Politik

Zwei Drittel der Europäer sorgen sich um ihre Rente

Einer Umfrage zufolge befürchten zwei Drittel der Europäer, dass sie im Rentenalter nicht genug Geld zur Verfügung haben werden.
07.04.2019 11:51
Lesezeit: 2 min

Eine neue Umfrage der ING Bank zeigt, dass sich auch Arbeitnehmer in Ländern mit starken sozialen Sicherheitsnetzen über ihre finanzielle Zukunft Sorgen machen. Für die Umfrage wurden etwa 15.000 Europäer, US-Amerikaner und Australier befragt. Die Mehrheit der Befragten befürchtet, dass sie im Ruhestand nicht genug Geld zur Verfügung haben wird.

Die größten Pessimisten im Zusammenhang mit ihrer Altersvorsorge befinden sich in Spanien und Frankreich, wo 69 und 67 Prozent angaben, sie seien besorgt. Die Niederländer geben sich hingegen sehr optimistisch. Nur 40 Prozent der Befragten befürchten, nur wenig Geld im Rentenalter zur Verfügung zu haben. Darauf folgen die Türkei mit 55 Prozent und Österreich mit 56 Prozent. In den USA liegt dieser Anteil bei 62 Prozent, während in Deutschland 58 Prozent diese Befürchtung aufweisen.

Europaweit befürchten sechs von zehn (61 Prozent) der Befragten, dass sie im Rentenalter nicht ausreichend Geld haben werden. Für die ING Bank ist dies nicht überraschend, da 27 Prozent der Europäer über keinerlei Ersparnisse verfügen sollen. In dieser Personengruppe geben zwei Drittel (66 Prozent) an, dass sie einfach nicht genug verdienen, um etwas beiseite zu legen.

Der Hauptgrund für die Bedenken ist der demografische Wandel, welcher die traditionellen staatlichen Umlagesysteme unter starken Druck gesetzt hat.

Streit um Grundrente in Deutschland

Die Zahl der im Alter auf Sozialhilfe angewiesenen Menschen ist in Deutschland gewachsen. Im Dezember des vergangenen Jahres bezogen rund 559.000 Menschen Grundsicherung im Alter. Das waren 2,8 Prozent mehr als im Dezember 2017, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Mittwoch mitteilte. Zusätzlich erhielten 519.000 Menschen, die unter der Altersgrenze waren, eine Grundsicherung wegen Erwerbsminderung. Dies war ein Zuwachs von 0,8 Prozent. Insgesamt bezogen damit 1,079 Millionen im Alter oder bei Erwerbsminderung Leistungen der Sozialhilfe.

In den Zahlen sieht Arbeits- und Sozialminister Hubertus Heil einen Beleg dafür, dass sich die große Koalition rasch auf sein Konzept einer Grundrente einigen muss. “Je größer die Zahl derer, die Grundsicherung im Alter beziehen, desto größer auch die Zahl derer, die von ihrer Altersrente offensichtlich nicht leben können”, sagte Heil dem Tagesspiegel. “Das zeigt einmal mehr, dass wir die Grundrente jetzt dringend brauchen.” Wer jahrzehntelang in die Rentenversicherung eingezahlt habe, dem müsse der Gang zum Amt erspart bleiben. “Und er muss am Ende mehr haben als die Grundsicherung”, so Heil.

Mit der Grundrente will die große Koalition Senioren mit Minirenten besser stellen, wenn sie mindestens 35 Beitragsjahre vorweisen können. Union und SPD streiten aber darüber, ob es dabei eine Bedürftigkeitsprüfung geben soll oder nicht. Arbeitsminister Heil plädiert für eine Grundrente ohne eine solche Prüfung. Die CDU will eine Bedürftigkeitsprüfung.

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