Politik

Tumult in Athen: Hilfsbedürftige reißen sich um Gratis-Lebensmittel

Griechische Bauern protestierten in Athen gegen hohe Steuern und Energiekosten, indem sie kostenlos Lebensmittel an die verarmte Bevölkerung der Stadt verteilten. Das Gedränge war groß - es gab etliche Verletzte.
06.02.2013 15:02
Lesezeit: 1 min

Aktuell:

Feilschen um EU-Budget: Parlament droht mit Veto

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Vor dem griechischen Landwirtschaftsministerium in Athen verteilten Bauern am Mittwoch kostenlos Obst und Gemüse, berichtet KeepTalkingGreece. Verarmte Rentner, Arbeitslose und Bürger mit wirtschaftlichen Problemen schluckten den Stolz hinunter, rissen ihre Hände in die Luft und bettelten um die kostenlosen Lebensmittel.

Als die Bauern Tüten voller Obst und Gemüse von einem Lastwagen an die Menge verteilten, stiegen kurzzeitig die Spannung und der Frust der Menschen. „Zurück!“, riefen die Bauern in die Menge. Doch die bettelnden Menschen, die bis vor kurzem noch Arbeit und ein normales Leben hatten, schoben und schrien so sehr, dass ein Mann im Gedränge zu Boden ging und sich dabei verletzte.

Die Bauern hatten spontan einen Markt vor dem Landwirtschaftsministerium errichtet. Sie verteilten Kohl, Auberginen, Mohrrüben, Orangen, Kartoffeln, Zwiebeln und andere ihrer Produkte. Die Athener bildeten lange Schlangen. Bis 10 Uhr morgens hatten sie bereits 50 Tonnen kostenlos an den Mann gebracht, so KeepTalkingGreece.

Mit dieser Aktion protestieren die griechischen Bauern gegen ihre gestiegenen Kosten bei der Produktion. Sie fordern geringere Preise für Treibstoff und Strom, eine Absenkung der Mehrwertsteuer auf landwirtschaftliche Geräte, Maschinen und Produkte. Zudem wollen sie erreichen, von der Vorschrift ausgenommen zu werden, eine Registrierkasse zu benutzen. Auch Griechenlands oberster Steuereintreiber findet die Steuern im Land zu hoch (mehr hier).

Dass die Armut in Griechenland zu verzweifelten Taten führen kann, zeigt auch der Bericht eines Hausbesitzers im westgriechischen Patras. Seine früheren Mieter hatten Türen des Hauses und die Küchenmöbel verwendet, um ihren Ofen zu befeuern. Sie hatten offenbar kein Geld mehr gehabt, um Feuerholz zu kaufen. Die Mieter haben ihr Vergehen zugegeben, doch der Vermieter könnte auf eine Klage verzichten, zitiert KeepTalkingGreece das Webportal dete.gr. Auch in vielen griechischen Schulen ist es diesen Winter kalt (mehr hier).

Weitere Themen

Energiewende vor dem Aus: Milliarden-Loch bei Finanzierung

Geschäftsklima-Index: Talfahrt des Mittelstands vorerst gestoppt

CDU: Kosten für Stuttgart 21 völlig unklar

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Krypto-Coup: Milliarden für die Familienkasse
30.06.2025

Donald Trump lässt seine Kritiker verstummen – mit einer beispiellosen Krypto-Strategie. Während er Präsident ist, verdient seine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Streit um Stromsteuer belastet Regierungskoalition
30.06.2025

In der Bundesregierung eskaliert der Streit um die Stromsteuer. Während Entlastungen versprochen waren, drohen sie nun auszubleiben –...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft PwC: Künstliche Intelligenz schafft Jobs nur für die, die vorbereitet sind
30.06.2025

Künstliche Intelligenz verdrängt keine Jobs – sie schafft neue, besser bezahlte Tätigkeiten. Doch Unternehmen müssen jetzt handeln,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen United Internet-Aktie unter Druck: 1&1 reduziert Prognose
30.06.2025

1&1 senkt überraschend seine Gewinnprognose trotz zuletzt guter Börsenstimmung. Der Grund: deutlich höhere Kosten beim nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflation in Deutschland sinkt im Juni auf 2,0 Prozent: Energiepreise entlasten
30.06.2025

Die Inflation in Deutschland hat im Juni einen überraschenden Tiefstand erreicht – doch nicht alle Preise sinken. Was bedeutet das für...

DWN
Politik
Politik Trumps Schritte im Nahen Osten: Nur der Anfang eines riskanten Spiels
30.06.2025

Donald Trump bombardiert den Iran, erklärt die Waffenruhe – und feiert sich selbst als Friedensbringer. Experten warnen: Das ist erst...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Raucherpause im Job: Ausstempeln erforderlich?
30.06.2025

Raucherpause im Job – ein kurzer Zug an der Zigarette, doch was sagt das Arbeitsrecht? Zwischen Ausstempeln, Betriebsvereinbarung und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lufthansa sichert sich Anteile an Air Baltic – trotz Bedenken
30.06.2025

Die Lufthansa steigt bei der lettischen Fluggesellschaft Air Baltic ein – jedoch nicht ohne Bedenken der Kartellwächter. Was bedeutet...