Fast alle Arten von Lithium (unter anderem Lithium-Hydroxid und -Karbonat) haben im Preis stark nachgelassen. Das berichtet der Online-Dienst „Mining.com“. Bei einigen Sorten hielt sich der Preisverfall in Grenzen (beispielsweise 18.500 Dollar im Mai versus 17.700 Dollar im Juni, was einem Minus von 4,3 Prozent entspricht). Bei anderen Sorten war jedoch ein massiverer Preisabsturz zu verzeichnen (zum Beispiel 21.000 Dollar im Mai versus 18.500 Dollar im Juni, was ein Minus von fast zwölf Prozent ergibt). Teilweise sind die Preise seit Anfang des Jahres um 25 Prozent gefallen.
Marktbeobachter führen den Preisverfall auf die mangelnde Nachfrage aus China zurück. Die Zahl der produzierten Elektro-Autos ist dort stark rückläufig. Im Juni wurden im Reich der Mitte 64.000 Elektro-Autos gebaut, ein Rückgang von 16 Prozent im Vergleich zum Mai. Im Dezember 2017 hatte die Fertigung mit 150.000 Stück ihren Höhepunkt erreicht – das entspricht dem 2,34fachen der Juni-Produktion.
Der Rückgang der Produktion ist die direkte Folge der geringeren Nachfrage nach E-Autos. Und die geringere Nachfrage dürfte wiederum das Ergebnis von Subventions-Kürzungen sein. Im Februar hatte Peking beschlossen, die Subventionen für E-Autos mit einer Reichweite von unter 300 Kilometern deutlich zu reduzieren.
Es ist anzunehmen, dass sich die Lithium-Preise fürs erste auf einem relativ niedrigen Niveau einpendeln werden. Zum Sinken der Nachfrage kommt nämlich hinzu, dass das Angebot sich vergrößert. Dieses Jahr beträgt die weltweite Fördermenge 250.000 Tonnen – im Laufe der nächsten drei Jahre wird sich die Menge verdoppeln.
Mittelfristig dürfte der Lithium-Preis jedoch wieder steigen. Die Zukunft der E-Mobilität liegt aller Voraussicht nach in den Feststoff-Batterien. Die benötigen 20 Prozent mehr Lithium als die derzeit gebauten. Marktbeobachter gehen davon aus, dass im Laufe der 2020er Jahre die Massenproduktion von E-Autos beginnt. Allein VW will über alle Marken hinweg bis 2025 bis zu drei Millionen reine Elektroautos pro Jahr verkaufen.