Technologie

JPMorgan sieht Fortschritte im Finanzsektor durch Blockchain

JPMorgan erwartet, dass Blockchain in den nächsten Jahren vor allem für die Handelsfinanzierung spürbare Effizienzgewinne bringt. Man müsse aber die Technologie von den Kryptowährungen trennen.
30.01.2019 22:35
Lesezeit: 3 min

TOP-Meldung

JPMorgan sieht Fortschritte im Finanzsektor durch Blockchain

Nach Ansicht von JPMorgan Chase & Co. wird die Blockchain-Technologie spürbare Effizienzgewinne für die Finanzbranche bringen, auch wenn dies noch einige Jahre dauern könnte.

"Blockchain wird das globale Zahlungssystem nicht neu erfinden, aber es wird geringfügige Verbesserungen bringen", zitiert Bloomberg Joyce Chang, die Forschungschefin von JPMorgan. Die stärksten Auswirkungen erwartet sie in drei bis fünf Jahren "vor allem bei der Handelsfinanzierung".

Blockchain-Lösungen für die Handelsfinanzierung sind wegen der erheblichen Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung weiter verbreitet, so ein aktueller Bericht von JPMorgan-Analysten unter der Führung von Chang.

In dem Interview nannte Joyce Chang das von JPMorgan entwickelte Interbank Information Network (IIN), das von Quorum betrieben wird und auf der Ethereum-Blockchain basiert.

IIN, das mittlerweile 157 Banken aus allen Teilen der Welt in seinem Netzwerk hat, soll einige der Herausforderungen des Interbanken-Informationsaustauschs bewältigen und dazu beitragen, dass Zahlungen die Empfänger schneller erreichen.

Die Blockchain-Nutzung durch spanische Banken sei ebenfalls bemerkenswert, sagte Chang. Banco Santander war "der Pionier bei der Implementierung der Blockchain-Technologie im traditionellen Bankensektor", während BBVA "die erste Bank der Welt war, die die Blockchain-Technologie während des gesamten Prozesses der Emission eines Unternehmensdarlehens über 75 Millionen Euro nutzte", heißt es in dem Bericht.

Nach Ansicht der JPMorgan-Analystin hat Blockchain aber noch Probleme, die es zu überwinden gilt. "Die vier wahren Herausforderungen sind Skalierbarkeit, Integration, Kosteneffizienz und Regulierung", sagte Chang.

"Wir müssen Blockchain von Krypto trennen", sagte sie. Kryptowährungen seien von den großen Einzelhändlern übernommen worden. Bei der Blockchain-Technologie hingegen seien Fortschritte erzielt worden, und es gebe erfolgreiche Anwendungsfälle.

Weitere Meldungen

Japan: Messenger LINE und Finanzfirma Nomura bilden Blockchain-Allianz

  • Die große japanische Messaging-App LINE hat mit dem Finanzkonzern Nomura Holdings eine Absichtserklärung unterzeichnet, um eine Blockchain-Allianz zu bilden.
  • Nomura, das Privatkunden, institutionelle Kunden und staatliche Kunden mit Investitions-, Finanzierungs- und damit verbundenen Dienstleistungen versorgt, sowie LINE und die LVC Corporation, welche die Geschäftsbereiche Digital Asset und Blockchain von LINE beaufsichtigt, werden Ende März 2019 einen formellen Vertrag unterzeichnen.
  • Zu Beginn des Jahres 2018 gründeten LINE und Nomura bereits ein Unternehmen, das Wertpapier-Brokerage-Dienstleistungen und Anlageberatung anbietet, wobei Nomura 49 Prozent und LINE die restlichen 51 Prozent hält.

