Unternehmen

Brillenfirmen Luxottica und Essilor wollen fusionieren

Lesezeit: 1 min
16.01.2017 15:09
Durch einen Zusammenschluss von Franzosen und Italienern wächst der Druck auf die deutschen Brillenhersteller Zeiss und Rodenstock.
Brillenfirmen Luxottica und Essilor wollen fusionieren

Auf dem Brillenmarkt zeichnet sich die Fusion zweier Giganten ab. Der italienische Hersteller von Gestellen Luxottica, zu dem Marken wie RayBan und Oakley gehören, will mit dem französischen Gläserfabrikanten Essilor zusammengehen. Beide sind in ihrer Sparte Weltmarktführer, Essilor konkurriert in Deutschland mit Zeiss und Rodenstock. Der Zusammenschluss habe ein Volumen von 46 Milliarden Euro, teilten die beiden Firmen am Montag mit. "Endlich werden zwei Produkte, die von Natur aus zusammengehören - Fassungen und Gläser - unter einem Dach entworfen, gefertigt und vertrieben", sagte der Gründer von Luxottica, der 81-jährige Leonardo Del Vecchio. Mit ihrer Fusion wappnen sich Luxottica und Essilor für eine starke Nachfrage auf einem Markt, der wegen der immer älter werdenden Bevölkerung und des Nachholbedarfs in Asien und Lateinamerika weiter wachsen wird.

Luxottica und Essilor arbeiten bereits zusammen. So liefert Essilor seit Jahren Gläser für Luxottica. Die Italiener fertigen auch Fassungen für Luxusmarken wie Chanel, Giorgio Armani, Prada und Versace.

Von ihrer Fusion erhoffen sich die beiden Firmen mittelfristig Kosteneinsparungen von 400 bis 600 Millionen Euro. Sie rechnen mit einem gemeinsamen Jahresumsatz von 15 Milliarden Euro. Ihren Kunden versprach Essilor-Chef Hubert Sagnieres in einer Telefonkonferenz mit Journalisten einen deutlich schnelleren Service. Die Aktien der beiden Unternehmen legten zeitweise um 14 Prozent zu, Luxottica lag gegen Mittag mehr als acht Prozent im Plus, Essilor rund 13 Prozent.

Der neue Konzern EssilorLuxottica soll in Paris gelistet sein, Insidern zufolge möglicherweise auch in New York. Er soll 140.000 Mitarbeiter in mehr als 150 Ländern zählen. An der Spitze des neuen Unternehmens soll Del Veccio stehen, der erst vor zwei Jahren wieder die Führung bei Luxottica übernommen hatte. Del Vecchios Stellvertreter soll Essilor-Chef Sagnieres werden.

Del Vecchio will über seine Familienholding Delfin einen Anteil von 31 bis 38 Prozent am neuen Brillenkonzern halten und wird damit größter Eigner. Einen Zusammenschluss hatten die beiden Unternehmen schon vor einigen Jahren ins Auge gefasst. Erste Verhandlungen wurden wegen diverser Gründe wieder eingefroren.

Luxottica hat turbulente Zeiten hinter sich. So trat im vergangenen Jahr mit dem früheren Procter&Gamble-Manager Adil Mehboob-Khan der dritte Vorstandschef in 17 Monaten zurück. Sein direkter Vorgänger hatte nach nur sechs Wochen wegen Differenzen mit Del Vecchio das Handtuch geworfen. Als Del Vecchio wieder selbst das Ruder übernahm, warf das Fragen über seine Strategie und seine Nachfolge auf. Etliche Insider setzten seither auf eine Fusion.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

 

DWN
Politik
Politik Vor 20 Jahren: Größte Erweiterung der Nato - eine kritische Betrachtung
29.03.2024

Am 29. März 2004 traten sieben osteuropäische Länder der Nato bei. Nicht bei allen sorgte dies für Begeisterung. Auch der russische...

DWN
Technologie
Technologie Viele Studierende rechnen mit KI-Erleichterungen im Joballtag
29.03.2024

Vielen Menschen macht Künstliche Intelligenz Angst, zum Beispiel weil KI Arbeitsplätze bedrohen könnte. In einer Umfrage stellte sich...

DWN
Politik
Politik Verfassungsgericht stärken: Mehrheit der Parteien auf dem Weg zur Einigung?
28.03.2024

Das Verfassungsgericht soll gestärkt werden - gegen etwaige knappe Mehrheiten im Bundestag in aller Zukunft. Eine Einigung zeichnet sich...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschlands maue Wirtschaftslage verhärtet sich
28.03.2024

Das DIW-Konjunkturbarometer enttäuscht und signalisiert dauerhafte wirtschaftliche Stagnation. Unterdessen blieb der erhoffte...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Lauterbach will RKI-Protokolle weitgehend entschwärzen
28.03.2024

Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat angekündigt, dass einige der geschwärzten Stellen in den Corona-Protokollen des RKI aus der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Brückeneinsturz in Baltimore trifft Importgeschäft der deutschen Autobauer
28.03.2024

Baltimore ist eine wichtige Drehscheibe für die deutschen Autobauer. Der Brückeneinsturz in einem der wichtigsten Häfen der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft „Made in Germany“ ist wieder gefragt - deutsche Exporte steigen deutlich
28.03.2024

Der Außenhandel in Deutschland hat wider Erwarten zu Jahresbeginn deutlich Fahrt aufgenommen. Insgesamt verließen Waren im Wert von 135,6...

DWN
Finanzen
Finanzen Der Ukraine-Krieg macht's möglich: Euro-Bonds durch die Hintertür
28.03.2024

Die EU-Kommission versucht, mehr Macht an sich zu ziehen. Das Mittel der Wahl hierfür könnten gemeinsame Anleihen, sogenannte Euro-Bonds,...