Finanzen

Banken werden Finanzmarkt-Steuer auf Kunden abwälzen

Lesezeit: 1 min
23.01.2013 01:02
Die EU-Finanzminister haben den Weg frei gemacht für die Ausgestaltung einer Steuer auf Finanztransaktionen. Zwar sind die Details noch nicht ausgearbeitet, doch auf Mehrbelastungen müssen sich vor allem die Bürger in Deutschland und den anderen beteiligten Staaten einstellen.
Banken werden Finanzmarkt-Steuer auf Kunden abwälzen

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Eine Gruppe von elf Euroländern unter der Führung Deutschlands und Frankreichs strebt eine gemeinsame Steuer auf Finanztransaktionen an. Auch Österreich, Belgien und die Südstaaten wollen mitmachen. Die EU-Finanzminister haben diesem Vorhaben am Dienstag zugestimmt mit Enthaltungen von Großbritannien, Luxemburg und Tschechien, berichtet Reuters. Doch wie genau die Steuer aussehen wird und ab wann sie wofür verwendet werden soll, ist noch nicht geklärt.

Durch die Entscheidung der Finanzminister kann die EU-Kommission nun konkrete Vorschläge zur Ausgestaltung der Steuer unterbreiten. Der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble begrüßte den Beschluss. „Der Finanzsektor soll an den Kosten der Finanzkrise angemessen beteiligt werden“, zitiert ihn Reuters. Die Steuer solle nicht nur bei Börsen-Geschäften erhoben werden, sondern auch beim außerbörslichen Handel, etwa zwischen den Banken, so Schäuble.

Pläne zur Einführung der Steuer in allen 27 EU-Ländern sind bisher vor allem von Großbritannien verhindert worden. Großbritannien hat bereits eine Börsensteuer, mit der die Regierung fast drei Milliarden Pfund im Jahr einnimmt. Weitere Belastungen hatte die britische Regierung stets abgelehnt. Wie für Großbritannien erhofft sich Schäuble auch für Deutschland erhebliche Steuermehreinnahmen durch die Transaktionssteuer (mehr hier).

Die Deutsche Kreditwirtschaft warnt vor den Risiken der Steuer. Wenn Großbritannien nicht mitmache, „besteht von vornherein die Gefahr von Abwanderungsbewegungen durch Verlagerung von Geschäften in Mitgliedstaaten ohne Finanztransaktionssteuer“, so die Kreditwirtschaft. Zudem würde die Steuer zu einer generellen Verteuerung aller Finanzprodukte führen. Betroffen wären zum Beispiel auch Versicherungen und Wertpapiere zur Altersvorsorge. Die Kosten würden somit nicht nur den Finanzsektor treffen, sondern auch die Realwirtschaft und letztlich alle Bürger.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Sicher beschaffen in Krisenzeiten

Die Auswirkungen von Krisen wie die Corona-Pandemie oder der Ukraine-Krieg und damit verbundene Versorgungsengpässe stellen auch den...

DWN
Politik
Politik Deutschland blockiert Asyl-Kompromiss in der EU
26.09.2023

Die anderen EU-Staaten verlieren langsam die Geduld mit Deutschland, weil die Bundesregierung einen Kompromiss in der Asylpolitik...

DWN
Immobilien
Immobilien Büro-Immobilien: „Die Mischung aus Präsenz und Mobilität macht es"
26.09.2023

Seit der Pandemie ist hybrides Arbeiten das Schlagwort in Deutschland. Vor einem Hintergrund wachsender Büroleerstände, stark steigender...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesanleihe verzeichnet höchste Rendite seit 2011
25.09.2023

Anleger haben die Hoffnung auf ein baldiges Ende der hohen Zinsen aufgegeben. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen liegt auf dem...

DWN
Politik
Politik EU-Staaten verhindern Deutschlands strengere Abgasnorm
25.09.2023

Deutschland konnte sich in der EU mit Forderungen nach der Abgasnorm Euro 7 nicht durchsetzen. Die anderen Staaten lehnten die strengeren...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Geschäftsklima sinkt nur minimal - Geht es jetzt wieder bergauf?
25.09.2023

Der Ifo-Index zum Geschäftsklima ist den 5. Monat in Folge gefallen, aber nur minimal. Der Pessimismus nimmt ab. Ist das Schlimmste für...

DWN
Politik
Politik Westen fürchtet Wahlen in der Slowakei
25.09.2023

Bei den Wahlen in der Slowakei am Samstag steht Ex-Premierminister Fico vor einem möglichen Comeback, der "keine einzige Patrone in die...

DWN
Politik
Politik Eklat um SS-Veteran beim Selenskyj-Besuch in Kanada
25.09.2023

Das kanadische Parlament hat beim Selenskyj-Besuch einen ukrainischen "Kriegsveteranen" mit Jubel und stehendem Applaus gewürdigt. Nach...

DWN
Immobilien
Immobilien Das plant die Regierung gegen die Wohnungsmisere
25.09.2023

Die Bau-Branche gibt sich positiv überrascht von den Beschlüssen der Bundesregierung, fordert nun aber eine schnelle Umsetzung. Denn die...