Unternehmen

Unternehmens-Gründung dauert in Deutschland 75 Tage, in Estland 18 Minuten

Die FDP plant, Unternehmensgründungen zu vereinfachen. Für eine Gründung werden in Deutschland durchschnittlich 75 Tage, in Estland hingegen 18 Minuten benötigt.
26.06.2019 17:15
Lesezeit: 2 min
Unternehmens-Gründung dauert in Deutschland 75 Tage, in Estland 18 Minuten
Jeder aus dem Ausland kann in Estland ein Unternehmen gründen und erhält dafür eine e-Residency-Karte. (Foto: e-resident.gov.ee)

Das Gründen von Unternehmen in Deutschland muss aus Sicht der FDP radikal vereinfacht und beschleunigt werden. Über ein zu schaffendes Online-Portal müssten Unternehmensgründungen innerhalb von 24 Stunden möglich werden, verlangte der Partei- und Fraktionsvorsitzende Christian Lindner am Mittwoch in Berlin. "Neue Unternehmen, Start-ups sind so etwas wie die Hefe im Teig einer Volkswirtschaft." Gründungen seien die Grundlage für wirtschaftliches Wachstum.

Lindner teilt über Twitter mit: “Das Gründen von Unternehmen in Deutschland muss aus Sicht der FDP radikal vereinfacht werden. Während man in Estland in nur 18 Minuten online gründen kann, kostet die Rennerei von Amt zu Amt in Deutschland Tage und Nerven. Wir wollen Gründer davon befreien und Gründen in 24h ermöglichen. Wie das gehen soll? Probiert es selbst aus ;)”

In anderen Ländern können Unternehmensgründungen weitaus schneller vollzogen werden. Das Portal Unternehmer.de führt aus: "Die estnische Private Company Limited ist vergleichsweise schnell gegründet. Die Gründung kann von überall in der Welt aus erfolgen. Eine Reise nach Estland oder ein Notartermin sind nicht erforderlich. Mit nur 18 Minuten hält Estland den offiziellen Weltrekord für die schnellste Gründung. Alle Auslagen für die Gründung kann sich der Inhaber nach der erfolgreichen Gründung als Ausgaben erstatten lassen. Dazu gehört neben der staatlichen Gebühr in Höhe von 190 Euro auch eine Gebühr in Höhe von 25 Euro für die Eintragung ins Handelsregister. Es fallen keine weiteren Kosten an. Das Mindeststammkapital von 2.500 Euro kann, muss aber nicht sofort eingezahlt werden."

Rückgang bei Unternehmensgründungen

Die Zahl der Gründungen ist in Deutschland seit 2011 kontinuierlich zurückgegangen. 2018 sind 547.000 neue Unternehmen entstanden, 2015 sind es noch 763.000 gewesen. Als einen wesentlichen Grund für diese Entwicklung und "größte Baustelle" nannte Lindner die bürokratischen Verfahren, berichtet die dpa. "Gründern steht ein Marathonlauf an Behördengängen bevor." Deshalb sollten alle wesentlichen Schritte auf einer Online-Plattform zusammengefasst werden, um eine Gründung binnen 24 Stunden zu ermöglichen. "Ein Tag muss reichen." In anderen Ländern sei dies längst Realität. "Das System muss vollständig digitalisiert, aber auch simplifiziert und zentralisiert werden", sagte die FDP-Digitalexpertin Donata Hopfen. Man dürfe nicht nur die analogen Prozesse ins Digitale überführen.

Vize-Fraktionschef Michael Theurer wies auf mehrere Initiativen der FDP im Bundestag hin. Unter anderem fordern die Liberalen, beim Umsetzen der EU-Urheberrechtslinie in nationales Recht die Spielräume für Ausnahmen für Start-ups und den Mittelstand maximal auszuschöpfen. Für neue Unternehmen sollte ein "bürokratiefreies erstes Jahr" gelten, bei dem Gründer zum Beispiel von der monatlichen Pflicht zur Umsatzsteuervoranmeldung entbunden werden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

 

DWN
Politik
Politik Spitzbergen: Russland hat 100 Jahre nach dem Spitzbergen-Vertrag die Arktis genau im Blick
15.08.2025

Vor 100 Jahren wurde der Spitzbergen-Vertrag unterzeichnet – ein Abkommen mit besonderer geopolitischer Brisanz. Heute sorgen Norwegen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Finanzministerium will private Investitionen erleichtern
15.08.2025

Das Finanzministerium plant Änderungen, die private Investitionen in Deutschland attraktiver machen sollen. Doch reichen neue Gesetze und...

DWN
Panorama
Panorama Steuerzahlerbund: Beamtenstatus kritisch hinterfragen
15.08.2025

Der Streit um den Beamtenstatus gewinnt an Schärfe: Politiker und Verbände ringen um Reformen, Kosten steigen, und Bürger fragen sich:...

DWN
Finanzen
Finanzen Symrise-Aktie: Aromenhersteller mit Riecher fürs Milliarden-Geschäft
15.08.2025

Symrise zählt zu den weltweit größten Herstellern von Duft- und Geschmackstoffen. Der Konzern aus Holzminden beliefert Kunden in mehr...

DWN
Politik
Politik Putin nutzt Alaska-Gipfel, um Trump wirtschaftliche Zugeständnisse abzuringen
15.08.2025

Während in Alaska die Kameras auf Donald Trump und Wladimir Putin gerichtet sind, will der Kreml den Ukraine-Krieg ausblenden – und den...

DWN
Finanzen
Finanzen AMD-Aktie: Starkes Wachstum, hohes Risiko – der Raketenstart aus dem Schatten von Nvidia
15.08.2025

Die AMD-Aktie jagt aus dem Schatten von Nvidia mit aggressivem Wachstum nach vorn – doch hinter den glänzenden Zahlen lauern politische...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Arbeitszeitbetrug: Was Beschäftigte wirklich wissen müssen
15.08.2025

Früh einstempeln, spät ausloggen, aber zwischendurch privat surfen – viele nehmen es mit der Arbeitszeit nicht so genau. Doch genau...

DWN
Politik
Politik Kein Zufall: Trump macht Alaska zur Bühne für Putin
15.08.2025

Ein Treffen wie aus dem Drehbuch des Kreml: In Alaska, einst russisches Territorium, empfängt Donald Trump den wegen Kriegsverbrechen...