Das Wachstum der chinesischen Wirtschaft hat sich im Juli einer privaten Umfrage zufolge deutlich beschleunigt. Der am Dienstag veröffentlichte Einkaufsmanagerindex von Caixin/Markit stieg auf 51,1 Punkte, deutlich über die 50-er Marke, ab der Wachstum signalisiert wird. Der Juli-Wert ist der höchste seit Februar und liegt auch deutlich über dem des Vormonats, der bei 50,4 lag. Von Reuters befragte Analysten hatten im Schnitt nur mit einem leichteren Wachstum von 50,4 gerechnet.
Den wachsenden Ausgaben der Firmen für Investitionen in Erwartung eines weiter positiven Geschäftsverlaufs steht allerdings ein Rückgang bei der Beschäftigung gegenüber. Sie verlor im schnellsten Tempo seit zehn Monaten.
Die Caixin-Befragung unterscheidet sich von dem am Montag veröffentlichten offiziellen Einkaufsmanager-Index. Dieser hatte eine leichte Abschwächung der Industrieproduktion ermittelt und die Erwartung einer leichten Konjunkturabkühlung in der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft genährt. Der vom Nationalen Statistikamt veröffentlichte offizielle Industrie-Einkaufsmanagerindex sank im Juli auf 51,4 Punkte von 51,7 im Vormonat.
China hat derzeit aufgrund der starken Wirtschaftsleistung eine stützende Funktion in der Weltwirtschaft inne. Vor wenigen Tagen erhöhte der Internationale Währungsfonds in seinem Ausblick die Wachstumsprognosen für das Land, stufte die Aussichten für die USA dagegen herunter. Die unverändert hohe chinesische Nachfrage führt zudem auch am Rohstoffmarkt zur Stützung der Preise – insbesondere von Kupfer und Stahl.
Kupfer verteuerte sich Anfang der Woche um bis zu 1,2 Prozent auf 6.400 Dollar je Tonne und egalisierte damit sein Zwei-Jahres-Hoch aus der Vorwoche. Bei Eisenerz griffen Investoren ebenfalls zu. An der chinesischen Börse stieg der Preis um bis zu 7,9 Prozent auf ein Vier-Monats-Hoch von 570,50 Yuan (72 Euro) je Tonne. Stahl war mit 3733 Yuan (471 Euro) sogar zeitweise so teuer wie zuletzt vor gut dreieinhalb Jahren.
Dienstleistungen haben im vergangenen Jahr mehr als die Hälfte zur chinesischen Volkswirtschaft beigetragen. Die chinesische Führung setzt auf Wachstum bei Konsum und Dienstleistungen, um die starke Abhängigkeit von Exporten abzufedern.