Finanzen

EZB: Europas Finanzsystem ist schlecht auf eine Rezession vorbereitet

Die Europäische Zentralbank warnt ungewöhnlich deutlich vor Erschütterungen des europäischen Finanzsystems im Falle einer neuen Rezession.
29.05.2019 11:26
Lesezeit: 1 min
EZB: Europas Finanzsystem ist schlecht auf eine Rezession vorbereitet
EZB-Vize Luis de Guindos. (Foto: AFP) Foto: AFP

Die Europäische Zentralbank (EZB) warnt vor zunehmenden Risiken für die Stabilität des Finanzsystems in der Euro-Zone. Wegen der unsicheren Wirtschaftsperspektiven habe es bereits Schwankungen an den Finanzmärkten gegeben, konstatierte die EZB am Mittwoch in ihrem halbjährlichen Stabilitätsbericht. Sollte sich die Konjunktur stärker als erwartet eintrüben und die Handelskonflikte eskalieren, könnte dies weitere Kursrückgänge an den Börsen auslösen. "Der Ausblick für das Wachstum ist zentral für alle Hauptgefahren für die Finanzstabilität", sagte EZB-Vize Luis de Guindos.

Sorgen bereiteten den Währungshütern auch die hohen Schuldenstände und Haushaltsdefizite in manchen Euro-Ländern. Bei einer Abkühlung der Wirtschaft könnten sich die Finanzierungskosten für manche Länder erhöhen, warnten sie. Dies könne Befürchtungen hinsichtlich der Tragfähigkeit der Schulden auslösen.

Italien droht inzwischen wegen der steigenden Staatsverschuldung ein Strafverfahren der EU. Vize-Regierungschef Matteo Salvini kündigte nach dem Erfolg seiner Lega bei der Europawahl an, mit "aller Kraft" gegen die EU-Haushaltsregeln zu kämpfen.

Auch die anhaltend niedrige Ertragskraft der Banken treibt die Euro-Wächter um. Ein großer Anteil der Geldhäuser werde nicht in der Lage sein, die Renditeanforderungen der Investoren zu erfüllen. Im Blick haben sie zudem die steigenden Wohnimmobilienpreise in manchen Ländern. Hier gebe es Anzeichen einer leichten Überbewertung. Die Notenbank könne nötigenfalls Banken dazu auffordern, mehr Kapital vorzuhalten, zusätzlich zu den nationalen Vorsorgemaßnahmen der einzelnen Länder.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Luxus für die Chefetage: DAX-Vorstände kassieren das 41-Fache ihrer Mitarbeiter
12.08.2025

Während die Wirtschaft stagniert, steigen die Managergehälter: DAX-Vorstände verdienen im Schnitt das 41-Fache ihrer Mitarbeiter – und...

DWN
Politik
Politik Rente und Lebensarbeitszeit: Beamte sollen länger arbeiten, weil sie im Schnitt länger leben
12.08.2025

Die Deutschen sollen länger arbeiten, fordert die Wirtschaftsministerin, auch um die Sozialsysteme abzusichern. Für das Rentensystem hat...

DWN
Politik
Politik Umfrage: Nur jeder Dritte zufrieden mit Kanzler Merz – Unzufriedenheit steigt weiter
12.08.2025

Rund 100 Tage nach Amtsantritt der neuen Koalition fällt die Bilanz für Bundeskanzler Friedrich Merz eher ernüchternd aus. Einer...

DWN
Finanzen
Finanzen SAP-Aktie: DAX-Schwergewicht rutscht weiter ab – jetzt SAP-Aktie kaufen?
12.08.2025

Die SAP-Aktie steht unter Druck – trotz starker Cloud-Zahlen und stabiler Marktstellung. Anleger fragen sich: Jetzt die SAP-Aktie kaufen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gaming-Boom in Deutschland: Verbraucher geben 4,6 Milliarden Euro aus
12.08.2025

Die Gaming-Branche in Deutschland erlebt einen spürbaren Aufschwung: Im ersten Halbjahr 2025 stiegen die Ausgaben der Verbraucherinnen und...

DWN
Panorama
Panorama Heiße Tage, kühle Skepsis: Warum wir uns mit Klimaanlagen so schwertun
12.08.2025

Während Klimaanlagen in vielen Ländern weltweit zur normalen Ausstattung gehören, sind sie in Deutschland noch immer umstritten....

DWN
Politik
Politik Sonntagsfrage: AfD mit Rekordwert in aktueller Forsa-Umfrage – Tiefpunkt für Schwarz-Rot und Kanzler Merz
12.08.2025

Die aktuelle Sonntagsfrage bringt die schwarz-rote Koalition unter Druck: Die AfD erreicht ihren Rekordwert, die Union verliert. Die...

DWN
Politik
Politik Selenskyj warnt: Putin nutzt Trump-Treffen als Vorwand für neue Offensive – kein Wille zum Frieden
12.08.2025

Kurz vor dem Gipfel zwischen Donald Trump und Wladimir Putin warnt Wolodymyr Selenskyj: Moskau rüste für neue Angriffe, statt Frieden zu...