Politik

Nato mahnt Österreich und Türkei zur Zusammenarbeit

Die Türkei hat die militärischen Partnerprogramme mit Österreich ausgesetzt, um gegen die antitürkische Politik der Regierung in Wien zu protestieren. Die Nato ruft die Streitparteien zur Vernunft.
17.03.2017 00:26
Lesezeit: 1 min

+++WERBUNG+++

[vzaar id="9589488" width="600" height="338"]

Der Streit zwischen der Türkei und mehreren europäischen Ländern erfasst jetzt auch die Nato. Wegen diplomatischer Verwerfungen zwischen Österreich und der Regierung in Ankara blockiert die Türkei nach Nato-Angaben für dieses Jahr bestimmte Ausbildungsprogramme mit Partnerländern, berichtet Reuters. Österreichische Politiker haben die Türkei besonders scharf attackiert. Zuletzt forderte der österreichischen Außenminister Sebastian Kurz, die Beitrittsverhandlungen der EU mit er Türkei zu beenden.

Ein Sprecher der NATO bestätigte die aktuellen Berichte und sagte den Deutschen Wirtschafts Nachrichten: „Wir bedauern die aktuelle Situation und die Auswirkungen auf alle unsere Kooperationsprogramme mit Partnern. Die NATO unterstützt den konstruktiven Dialog zwischen den Ländern. Über mehrere Monate wurden Anstrengungen unternommen, um diese Angelegenheit zu lösen. Wir setzen auf unseren Verbündeten Türkei und unseren Partner Österreich, damit sie ihre bilaterale Frage schnell lösen.“

Bei den Programmen geht es um eine engere Kooperation zwischen den 28 Nato-Ländern und 22 Partnerstaaten. Österreich ist ein Kooperationspartner der NATO und sieht nach Angaben eines Sprechers des Verteidigungsministeriums in Wien kurzfristig keine Auswirkungen auf seine Beteiligung an dem Nato-Einsatz im Kosovo und der EU-Mission mit Nato-Beteiligung in Bosnien-Herzegowina. Längerfristig könnten sich aber beispielsweise Probleme zur Vorbereitung von Einsätzen im Kosovo ergeben, weil es dafür gemeinsame Ausbildungsprogramme gebe.

Österreich stellt für den Kosovo-Einsatz 478 und für Bosnien 343 Soldaten. Die Blockade der Türkei von bestimmten Nato-Programmen zielt nach Darstellung ihrer Vertretung in Brüssel nur auf Österreich ab. „Es hat einige Spannungen mit Österreich gegeben, die zu einer Blockade geführt haben“, sagte die Sprecherin der Ständigen Vertretung der Türkei bei der Nato, Fatma Paşaoğlu, am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters. Diese Blockade sei ausschließlich gegen Österreich gerichtet. Auf andere Partnerländer ziele die Maßnahme nicht ab.

Österreich wäre eigentlich laut seiner Verfassung zur Neutralität verpflichtet. Doch diese existiert seit dem Ende des Kalten Kriegs weitgehend nur noch auf dem Papier.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Stada-IPO: Arzneihersteller bereitet Milliarden-Börsengang im Herbst vor
28.08.2025

Der Arzneihersteller Stada plant mit einem milliardenschweren Stada-IPO im Herbst einen großen Schritt zurück aufs Börsenparkett. Doch...

DWN
Finanzen
Finanzen Nvidia-Aktie rutscht ab: US-Chipkonzern enttäuscht in China – trotz Milliardenpotenzials
28.08.2025

Rekordumsätze, rasanter Kursanstieg und dennoch Unsicherheit wegen China – Nvidia bleibt eines der spannendsten Unternehmen im aktuellen...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell: Wie lange treiben politische Spannungen und Fed-Sorgen das Edelmetall noch nach oben?
28.08.2025

Der Goldpreis bewegt sich nahe an historischen Höchstständen. Politische Spannungen in den USA, schwächelnde Konjunkturdaten und...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Unterhändler reisen in die USA – erneute Luftangriffe aus Russland
28.08.2025

Die Ukraine-Unterhändler reisen in die USA, um über eine Sicherheitsgarantie und neue Perspektiven zu sprechen. Währenddessen eskalieren...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeitslosigkeit: Sorge vor Jobverlust bremst Kauflaune
28.08.2025

Größere Anschaffungen schieben viele Menschen derzeit auf. Dazu trage auch die Sorge vor steigenden Preisen unter anderem für Energie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gaspreise am Tiefpunkt – Investoren kehren Europa den Rücken
28.08.2025

Trotz sinkender Speicherfüllstände stürzt der Gas-Preis in Europa ab – und Investoren ziehen sich zurück. Russlands Einfluss...

DWN
Politik
Politik Neuer Wehrdienst beschlossen: Bundeskabinett bringt Gesetz auf den Weg – zunächst keine Dienstpflicht
27.08.2025

Die Ministerrunde billigte auf einer Sitzung im Verteidigungsministerium den Rechtsrahmen, der eine Wehrerfassung junger Männer einführt,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Rentenkrise: Frühstart-Rente ab 2026 - Kann Kapitalmarkt-Sparen die Lücke füllen?
27.08.2025

Der Bismarck’sche Rentenstaat steht unter Druck: Kanzler Merz will mit Aktiensparen gegensteuern – und stößt auf heftigen Widerstand....