. Das Finanz- und das Wirtschaftsministerium sprachen in einer gemeinsamen Erklärung von einer "Brückenlösung". "Die Anteile sollen perspektivisch weiterveräußert werden", hieß es in der Mitteilung der Bundesregierung. 50Hertz sichert die Versorgung von rund 18 Millionen Einwohnern, im wesentlichen in den ostdeutschen Bundesländern.

50Hertz betreibt rund 10.000 Kilometer Stromnetz im Norden und Osten Deutschlands, über das über 18 Millionen Menschen versorgt werden. Die Übertragungsleitungen sind von hoher Bedeutung für den Transport von Windkraft-Strom.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Panorama
Panorama Grillmarkt in der Krise? Holzkohle wird teurer
03.07.2025

Grills verkaufen sich längst nicht mehr von selbst. Nach Jahren des Booms mit Rekordumsätzen schwächelt die Nachfrage. Händler und...

DWN
Finanzen
Finanzen Milliarden für Dänemark – Deutschland geht leer aus
03.07.2025

Dänemark holt 1,7 Milliarden DKK aus Deutschland zurück – ohne die deutsche Seite zu beteiligen. Ein heikler Deal im Skandal um...

DWN
Finanzen
Finanzen Vermögen im Visier: Schweiz plant Enteignung durch Erbschaftssteuer für Superreiche
03.07.2025

Die Schweiz steht vor einem Tabubruch: Kommt die 50-Prozent-Steuer auf große Erbschaften? Die Eidgenossen debattieren über ein riskantes...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Drogeriehandel: Wie dm, Rossmann und Müller den Lebensmittelmarkt verändern
03.07.2025

Drogeriemärkte verkaufen längst nicht mehr nur Shampoo und Zahnpasta. Sie werden für Millionen Deutsche zur Einkaufsquelle für...

DWN
Technologie
Technologie KI-Gesetz: Bundesnetzagentur startet Beratungsservice für Unternehmen
03.07.2025

Die neuen EU-Regeln zur Künstlichen Intelligenz verunsichern viele Firmen. Die Bundesnetzagentur will mit einem Beratungsangebot...

DWN
Panorama
Panorama Sprit ist 40 Cent teurer an der Autobahn
03.07.2025

Tanken an der Autobahn kann teuer werden – und das oft völlig unnötig. Eine aktuelle ADAC-Stichprobe deckt auf, wie groß die...

DWN
Politik
Politik Brüssel kapituliert? Warum die USA bei den Zöllen am längeren Hebel sitzen
03.07.2025

Die EU will bei den anstehenden Zollverhandlungen mit den USA Stärke zeigen – doch hinter den Kulissen bröckelt die Fassade. Experten...

DWN
Finanzen
Finanzen USA dominieren die Börsen
03.07.2025

Die Börsenwelt bleibt fest in US-Hand, angeführt von Tech-Giganten wie Nvidia und Apple. Deutsche Unternehmen spielen nur eine...