SWIFT plant Anschluss an Blockchain-Technologie

  • Das globale Netzwerk für Bankgeschäfte SWIFT hat bekannt gegeben, einen Proof-of-Concept (PoC) eines Gateways - genannt GPI Link - zu eröffnen, der es der Blockchain-Softwarefirma R3 ermöglichen wird, GPI-Zahlungen (Global Payments Innovation) von ihrer Plattform aus nutzen.
  •  Der SWIFT-Vorstandsvorsitzender Gottfried Leibbrandt sagte: „Unsere neue GPI-Plattform ist äußerst interoperabel und offen, und wir hatten schon immer Verbindungen zu anderen Netzwerken."
  • Laut einer Pressemitteilung von SWIFT können Nutzer der R3-Plattform jetzt Zahlungen über GPI Link genehmigen, die GPI-Zahlungen mit den Banken der Benutzer abrechnen und die Kreditbestätigung über GPI Link an die Handelsplattformen zurückmelden, wenn sie abgeschlossen sind.

Russland startet Nachverfolgung von Diamanten mit Blockchain

  • Das russische Ministerium für Bildung und Wissenschaft hat eine Blockchain-Plattform zur Nachverfolgung von Naturdiamanten eingeführt, berichtet die staatliche Nachrichtenagentur TASS am 30. Januar.
  • Die neue russische Diamantverfolgungstechnologie gibt an, die Echtheit der Diamantenprodukte über die gesamte Lieferkette hinweg zu garantieren, von der Gewinnung und Politur bis zum endgültigen Eigentümer.
  • Das auf neuen IT-Technologien und Blockchain basierende System soll verhindern, dass Marktteilnehmer ihre finanziellen Vermögenswerte verlieren, da der Diamantenmarkt sowohl natürliche als auch synthetische Diamanten sowie gefälschte Steine enthält, berichtet TASS.

Fujitsu verspricht mehr Effizienz durch Blockchain-Stromhandel

  • Der japanische IT-Gigant Fujitsu hat ein Blockchain-basiertes System für den Stromaustausch zwischen Unternehmen entwickelt, das eine stabilere Energieversorgung in Spitzenzeiten ermöglichen soll.
  • Fujitsu sagte am Mittwoch, das "zum Patent angemeldete" Blockchain-System mit Unterstützung des Energieversorgungsunternehmens ENERES getestet und eine Verbesserung von rund 40 Prozent im Vergleich mit herkömmlichen Systemen erzielt zu haben, die als Demand Response (DR) bezeichnet werden.
  • Demgegenüber soll das Blockchain-basierte System von Fujitsu schnell berechnen, wie viel Energie von Verkäufern verfügbar ist, und diese mit den verfügbaren Kaufaufträgen abgleichen und in Spitzenzeiten eine schnellere Antwort zu erhalten.

Meldungen vom 29.01.

Meldungen vom 28.01.

Meldungen vom 24.01.

Meldungen vom 23.01.

Mehr Blockchain-Themen finden Sie hier.

Weitere Meldungen aus dem Tech-Report der DWN finden Sie hier.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Energie wird unbezahlbar: Hohe Strom- und Gaskosten überfordern deutsche Haushalte
18.07.2025

Trotz sinkender Großhandelspreise für Energie bleiben die Kosten für Menschen in Deutschland hoch: Strom, Gas und Benzin reißen tiefe...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzen: Deutsche haben Angst um finanzielle Zukunft - Leben in Deutschland immer teurer
18.07.2025

Die Sorgen um die eigenen Finanzen sind einer Umfrage zufolge im europäischen Vergleich in Deutschland besonders hoch: Acht von zehn...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kursgewinne oder Verluste: Anleger hoffen auf drei entscheidende Auslöser für Börsenrally
18.07.2025

Zölle, Zinsen, Gewinne: Neue Daten zeigen, welche drei Faktoren jetzt über Kursgewinne oder Verluste entscheiden. Und warum viele...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wenn Kunden nicht zahlen: So sichern Sie Ihre Liquidität
18.07.2025

Alarmierende Zahlen: Offene Forderungen in Deutschland sprengen die 50-Milliarden-Euro-Marke. Entdecken Sie die Strategien, mit denen Sie...