Der unter Kostendruck geratene Autobauer Ford setzt in Europa zum Kahlschlag an. Im Rahmen des laufenden Sanierungsprogramms werden bis Ende kommenden Jahres 12.000 Arbeitsplätze abgebaut, wie der US-Konzern am Donnerstag mitteilte. Angestrebt würden einvernehmliche Trennungen. Um das Europageschäft in die schwarzen Zahlen zurückzuführen, sollen fünf Werke geschlossen und eines verkauft werden.
In Deutschland, wo betriebsbedingte Kündigungen bis 2022 ausgeschlossen ist, läuft bereits ein Stellenabbau durch vorzeitigen Ruhestand, Abfindungsvereinbarungen und Wechsel von Mitarbeitern zu anderen Unternehmen. In Saarlouis, dem zweiten deutschen Ford-Werk neben Köln, werden nun Schichten gestrichen, ebenso wie im spanischen Valencia.
Geschlossen werden nach Angaben vom Donnerstag die Werke in Bordeaux, in St. Petersburg und zwei weiteren Standorten in Russland und voraussichtlich auch, wie bereits angekündigt, in Bridgend in Wales. Die Fabrik im slowakischen Kechnec werde an den kanadischen Autozulieferer Magna verkauft. Damit werde die Zahl der Ford-Werke in Europa bis Ende 2020 auf 18 sinken.
Ford hatte im Rahmen eines Sparprogramms bereits einen Stellenabbau und Werksschließungen in mehreren Ländern angekündigt. Bei Ford arbeiten in Europa 51.000 Menschen, einschließlich der Gemeinschaftsunternehmen mit Partnern sind es 65.000 Beschäftigte. Wie andere Hersteller kämpft Ford mit schleppenden Absatzzahlen, während die Kosten wegen strengerer Abgasvorschriften und der Entwicklung von Elektroantrieben steigen.
Der Verband der europäischen Automobilhersteller (ACEA) blickt wegen des Brexits und anderer Herausforderungen für die Weltwirtschaft mit Skepsis auf das laufende Jahr. Er senkte am Donnerstag seine Prognose für die Pkw-Neuzulassungen in Europa. Er rechne nun mit einem Rückgang um ein Prozent statt mit einem Wachstum von bis zu einem Prozent. Der Gesamtabsatz in Europa dürfte im laufenden Jahr bei knapp über 15 Millionen Fahrzeugen liegen.