Politik

Nach Blutbad: Firmen in Nordafrika nervös

Lesezeit: 1 min
21.01.2013 02:33
Das Geiseldrama in Ain-Anemas war eine „Kampfansage“ an den algerischen Staat. Weitere Übergriffe können folgen, glauben Beobachter. Ausländische Unternehmen in Algerien befürchten Schlimmes und ziehen ihre Mitarbeiter ab.
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Das Gasfeld Ain-Anemas in der Wüste Algeriens galt als eine abgeschottet Welt für die dortigen Arbeitskräfte. Eine Sportanlage, ein Swimmingpool, Fitnesscenter – um den Aufenthalt für die Norweger, Briten, Amerikaner, Japaner und auch algerischen Mitarbeiter in der heißen Umgebung so angenehm wie möglich zu machen, wurde für alles gesorgt. Für die Sicherheit der Anlage war das algerische Militär zuständig.

Nun müssen die Konzerne eingestehen, dass vor allem für Letzteres nicht ausreichend gesorgt wurde. Unter den Opfern des Geiseldramas der vergangenen Woche sollen vor allem Ausländer sein. Augenzeugenberichten zufolge hätten die islamistischen Geiselnehmer diese als erstes getötet.

„Wir beginnen eine stufenweise und geplante Reduzierung nicht unbedingt notwendiger Arbeitskräfte und ziehen sie aus dem Land ab“, erklärte Peter Mather, UK-Chef von BP. Die anderen Konzerne dürften ähnlich reagieren. Doch derzeit liegt der Fokus noch darauf, die Identität der Opfer herauszufinden und den Verbleib der Vermissten zu erfahren.

Die Anlage wurde von BP, dem norwegischen Unternehmen Statoil und Sonatrach, der staatlichen Öl- und Gasgesellschaft kontrolliert. Aus verschiedenen anderen Ländern wie Japan oder den USA waren zudem Ingenieure in der Anlage tätig. Viele andere Standorte im Land sind nun potenzielle Ziele für Fundamentalisten und bilden ein großes Risiko.

Algerien ist der neungrößte Gasproduzent der Welt. Knapp 90 Prozent der algerischen Exporte machen Öl und Gas aus. „Der Angriff auf Ain-Amenas ist ein Angriff auf das Gas und damit auf die Kronjuwelen Algeriens, des Staates und des staatlichen algerischen Gas- und Ölunternehmens Sonatrach. Das ist eine sehr heftig ausgeführte Kampfansage an den algerischen Staat“, so der Analyst Francis Perrin.

Schon bei Befreiungsversuchen in der vergangenen Woche kamen zahlreiche Geiseln ums Leben (mehr hier). Die Geiselnehmer forderten ein Ende der Militärintervention Frankreichs in Mali. Vergeltungsschläge wurden zuvor angekündigt (mehr hier).


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