Technologie

MIT entwickelt Algorithmus zum Erkennen von Sarkasmus

Lesezeit: 2 min
26.12.2017 23:07
Ein neuer Algorithmus des MIT soll Sarkasmus im Internet erkennen.
MIT entwickelt Algorithmus zum Erkennen von Sarkasmus

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Sprachformen wie Sarkasmus, Ironie oder Zynismus sind gesprochen oft nur eindeutig auszumachen, weil das menschliche Gehirn den Faktor Körpersprache miteinbeziehen kann. Sarkasmus ist im geschriebenen Wort schwer zu verstehen – besonders in den Sozialen Netzwerken.  Forscher des MIT haben jetzt einen Algorithmus entwickelt, der diese Art der Kommunikation selbstständig entdeckt – anhand des Kurznachrichtendienstes Twitter.

Da Tweets nur eine beschränkte Zeichenanzahl haben, fehlt hier oft der nötige Kontext, um die Intention der Posts begreifen zu können. Ursprünglich sollten vor allem rassistische Kommentare identifiziert werden. Den Wissenschaftlern wurde jedoch schnell bewusst, dass dies nur durch ein tieferes Einbinden der Sprache und ihrer Facetten möglich war.

Der MIT-Algorithmus nutzt ein auf Künstlicher Intelligenz basierendes Lernsystem, indem eine große Bandbreite an Informationen zur Verfügung gestellt wird, woraus sich bestimmte Muster abzeichnen. Das Geheimnis dieses Maschinen-Trainings besteht in einer einfachen Beobachtung: Viele User benutzen bereits zusätzliche Informationen in Verbindung mit ihren Tweets – in Form von Emojis. „Weil wir online weder Körpersprache noch Tonfall nutzen können, um unserer eigenen Aussage einen Kontext zu geben, nutzen wir Emojis“, so Iyad Rahwan, Professor des MIT Media Lab.

Für das Training des Algorithmus, den sie DeepMoji nennen und der eine eigene Website für Tests besitzt, trugen die Forscher 55 Milliarden Tweets zusammen, von denen 1,2 Milliarden eine Kombination der 64 beliebtesten Emojis enthielten. Die Maschine wurde daraufhin trainiert, zufälligen Tweets ein Emoji zuzuordnen – je nachdem ob die Nachricht einen traurigen, fröhlichen oder witzigen Unterton hatte. Anhand verschiedener Daten wurden nun sarkastische Aussagen hinzugefügt. Das Ergebnis: Die mit Emojis trainierte KI erzielte mit 82 Prozent Trefferquote weitaus bessere Ergebnisse als Menschen, die den Test ebenfalls absolvieren mussten (76 Prozent).

Die Gefahr von 18 Prozent unerkannter Nachrichten bleibt jedoch bestehen. Gary King, Experte für Social Media an der Harvard University, ist jedoch zuversichtlich, was das 100prozentige Erkennen von Sarkasmus angeht: „Wenn Sarkasmus so auftritt, dass auch ein Mensch ihn nicht erkennen würde, ist er schlichtweg irrelevant.“ Um seine bloße Präsenz willen, würde er schließlich nicht genutzt.

Auch Facebook arbeitet bereits seit längerem an einer KI für Chatbots, berichtet das Innovationsportal Trends der Zukunft. Zwei eigens dafür programmierte Bots sollten mit echten Gesprächspartnern interagieren und ein für beide Seiten zufriedenstellendes Ergebnis erreichen. Die Entdeckung der Forscher war faszinierend: Die Bots begannen, ihre Absichten zu verschleiern und zu täuschen. Sie entwickelten sogar eine eigene Sprache untereinander. Man ging von einem Fehler im Code aus und beendete das Projekt. Doch der Wert dahinter wurde schnell deutlich. Daher schlossen sich Technik-Giganten wie Facebook, Microsoft, Google, IBM und Amazon bereits 2016 zusammen, um dieses Projekt näher zu verfolgen. Offiziell wolle man den Usern die Angst vor der Künstlichen Intelligenz der Computer nehmen, so der Wortlaut der Website. Jeder für sich hat jedoch mit den bekannten Marken Watson, DeepMind, Alexa oder Cortana bereits einen Beitrag zu der Forschung geleistet. So ist die Weiterentwicklung der KI auf diesem Gebiet im Sinne weiterer Vermarktung durchaus nachzuvollziehen.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

 

DWN
Technologie
Technologie EU-China-Beziehung: Droht ein Handelskrieg um Elektroautos?
05.05.2024

Vor Xi Jinpings Besuch in Paris bekräftigt Deutschland seine Haltung im EU-China-Streit um E-Autos. Doch wie wird die EU reagieren?

DWN
Unternehmen
Unternehmen Europameisterschaft 2024 am Arbeitsplatz streamen: Wie weit geht Arbeitgeber-Toleranz?
05.05.2024

Die Spiele der Europameisterschaft 2024 finden zu Zeiten statt, die nicht ideal für Arbeitnehmer sind. Einige Spiele starten bereits um 15...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Handwerksbetriebe in Not: Geschäftslage trübt sich ein
05.05.2024

Die aktuelle Lage im Handwerk bleibt düster, mit einer spürbaren Verschlechterung der Geschäftslage im ersten Quartal 2024 aufgrund...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Eine Welt ohne Europa?
04.05.2024

Der Krieg in der Ukraine und die Spannungen im Nahen Osten gefährden die Zukunftsfähigkeit der EU. Nun steht sie an einem Scheideweg:...

DWN
Politik
Politik Angriff auf SPD-Europapolitiker: Matthias Ecke in Dresden schwer verletzt
04.05.2024

Schockierende Gewalt: SPD-Europaspitzenkandidat Matthias Ecke wurde brutal angegriffen. Politiker verurteilen den Angriff als Attacke auf...

DWN
Finanzen
Finanzen Platzt die ETF-Blase – was dafür, was dagegen spricht
04.05.2024

Kaum eine Investmentform konnte in den zurückliegenden Jahren die Gunst der Anleger derart erlangen wie dies bei Exchange Traded Funds,...

DWN
Immobilien
Immobilien Streikwelle auf Baustellen droht: Gewerkschaft kündigt Massenstreiks an
04.05.2024

Die Bauindustrie steht vor Massenstreiks: Gewerkschaft kündigt flächendeckende Arbeitsniederlegungen mit rund 930.000 Beschäftigten an.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Chinas Einfluss in Südostasien: Herausforderung für deutsche Firmen
04.05.2024

Deutsche Unternehmen suchen verstärkt nach Alternativen zum chinesischen Markt und richten ihr Augenmerk auf die aufstrebenden...