Politik

Brexit: EU erhöht Preis für Großbritannien auf 100 Milliarden Euro

Lesezeit: 2 min
03.05.2017 01:05
EU erhöht Preis für Großbritannien auf 100 Milliarden Euro. (Dieser Artikel ist nur für Abonnenten zugänglich)

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Financial Times hat unter Berufung auf interne EU-Berechnungen ermittelt, dass sich der Preis für den Austritt Großbritanniens aus der EU auf etwa 100 Milliarden Euro erhöhen wird. Demnach sollen die Briten auch für die Jahre 2019 und 2020 Beiträge für die Agrar-Subventionen und die Kosten der EU-Bürokratie entrichten. Die neue Summe liegt deutlich über den 60 Milliarden Euro, die EU-Präsident Jean-Claude Juncker vor einigen Wochen aufgerufen hatte. Die britische Premierministerin Theresa May hatte Juncker bei einem Abendessen in London erklärt, dass Großbritannien überhaupt nichts zahlen wolle, weil eine solche Zahlung nicht in den Verträgen von Lissabon vorgesehen sei.

Bei den 100 Milliarden Euro handelt es sich um eine Acconto-Zahlung, die sich nach etwa zehn Jahren auf etwa 75 Milliarden Euro reduzieren würde, weil die Zahlungen der EU an Großbritannien für EU-Projekte auf der Inseln gegengerechnet würden. Auch der Brüsseler Think Tank Bruegel kommt auf eine ähnliche Größenordnung für die Acconto-Zahlung.

Zugleich möchte die EU eine anteilige Rückzahlung an EU-Assets wie Gebäuden an Großbritannien ablehnen. Dies soll von Deutschland und Frankreich verlangt worden sein. Auch im Hinblick auf die Europäische Entwicklungsbank (EIB) sollen die Briten nur das Stammkapital zurückerhalten und nicht einen Anteil an den 63,5 Milliarden Euro, die die EIB derzeit an Aktiva bilanziert.

Außerdem soll Großbritannien weiter an Krediten und Garantien für die Ukraine und Portugal beteiligt werden. Die Briten sollen ihren Anteil erst zurückerhalten, wenn die die beiden Länder die Kredite vollständig zurückgezahlt haben, was sich im Fall der Ukraine noch sehr lange hinziehen könnte.

Griechenland möchte, dass Großbritannien auch weiter für die Kosten für Flüchtlinge aufkommt, die wegen des EU-Türkei-Deals weiter in Griechenland festsitzen.

Der EU-Chefunterhändler Michel Barnier berichtet am Mittwoch in Brüssel über die Vorbereitungen der EU-Kommission für die Brexit-Verhandlungen mit Großbritannien. Dabei spricht er erstmals über den Entwurf für sein Mandat. Dieses baut auf den Leitlinien auf, die die EU-Staats- und Regierungschefs am Wochenende bei einem Sondergipfel gebilligt haben.

Zentraler Punkt ist, in einer ersten Verhandlungsphase nur über die Bedingungen des eigentlichen EU-Austritts des Vereinigten Königreichs zu sprechen. Dabei geht es um Garantien für die 3,2 Millionen EU-Bürger in Großbritannien und Zusagen für britische Finanzverpflichtungen gegenüber der Europäischen Union. Beides will die EU klären, bevor die künftige Partnerschaft mit Großbritannien auf die Tagesordnung kommt.

Die britische Regierung ist gegen diese Abfolge und will von Anfang an auch über ein Freihandelsabkommen für die Zeit nach dem Brexit sprechen. Barniers Verhandlungsmandat soll am 22. Mai von den EU-Mitgliedsstaaten beschlossen werden. Die Gespräche mit London beginnen nach der britischen Parlamentswahl am 8. Juni.


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Sorgen über steigende Anleiherenditen und Kritik an den Magnificent Seven
15.01.2025

Die Welt der Finanzmärkte ist besorgt über die steigenden Anleiherenditen, die eine Bedrohung für Aktien darstellen könnten. Ebenso...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflationsdaten USA: Verbraucherpreise im Dezember gestiegen - Dax springt auf Rekordhoch
15.01.2025

Im Dezember 2025 stiegen die US-Verbraucherpreise um 2,9 Prozent. Die Kerninflation fiel dagegen leicht, wie das US-Arbeitsministerium...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Diesel-Spritkosten schnellen nach oben - und könnten wegen Ölpreis weiter steigen
15.01.2025

In Deutschland steigen die Spritkosten. Vor allem der Liter Diesel hat sich in den letzten fünf Wochen stark verteuert. Als Ursachen macht...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Steigende Kaufkraft in Deutschland 2025: Studie sieht große regionale Unterschiede
15.01.2025

Trotz der wirtschaftlich schwierigen Lage soll die Kaufkraft der Deutsche laut einer Studie 2025 leicht steigen. Vor allem höhere Löhne...

DWN
Politik
Politik Kalifornien untersagt Immobilienspekulation in Brandgebieten
15.01.2025

Kalifornien verbietet Immobilienspekulation in Brandgebieten. Gouverneur Newsom will Angebote unter Marktwert für drei Monate untersagen,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Unmotivierte Arbeitnehmer: Nur 48 Prozent der Deutschen geben am Arbeitsplatz ihr Bestes
15.01.2025

Nicht nur die Wirtschaft schwächelt in Deutschland, auch die Arbeitsmoral der Arbeitnehmer. Ein weltweiter Vergleich zeigt: Nicht einmal...

DWN
Politik
Politik EPA: Elektronische Patientenakte kommt - Lauterbach betont Sicherheit der E-Patientenakte
15.01.2025

Die EPA (Elektronische Patientenakte) wird in Arztpraxen eingeführt - zunächst nur in Testregionen, später bundesweit....

DWN
Finanzen
Finanzen Aktionäre in Deutschland: Weniger Deutsche investieren ihr Geld an der Börse
15.01.2025

Die Zahl der Aktionäre in Deutschland ist erneut rückläufig: Zum zweiten Mal in Folge sank die Anzahl, liegt aber weiterhin über der...