Deutschland

Autozulieferer Schäffler streicht 700 gutbezahlte Stellen in Deutschland

Der deutsche Autozulieferer Schäffler blickt pessimistisch in die Zukunft.
06.03.2019 14:17
Lesezeit: 1 min

Der Autozulieferer Schäffler will weltweit rund 900 Stellen streichen. Allein 700 davon sollen in den nächsten anderthalb bis zwei Jahren an fünf Standorten in Deutschland wegfallen, wie der Konzern am Mittwoch mitteilte. Alle Maßnahmen sollen mit den Arbeitnehmervertretern besprochen werden, auf betriebsbedingte Kündigungen und Standortschließungen will Schaeffler verzichten. Gründe für das bis 2024 angelegte Sparprogramm sind demnach das "schwierige Markt- und Wettbewerbsumfeld und der zunehmende Veränderungsdruck" im Autosektor.

Die deutsche Automobilbranche befindet sich inzwischen in einem ernsten Abschwung.

Im vergangenen Jahr machte der fränkische Autozulieferer mit seinen weltweit 92.500 Mitarbeitern einen Umsatz von 14,2 Milliarden Euro, währungsbereinigt rund 3,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Dazu trug der Autozulieferbereich knapp neun Milliarden Euro bei, was einem Wachstum um 2,1 Prozent entspricht. Vor allem eine schwächere Nachfrage in Europa und China im zweiten Halbjahr machten die Wachstumsziele des Konzerns in dem Bereich allerdings zunichte. In Europa waren vor allem die Produktionsverzögerungen durch die Umstellung auf die neue Abgasnorm WLTP maßgeblich, während sich in China die Zurückhaltung der Verbraucher und der Handelsstreit mit den USA bemerkbar machten.

Spartenvorstand Matthias Zink kündigte an, die "hohe Abhängigkeit vom Verbrennungsmotor weiter reduzieren" zu wollen und stärker auf Hybrid- und batteriebetriebene Elektroautos setzen zu wollen. Diese werden von den Deutschen derzeit kaum nachgefragt.

Randaktivitäten sollen verkauft werden, Investitionen und Entwicklung begrenzt. Deutlich besser als bei den Autos lief es hingegen im Industriegeschäft, das seine Umsätze um zehn Prozent auf 3,4 Milliarden Euro steigern konnte. Der Konzerngewinn lag mit 881 Millionen Euro deutlich unter dem Vorjahresniveau (980 Millionen Euro).

"Wir gehen für das laufende Jahr davon aus, dass das Umfeld gerade im internationalen Automobilgeschäft sehr anspruchsvoll und herausfordernd bleiben wird", erklärte Vorstandschef Klaus Rosenfeld. "Zugleich müssen wir damit rechnen, dass sich die Weltkonjunktur weiter abkühlt." Deshalb solle der Umsatz 2019 nur um ein bis drei Prozent steigen.

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Kontrollstaat: digitale Identität mit Bürgerkonto wird im Koalitionsvertrag Pflicht – Hacker kritisieren Überwachung
16.04.2025

Ende der Freiwilligkeit? Im Koalitionsvertrags setzen CDU, CSU und SPD auf eine verpflichtende digitale Identität der Bürger in der BRD....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Schlimmer als Finanzkrise oder Dotcom-Blase: Finanzexperte warnt vor einem globalen Beben
16.04.2025

Ulrik Ross, Ex-Banker bei Merrill Lynch, Nomura und HSBC, warnt vor einer Krise historischen Ausmaßes. Der globale Handelskrieg sei nur...

DWN
Politik
Politik Reform Arbeitszeitgesetz: 8-Stunden-Tag nicht mehr zeitgemäß?
16.04.2025

Union und SPD schlagen vor, aus der täglichen eine wöchentliche Höchstarbeitszeit zu machen. Von der Wirtschaft gibt es Zuspruch, die...

DWN
Panorama
Panorama „Tag des Sieges“ in Russland: Mehr als 20 Staatschefs stehen auf Putins Gästeliste
16.04.2025

Gedenken zum Ende des Zweiten Weltkriegs: Langsam zeichnet sich ab, wer am 9. Mai mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin den Sieg...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Whistleblowerin erhebt schwere Vorwürfe: Meta soll Nutzerdaten mit China geteilt haben
16.04.2025

Ein neuer Skandal erschüttert den US-Techgiganten Meta. Die ehemalige Facebook-Managerin Sarah Wynn-Williams, früher Director of Global...

DWN
Politik
Politik Taser statt Pistole: Kann die Elektrowaffe Gewalt verhindern?
16.04.2025

In Deutschland wird die Polizei immer häufiger mit Taser, auch bekannt als Distanzelektroimpulsgeräte, ausgestattet, um Gewalt zu...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bitcoin überrascht mit starkem Wochenplus – geopolitische Spannungen treiben Anleger in digitale Zufluchtsorte
16.04.2025

Während die etablierten Finanzmärkte angesichts von Handelszöllen, geopolitischen Unsicherheiten und einem wachsenden Vertrauensverlust...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilien kaufen: Worauf Sie beim Wohnungskauf unbedingt achten müssen – eine Schritt-für-Schritt Anleitung
16.04.2025

Der Immobilienkauf: Wahrscheinlich eine der größten und wichtigsten finanziellen Entscheidungen, die man im Leben macht. Manche kaufen...