Politik

Lira-Absturz: EWE erwägt Rückzug aus der Türkei

Das deutsche Energieunternehmen EWE will sein Türkei-Geschäft verkaufen. Der aserbaidschanische Energie-Riese SOCAR hat ein Interesse an einer Übernahme.
10.08.2018 00:57
Lesezeit: 1 min

Der Oldenburger Energie-Konzern EWE will offenbar sein Energiegeschäft in der Türkei verkaufen und sich aus dem Land zurückziehen. Nach Angaben der türkischen Wirtschaftszeitung Dünya Gazetesi hält EWE an den Energieunternehmen Bursagaz und Kayserigaz jeweils 80 Prozent. Weiterhin gehört EWE die Unternehmen Enervis, EWE Enerji und Milenicom.

Auf Nachfrage der Deutschen Wirtschaftsnachrichten, ob sich EWE tatsächlich aus der Türkei zurückziehen möchte, antwortete ein Sprecher des Unternehmens: “In den zurückliegenden zehn Jahren hat EWE werthaltige Unternehmen in der Türkei aufgebaut, die in der Lage sind, Investitionen vollständig aus eigener Kraft zu stemmen. Gleichwohl überprüft EWE regelmäßig, ob alle aktuellen Maßnahmen ein nachhaltiges Wachstum des Konzerns in den definierten Zukunftsbereichen sicherstellen. Für unser Türkei-Geschäft haben wir daher ein Markterkundungsverfahren durchgeführt. Dabei haben wir festgestellt, dass es einige Interessenten für dieses Geschäft gibt. Wenn ein Interessent dieses Geschäft weiterführen möchte und uns einen akzeptablen Preis bietet, wird EWE sich von diesem Geschäftsfeld trennen.”

Dünya Gazetesi führt aus, dass es aktuelle zwei Interessenten gibt, die das Türkei-Geschäft von EWE übernehmen wollen: die türkische Kolin-Gruppe und der aserbaidschanische staatliche Öl-Riese SOCAR. Allerdings soll SOCAR größere Chancen haben, das Türkei-Geschäft von EWE zu übernehmen. SOCAR verfügt über einen 20-prozentigen Anteil an der Trans Adria Pipeline (TAP) - neben BP mit 20 Prozent, SNAM mit 20 Prozent, Fluxys mit 19 Prozent, ENAGAS mit 16 Prozent und Axpo mit fünf Prozent.

Über die Southern Gas Corridor Closed Joint Stock Company (SGC) hält SOCAR und der das aserbaidschanische Wirtschaftsministerium 58 Prozent, das türkische Energieunternehmen BOTAS 30 Prozent und BP zwölf Prozent an der Trans Anatolian Natural Gas Pipeline (TANAP).

Die NWZ berichtet, dass unter anderem der Lira-Verfall ausschlaggebend sein soll für den Rückzug von EWE. Das Blatt wörtlich: “Die Gaspreise für die Kunden sind in lokaler Währung und de facto staatlich festgelegt, die Beschaffung orientiert sich aber am Ölpreis und wird in Dollar abgerechnet. Auch bilanziell bekam die EWE den Lira-Verfall schon zu spüren. 2017 gingen die Umsätze im Auslandsgeschäft im Vergleich zum Vorjahr um 14,3 Prozent auf 623,8 Millionen Euro zurück, was laut EWE im Wesentlichen auf das Türkei-Geschäft und die Währungsumrechnung zurückzuführen gewesen ist.”

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der deutsche Markt konzentriert sich auf neue Optionen für XRP- und DOGE-Inhaber: Erzielen Sie stabile Renditen aus Krypto-Assets durch Quid Miner!

Für deutsche Anleger mit Ripple (XRP) oder Dogecoin (DOGE) hat die jüngste Volatilität am Kryptowährungsmarkt die Herausforderungen der...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Microsoft kippt den Bluescreen, doch das wahre Problem bleibt
05.07.2025

Microsoft schafft den berühmten „Blauen Bildschirm“ ab – doch Experten warnen: Kosmetische Änderungen lösen keine...

DWN
Panorama
Panorama So bleiben Medikamente bei Sommerhitze wirksam
05.07.2025

Im Sommer leiden nicht nur wir unter der Hitze – auch Medikamente reagieren empfindlich auf hohe Temperaturen. Doch wie schützt man...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Bahn: Sanierung des Schienennetzes dauert länger – die Folgen
05.07.2025

Die Pläne waren ehrgeizig – bis 2030 wollte die Bahn mit einer Dauerbaustelle das Schienennetz fit machen. Das Timing für die...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt H&K-Aktie: Rüstungsboom lässt Aufträge bei Heckler & Koch explodieren
04.07.2025

Heckler & Koch blickt auf eine Vergangenheit voller Skandale – und auf eine glänzende Gegenwart und Zukunft. Der Traditionshersteller...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Euro-Aufwertung: Sind jetzt Firmengewinne in Gefahr?
04.07.2025

Der starke Euro wird für Europas Konzerne zur Falle: Umsätze schrumpfen, Margen brechen ein – besonders für Firmen mit US-Geschäft...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Facebook greift auf Ihre Fotos zu – viele merken es nicht
04.07.2025

Eine neue Funktion erlaubt Facebook, alle Fotos vom Handy hochzuladen. Die meisten Nutzer merken nicht, was sie wirklich akzeptieren. Wie...

DWN
Finanzen
Finanzen Flat Capital-Aktie: Trotz Beteiligungen an OpenAI und SpaceX überbewertet?
04.07.2025

Flat Capital lockt mit Beteiligungen an OpenAI, SpaceX und Co. Doch die Risiken steigen, Insider warnen. Ist die Flat Capital-Aktie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Stromsteuersenkung: Wirtschaftsverbände kritisieren Merz für gebrochene Zusage
04.07.2025

Die Entscheidung der Bundesregierung zur Stromsteuersenkung sorgt für Aufruhr. Wirtschaftsverbände fühlen sich übergangen und werfen...