Finanzen

Angst vor US-Justiz: Deutsche Bank und Volkswagen schotten sich ab

Lesezeit: 1 min
15.01.2017 01:04
Die Deutsche Bank will der US-Justiz den Zugriff auf die Firmen-Kommunikation erschweren. Die globale Jurisdiktion der Amerikaner wird für viele Unternehmen zum Sicherheitsrisiko. Volkswagen warnt seine Manager vor Reisen in die USA.
Angst vor US-Justiz: Deutsche Bank und Volkswagen schotten sich ab

Die Deutsche Bank verbietet ihren Mitarbeitern den Gebrauch von Textnachrichtendiensten wie WhatsApp auf den Firmenhandys, berichtet Bloomberg. Wie aus einem internen Schreiben der Bank hervorgeht, treten die Neuerungen noch im ersten Quartal des laufenden Jahres in Kraft. Begründet wird das Verbot damit, dass Nachrichten von Handydiensten im Gegensatz zu E-Mails nicht archiviert werden können.

„Wir verstehen, dass das Verbot ihre alltägliche Arbeit verändern wird und wir entschuldigen uns für jegliche Umstände, die das mit sich bringt. Dieser Schritt ist jedoch notwendig um sicherzustellen, dass die Deutsche Bank sich an die regulatorischen und gesetzlichen Verpflichtungen halten kann“, heißt es in dem Schreiben.

Mit den angesprochenen regulatorischen und gesetzlichen Verpflichtungen sind in erster Linie amerikanische Gesetze gemeint. Die Deutsche Bank hatte erst kurz vor Weihnachten gegen eine Strafzahlung und Entschädigungen in Höhe von insgesamt 7,2 Milliarden Dollar einen Rechtsstreit um faule Hypothekenpapiere in den USA beigelegt. Ursprünglich hatte eine Strafzahlung von 14 Milliarden Dollar (12,5 Milliarden Euro) im Raum gestanden, was Sorgen um die Stabilität der Deutschen Bank ausgelöst hatte.Die  Bank hat sich vor wenigen Tagen zudem in einem weiteren Rechtsstreit mit den US-Behörden geeinigt. Die Deutsche Bank willigte in eine Strafzahlung in Höhe von 95 Millionen Dollar (91 Millionen Euro) ein, wie der zuständige Bundesrichter in New York mitteilte. In dem Verfahren ging es um den Vorwurf des Steuerbetrugs im Zuge der Übernahme der US-Holding Charter durch die Deutsche Bank.

Auch andere deutsche Unternehmen verstärken ihre Vorsichtsmaßnahmen gegen den langen Arm der US-Jusitz. Volkswagen hat offenbar mehrere Top-Manager vor Reisen in die USA gewarnt, berichtet der englischsprachige Dienst von Reuters. Auch der Manager, welcher vergangene Woche am Flughafen von Miami festgenommen wurde, zählte offenbar dazu. Er war auf dem Rückweg von seinem Urlaub in Kuba und musste in Miami umsteigen. „Mehrere Volkswagen-Manager wurden vom Konzern dazu angehalten, nicht in die Vereinigten Staaten zu reisen“, wird ein Rechtsberater des Unternehmens zitiert.

Reuters analysiert, dass diese Unternehmenspolitik ein Problem werden könnte, weil Volkswagen in den USA tausende Mitarbeiter beschäftigt und das Management aus der Ferne nur bedingt seiner Leitungsfunktion gerecht werden könne.

Zwar einigte sich der VW-Konzern vergangene Woche mit dem amerikanischen Justizministerium auf eine Strafe von 4,3 Milliarden Dollar wegen der Diesel-Affäre. Der Druck aus den USA hat dadurch jedoch nicht abgenommen. Generalstaatsanwältin Loretta Lynch kündigte an, das Justizministerium werde jene weiterverfolgen, welche „für diese gefährliche Verschwörung“ verantwortlich sind.

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Konsumstimmung steigt: Die Deutschen shoppen wieder
01.05.2024

Laut aktuellen Erhebungen der GfK steigt die Konsumstimmung in Deutschland für den Mai auf ein Zwei-Jahres-Hoch. Ausschlaggebend sind...

DWN
Politik
Politik Steinmeier unter Feuer: Kontroverse um Ukraine-Hilfen und Taurus-Lieferungen
30.04.2024

Bundespräsident Steinmeier steht wegen seiner Aussagen zur Ukraine-Hilfe in der Kritik. Politiker werfen ihm vor, seine Rolle nicht...

DWN
Unternehmen
Unternehmen SAP Stellenabbau: Abfindungsangebote stehen, 2600 Jobs sollen wegfallen
30.04.2024

Im Rahmen der weltweiten Umstrukturierung von SAP sollen 2600 Arbeitsplätze in Deutschland abgebaut werden. Nun wurden...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Ukraine-Krieg: So ist die Lage
30.04.2024

Ukraine ruft nach dringender Militärhilfe, während tägliche Raketenangriffe weiterhin zivile Opfer fordern. Selenskyj und Stoltenberg...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Massenprotest bei Thyssenkrupp: Beschäftigte fordern Arbeitsplatzerhalt
30.04.2024

Bei Deutschlands größtem Stahlhersteller Thyssenkrupp Steel ist viel im Umbruch. Arbeitnehmervertreter fordern Standortgarantien und...

DWN
Immobilien
Immobilien Vonovia dreht das Blatt: Gewinn nach Milliardenverlust
30.04.2024

Nach einem harten Jahr meldet Deutschlands Immobiliengigant Vonovia einen beeindruckenden Gewinn – ein Wendepunkt. Seine Aktie springt...

DWN
Finanzen
Finanzen Einzelhandel erlebt Umsatzsprung: Hoffnung auf Konsumaufschwung wächst
30.04.2024

Deutschlands Einzelhandel verzeichnet den stärksten Umsatzanstieg seit über zwei Jahren, mit realen Zuwächsen und positiven Aussichten...

DWN
Technologie
Technologie Rakete eines deutschen Start-ups soll in den nächsten Tagen ins Weltall starten
30.04.2024

Elon Musk hat auch klein angefangen: Erstmals seit Jahrzehnten soll nun eine kommerzielle Trägerrakete eines deutschen Unternehmens...