Finanzen

EU-Parlament will Strafzölle gegen China verschärfen

Lesezeit: 1 min
21.06.2017 00:51
Die EU schwenkt auf Trump-Kurs ein und entdeckt den Protektionismus als Mittel der Handelspolitik.
EU-Parlament will Strafzölle gegen China verschärfen

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der Handelsausschuss des EU-Parlaments setzt sich für ein härteres Vorgehen der Europäischen Union gegen den Import von Produkten aus Ländern wie China ein. Der Ausschuss stimmte am Dienstag mit großer Mehrheit dafür, der EU die Möglichkeit für Strafzölle auf Produkte aus Staaten zu geben, die Einfluss auf ihre Wirtschaft haben.

Der Vorstoß der EU zur leichteren Einführung von Importzöllen bei bestimmten Produkten erscheint besonders mit Blick auf die Tatsache bemerkenswert, dass sich gerade Politiker aus Europa in den vergangenen Wochen lautstark als Verfechter der freien Märkte gegenüber US-Präsident Donald Trump profiliert hatten.

Die EU brauche einen funktionierenden Handelsschutz, sagte der Vorsitzende des Ausschusses, Bernd Lange (SPD). Deshalb sei der Vorschlag der EU-Kommission zu neuen Berechnungsmethoden in Anti-Dumping-Fällen an vielen Punkten geschärft worden. Nach seiner Einschätzung könnten die Verhandlungen mit den EU-Staaten über einen finalen Gesetzentwurf im sogenannten Trilog-Verfahren Mitte Juli beginnen.

Die EU-Staaten hatten sich Anfang Mai auf ein gemeinsames Vorgehen geeinigt. Der Parlamentsausschuss will aber weitergehende Maßnahmen beschließen. So soll genau definiert werden, was eine „signifikante“ Störung des Marktes ist, mit der die EU künftig Strafzölle begründen will. Die Abgeordneten fordern von der EU-Kommission zudem Länderberichte über bestimmte Staaten und Sektoren, um mögliche Marktstörungen erkennen zu können. Der Verband der europäischen Stahlproduzenten begrüßte die Änderungswünsche des Ausschusses. Die EU hat bereits Strafzölle auf eine Reihe von Stahlprodukten aus China erhoben.

Die Änderungen sind nötig, weil China verlangt, in der Welthandelsorganisation WTO als Marktwirtschaft anerkannt zu werden. Strafzölle können mit einem solchen Status nur verhängt werden, wenn die Exportpreise niedriger sind als die im Inland. Die EU und China liegen in Handelsfragen schon lange überkreuz und konnten ihren Streit beim gemeinsamen Gipfel Anfang Juni in Brüssel nicht lösen.

Das Thema steht auch auf der Agenda des EU-Gipfels Ende dieser Woche. Einem Entwurf zufolge wollen die Staats- und Regierungschefs der EU weitere Maßnahmen anmahnen, um Instrumente gegen aus ihrer Sicht unfaire Handelspraktiken effektiver zu gestalten. Zudem wird von den Handelspartnern eine faire Behandlung bei der öffentlichen Auftragsvergabe und bei Investitionen gefordert – ein Verweis darauf, dass europäische Firmen in China über einen erschwerten Marktzugang klagen.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Immobilien
Immobilien Die Grunderwerbssteuer: Was Sie unbedingt wissen sollten!
05.05.2024

Jeder, der in Deutschland ein Grundstück erwerben will, zahlt darauf Steuern. Vorne mit dabei: Die Grund- und Grunderwerbssteuer. Doch was...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Eli Lilly, Merck und Biontech: Deutschland behauptet sich als Pharma-Standort
05.05.2024

Mehr als 250.000 Beschäftigte sind in Deutschland allein in der Pharma-Industrie beschäftigt. Dass die Branche auch in naher Zukunft...

DWN
Finanzen
Finanzen Dispozinsen: Wie sie funktionieren und wie man sie vermeidet
05.05.2024

Dispozinsen können eine teure Überraschung für Bankkunden sein, die ihr Konto überziehen. Dieser Artikel erklärt, wie Dispozinsen...

DWN
Technologie
Technologie EU-China-Beziehung: Droht ein Handelskrieg um Elektroautos?
05.05.2024

Vor Xi Jinpings Besuch in Paris bekräftigt Deutschland seine Haltung im EU-China-Streit um E-Autos. Doch wie wird die EU reagieren?

DWN
Unternehmen
Unternehmen Europameisterschaft 2024 am Arbeitsplatz streamen: Wie weit geht Arbeitgeber-Toleranz?
05.05.2024

Die Spiele der Europameisterschaft 2024 finden zu Zeiten statt, die nicht ideal für Arbeitnehmer sind. Einige Spiele starten bereits um 15...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Handwerksbetriebe in Not: Geschäftslage trübt sich ein
05.05.2024

Die aktuelle Lage im Handwerk bleibt düster, mit einer spürbaren Verschlechterung der Geschäftslage im ersten Quartal 2024 aufgrund...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Eine Welt ohne Europa?
04.05.2024

Der Krieg in der Ukraine und die Spannungen im Nahen Osten gefährden die Zukunftsfähigkeit der EU. Nun steht sie an einem Scheideweg:...

DWN
Politik
Politik Angriff auf SPD-Europapolitiker: Matthias Ecke in Dresden schwer verletzt
04.05.2024

Schockierende Gewalt: SPD-Europaspitzenkandidat Matthias Ecke wurde brutal angegriffen. Politiker verurteilen den Angriff als Attacke auf...