Finanzen

Streik: Brüssels Beamte protestieren gegen Gehaltskürzungen

Nun soll auch die EU-Verwaltung sparen. Großbritannien und Deutschland wollen den Haushalt der Verwaltung und somit die Gehälter der EU-Beamten kürzen. Die EU-Beamten protestieren dagegen. Sie fürchten zahlreiche Kündigungen. Zudem seien die EU-Institutionen nach den Einsparungen nicht mehr in der Lage, ihre Aufgaben zu erfüllen, so die Gewerkschaften.
05.02.2013 13:52
Lesezeit: 1 min

Aktuell:

Hyper-Inflation in Argentinien: Regierung friert Preise ein, Panikkäufe erwartet

Nur wenige Tage nach der Kritik an den zu hohen Gehältern der EU-Beamten haben die Mitarbeiter des EU-Rats ihre Arbeit niedergelegt. Sie protestieren gegen mögliche Kürzungen in der EU-Verwaltung, die im Zuge der Debatte um das EU-Budget immer wahrscheinlicher werden (auch die Kommission wehrt sich gegen Einsparungen – hier).  Bisher sollte der Haushalt der EU-Verwaltung von 56,5 Milliarden Euro auf 62,6 Milliarden Euro angehoben werden. Nun fordere aber vor allem Großbritannien Kürzungen in Höhe von zehn und Deutschland in Höhe sechs Milliarden Euro, bestätigte der österreichische Außenstaatssekretär Reinhold Lopatka dem Wirtschaftsblatt. Davon sollen auch die Gehälter der Beamten betroffen sein, schließlich werde in den nationalen Parlamenten auch gespart.

Insgesamt haben die drei größten Gewerkschaften der Brüsseler Beamten zu einem Warnstreik aufgerufen. Die EU-Beamten fürchten, dass dies auch Personalabbau zur Folge haben könnte. Die großen Gebäude im EU-Viertel Brüssels seien „fast leer“, sagte Gewerkschafter Simon Coates dem EUObserver. Im Laufe des Tages sollen sich auch Beamte der EU-Kommission und des EU-Parlaments dem Streik anschließen. In einer Erklärung warnten die Gewerkschaften davor, dass bei einer tatsächlichen Kürzung des Haushalts der Verwaltung die „Institutionen nicht mehr in der Lage seien, ihre Aufgaben der Gestaltung, Ausarbeitung und Umsetzung der künftigen Politik zu erfüllen“.

Die Debatte über die Höhe der Gehälter für EU-Beamte war entflammt, als die Zeitung Die Welt in einem Bericht darauf hinwies, dass tausende Beamte mehr verdienen würden als die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel. Am Dienstag meldete sich nun der Vizepräsident der EU-Kommission Maroš Šefčovič zu Wort. Er verteidigte das Gehalt der Beamten, schließlich konkurriere die EU-Kommission mit den Vereinten Nationen, der Weltbank, dem Internationalen Währungsfonds und internationalen Anwaltskanzleien um dieselben Leute. Europa sei auf „gute Spezialisten“, die den Konzerngiganten und Top-Bankern der Welt gegenübertreten können, angewiesen, sagte Šefčovič der Süddeutschen Zeitung. Über attraktive Gehälter müsse man „die Besten holen, die man kriegen kann“.

Weitere Themen

Stuttgart 21 gefährdet: Niemand will die neuen Milliarden zahlen

EU-Kommission: Deutschland profitiert am meisten, wenn Brüssel nicht spart

Düstere Aussichten für Italien: Massiver Auftragseinbruch im Januar

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.

DWN
Finanzen
Finanzen Warren Buffett: Was wir von seinem Rückzug wirklich lernen müssen
10.05.2025

Nach sechs Jahrzehnten an der Spitze von Berkshire Hathaway verabschiedet sich Warren Buffett aus dem aktiven Management – und mit ihm...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber kaufen: Was Sie über Silber als Geldanlage wissen sollten
10.05.2025

Als Sachwert ist Silber nicht beliebig vermehrbar, kann nicht entwertet werden und verfügt über einen realen Gegenwert. Warum Silber als...

DWN
Technologie
Technologie Technologieinvestitionen schützen die Welt vor einer Rezession
10.05.2025

Trotz der weltweiten Handelskonflikte und der anhaltenden geopolitischen Spannungen bleibt die Nachfrage nach Technologieinvestitionen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Starbucks dreht den Spieß um: Mehr Baristas statt mehr Maschinen
10.05.2025

Starbucks gibt auf die Maschinen auf: Statt weiter in teure Technik zu investieren, stellt das Unternehmen 3.000 Baristas ein. Nach...

DWN
Panorama
Panorama EU-Prüfer sehen Schwächen im Corona-Aufbaufonds
10.05.2025

Milliarden flossen aus dem Corona-Topf, um die Staaten der Europäischen Union beim Wiederaufbau nach der Corona-Pandemie zu unterstützen....

DWN
Finanzen
Finanzen Estateguru-Desaster: Deutsche Anleger warten auf 77 Millionen Euro – Rückflüsse stocken, Vertrauen schwindet
10.05.2025

Immobilien-Crowdfunding in der Vertrauenskrise: Estateguru kann 77 Millionen Euro deutscher Anleger bislang nicht zurückführen – das...

DWN
Politik
Politik Landtagswahlen Baden-Württemberg 2026: AfD liegt vor den Grünen – eine Partei gewinnt noch mehr
09.05.2025

Die AfD überholt erstmals laut Insa-Umfrage die grüne Partei in Baden-Württemberg, die seit 13 Jahren regiert und die größte...