Politik

Umfrage: SPD verliert, AfD auf dem dritten Platz

Lesezeit: 2 min
25.08.2017 00:53
Die SPD rutscht bei einer neuen Umfrage weiter ab, die AfD legt zu.
Umfrage: SPD verliert, AfD auf dem dritten Platz

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Vier Wochen vor der Bundestagswahl verliert die SPD einer Umfrage zufolge weiter an Zustimmung bei den Wählern. Dem am Freitag veröffentlichten Deutschlandtrend für das ARD-Morgenmagazin zufolge verlieren die Sozialdemokraten gegenüber dem letzten Deutschlandtrend vor zwei Wochen um zwei Punkte und könnten nur noch mit 22 Prozent rechnen, wenn am Sonntag der neue Bundestag gewählt würde. Die Union verliert um einen Punkt auf 38 Prozent. Um zwei Punkte zulegen kann die AfD, die nun auf zehn Prozent kommt. Linkspartei und Grüne erreichen unverändert neun und acht Prozent. Die FDP verbessert sich um einen Punkt auf neun Prozent.

Für die Prognose befragte Infratest dimap vom 21. bis zum 23. August 1035 Bundesbürger.

SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz will angesichts der schlechten Umfragewerte die Autofahrer ansprechen und im Falle seiner Wahl als eine der ersten Amtshandlungen die geplante Pkw-Maut auf den Prüfstand stellen. Die Sozialdemokraten hätten im Gegenzug zur Einführung des Mindestlohns die Maut in dieser Wahlperiode akzeptiert, allerdings unter der Bedingung, dass die Einnahmen den Investitionsaufwand rechtfertigten, sagte Schulz am Donnerstagabend bei einer Wahlkampfveranstaltung in Essen. Alle Experten sagten jedoch, dass dies nicht der Fall sei. Verkehrsminister Alexander Dobrindt bezeichnete Schulz` Vorstoß als peinlich. Die Entscheidungen seien abschließend gefallen.

"Wenn ich nach der Bundestagswahl eine Mehrheit im Deutschen Bundestag bilden kann, dann ist eine meiner ersten Maßnahmen, genau das zu überprüfen und wenn Aufwand und Ertrag in keinem Verhältnis stehen – und es sieht so aus, dass das der Fall ist – dann werden wir die Maut in Deutschland nicht einführen", sagte Schulz. In einem Interview mit der "ADAC-Motorwelt" sagte Schulz, niemand außer der CSU habe die Maut gewollt.

CSU-Politiker Dobrindt monierte, es handele sich um den nächsten Vorschlag aus "Schulzes Kabinett der Peinlichkeiten".‎ D‎er Bundestag habe die Maut beschlossen, auch die SPD und die EU-Kommission hätten der Maut zugestimmt. Aktuell liefen bereits die Ausschreibungen für das System. "Die Maut kommt", unterstrich Dobrindt.

Der verkehrspolitische Sprecher der Unions-Fraktion, Ulrich Lange, warf Schulz eine "verkehrspolitische Rolle rückwärts in die Vergangenheit" vor. Die Umstellung auf die Nutzerfinanzierung werde von allen Experten inklusive der Europäischen Kommission befürwortet. Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte der "ADAC Motorwelt", die Maut sei so eingeführt worden, wie die Union dies versprochen habe: "Diese Lösung entspricht meinen Vorgaben. Es gilt, dass die deutschen Autofahrer durch die Infrastrukturabgabe nicht zusätzlich belastet werden."

Scharfe Kritik an Schulz kam auch von Grünen und Linkspartei. Grünen-Spitzenkandidat Cem Özdemir warf ihm Wählertäuschung vor. Die SPD habe dieser "europafeindlichen, teuren und hochbürokratischen PKW-Maut ohne ökologische Lenkungswirkung" vor wenigen Monaten im Bundestag und Bundesrat noch zugestimmt. "Martin Schulz hat offensichtlich schon vergessen, dass die unsägliche Pkw-Maut mit den Stimmen der SPD durchgeboxt wurde", sagte auch Herbert Behrens, Obmann der Linken im Bundestags-Verkehrsausschusses.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tarifrunde der Chemieindustrie: Gewerkschaft fordert mehr Lohn
26.04.2024

Im Tarifstreit in Ostdeutschlands Chemieindustrie fordert die Gewerkschaft IG BCE eine Lohnerhöhung von 7 Prozent. Arbeitgeber warnen vor...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Automesse China 2024: Deutsche Autohersteller im Preiskrieg mit BYD, Xiaomi und Co.
25.04.2024

Bei der Automesse in China steht der eskalierende Preiskrieg bei Elektroautos im Vordergrund. Mit hohen Rabatten kämpfen die Hersteller...

DWN
Technologie
Technologie 3D Spark: Ein Hamburger Start-up revolutioniert die Bahnbranche
25.04.2024

Die Schienenfahrzeugindustrie befindet sich in einem grundlegenden Wandel, in dessen Verlauf manuelle Fertigungsprozesse zunehmend...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste in Deutschland: Bei Flink, Wolt und anderen Lieferando-Konkurrenten geht es um alles oder nichts
25.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - das Angebot der Essenskuriere ist kaum noch überschaubar. Wer am Markt letztlich bestehen wird,...

DWN
Politik
Politik Bericht: Habeck-Mitarbeiter sollen Kritik am Atom-Aus missachtet haben
25.04.2024

Wichtige Mitarbeiter von Bundesministern Habeck und Lemke sollen laut einem Bericht interne Zweifel am fristgerechten Atomausstieg...

DWN
Finanzen
Finanzen Feiertagszuschlag: Was Unternehmer an den Mai-Feiertagen beachten sollten
25.04.2024

Feiertagszuschläge sind ein bedeutendes Thema für Unternehmen und Arbeitnehmer gleichermaßen. Wir werfen einen genauen Blick auf die...

DWN
Finanzen
Finanzen Teurer Anlegerfehler: Wie der Blick in den Rückspiegel fehlgeht
25.04.2024

Anleger orientieren sich an den Renditen der vergangenen drei bis zehn Jahre, um Aktien oder Fonds auszuwählen. Doch laut Finanzexperten...