Gemischtes

Oberrabbiner von Barcelona: „Europa ist verloren“

Der Oberrabbiner von Barcelona hat die Juden in der Stadt zum Verlassen Spaniens aufgefordert.
18.08.2017 16:36
Lesezeit: 1 min

Der Oberrabbiner von Barcelona, Meir Bar-Hen, hat die Juden in Barcelona nach dem Anschlag vom Donnerstag zum Verlassen des Landes aufgefordert. Wie die Times of Israel berichtet, sagte der Rabbiner der Jewish Telegraph Agency (JTA), die Juden in Spanien dürften nicht den Fehler der Juden in Algerien oder Venezuela wiederholen: "Geht lieber rechtzeitig fort als zu spät." Bar-Hen forderte die Juden Spaniens auf, Land in Israel zu kaufen und auszuwandern: "Ich sage meiner Gemeinde: Wir sind zum Untergang bestimmt. Europa ist verloren."

Spanien sei seit Jahren ein "Hub für Terroristen für ganz Europa" geworden. Das Problem sei, dass es eine starke, Gruppe "mit radikalen Rändern" in Spanien gäbe: "Sie wird immer stärker." Es sei schwer, diese Gruppe wieder loszuwerden. Das gelte auch für ganz Europa. Bar-Hen sagte, er könne nicht an der von Bürgermeisterin Colau Ballano angerufenen Demonstration gegen die Anschläge teilnehmen, da die Sicherheitsbehörden ihn aufgefordert hätten, in den kommenden Tagen öffentliche Orte zu meiden, weil er als Jude zu erkennen sei. Bar-Hen sagte, die Politiker in Europa verstünden die Gefahr des Terrors nicht.

Bar-Hen betonte, dass er als Privatperson spreche und nicht im Namen seiner ganzen Gemeinde. Die Vereinigung Jüdischer Gemeinden in Spanien sieht die Lage nicht zu dramatisch wie der Oberrabbiner von Barcelona. Sie habe "volles Vertrauen in die Sicherheitskräfte, die täglich daran arbeiten, um zu verhindern, dass Fanatiker und radikale Muslime Leid und Chaos in unseren Städten verbreiten", teilt die Vereinigung laut JTA mit.

Victor Sorenssen, Sprecher der Jüdischen Gemeinde in Barcelona, sagte der Times of Israel am Samstag: "Barcelona ist eine Stadt, in der Juden seit hundert Jahren leben und die Stadt stolz sind. Wir Juden werden die Stadt nicht verlassen." Stattdessen wolle man dazu beitragen, zu einem friedlichen Zusammenleben aller Religionen in der Stadt beizutragen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

DWN
Technologie
Technologie Goldrausch 2.0: Wie Google KI neu definiert – und Europa zuschaut
01.06.2025

Google I/O 2025 bietet einen tiefen Einblick in die nächste Ära der Künstlichen Intelligenz – von echten 3D-Videocalls bis hin zu...

DWN
Panorama
Panorama Nur noch fünf Minuten: Schlummertaste in Deutschland beliebt
01.06.2025

Mit der Schlummertaste kann man das Aufstehen verzögern. Ärzte raten davon ab, aber die Praxis ist gerade in Deutschland gängig....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Gesundheitscheck vor der Einstellung: Rechte und Grenzen für Bewerber
01.06.2025

Ein Vorstellungsgespräch ist erfolgreich verlaufen, doch bevor der Arbeitsvertrag unterschrieben wird, fordert der potenzielle Arbeitgeber...

DWN
Technologie
Technologie SaaS ist tot – die Zukunft gehört der KI, nicht Ihrer Plattform
01.06.2025

Niemand will die Nutzung Ihrer Plattform lernen – Unternehmen wollen Ergebnisse. Künstliche Intelligenz ersetzt Tools durch fertige...

DWN
Panorama
Panorama EU-Reform könnte Fluggastrechte deutlich schwächen
01.06.2025

Von Verspätungen betroffene Fluggäste haben in Zukunft möglicherweise deutlich seltener Anspruch auf Entschädigung. Die EU-Staaten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wettlauf um die Zukunft: Wie die USA ihre technologische Überlegenheit retten wollen
01.06.2025

China wächst schneller, kopiert besser und produziert billiger. Die USA versuchen, ihre Führungsrolle durch Exportverbote und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Freelancer: Unverzichtbare Stütze in flexiblen Arbeitswelten
01.06.2025

Trotz Homeoffice-Boom bleibt die Nachfrage nach Freelancern hoch. Warum Unternehmen auf Projektarbeiter setzen, wo die Vorteile liegen –...

DWN
Politik
Politik „Choose Europe“: Brüssel will Gründer mit Kapital halten
31.05.2025

Die EU startet einen neuen Wachstumsfonds, der Start-ups mit Eigenkapital unterstützen und in Europa halten soll. Doch Geld allein wird...