Finanzen

Japan könnte Deutschland mit Hybrid-Autos ausbremsen

Lesezeit: 2 min
29.10.2017 22:51
Die japanischen Autobauer haben rechtzeitig erkannt, dass die Hybrid-Technologie als Übergang zur Elektro-Mobilität entscheidende Vorteile bringen kann.
Japan könnte Deutschland mit Hybrid-Autos ausbremsen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Japanische Autohersteller wie Toyota, Nissan und Honda dürften auf dem unsicheren Weg hin zu einer größeren Bedeutung der Elektromobilität gegenüber ihren deutschen Konkurrenten erhebliche Vorteile haben. Die Japaner haben schon früh auf Hybridantriebe gesetzt – also Fahrzeuge, die sowohl von einer Batterie als auch von einem konventionellen Verbrennungsmotor angetrieben werden können. In keinem Land der Welt werden so viele Hybridautos gekauft wie in Japan, die japanischen Hersteller sind bei dieser Antriebsform führend.

Jetzt, da sich zeigt, dass es wahrscheinlich keinen raschen und unkomplizierten Durchbruch ins elektrische Zeitalter geben wird, verfügen die japanischen Hersteller über eine sehr zuverlässige und dennoch innovative Antriebstechnologie. In der ganzen Autobranche gilt der kombinierte Antrieb aus Elektro- und Verbrennungsmotor als wichtige Brückentechnologie hin zur Elektromobilität. Selbst LKW-Bauer erproben schon Konzeptfahrzeuge mit Hybridantrieb für den Fernverkehr.

Toyota will bei der Entwicklung von Elektrofahrzeugen mit Mazda zusammenarbeiten und bis 2020 Modelle für den Massenmarkt im Programm zu haben. Bisher hat Toyota vor allem mit dem Hybrid-Modell Prius gepunktet. Von 2050 an will Toyota nur noch Modelle ohne Schadstoffausstoß anbieten. Nissan zog inzwischen mit dem Hybridauto Note nach. Beim Nissan Note dient der Benzinmotor allein als Stromgenerator für den Elektromotor, der das Auto antreibt. Auf diese Weise spart sich Nissan die teuren Batterien für ein volles Elektroauto und ist weniger von den davon notwendigen Lieferungen seltener Rohstoffe abhängig.

Oilprice.com berichtet, dass die Japaner zudem an einem hochentwickelten Ladesystem für ihre Hybrid- und Elektroautos arbeiten. Nissan verfüge bereits über eine „intelligente Aufladestrategie.“ Dabei werden die Autos in Zeiten ohne hohen Gesamtstrombedarf aufgeladen, was eine effizientere Ausnutzung alternativer Energiequellen ermöglicht.

Andere Autohersteller, welche an einer ganzen Reihe vollelektrifizierter Modelle arbeiten oder den Hybridantrieb erst für sich entdecken, dürften aus verschiedenen Gründen in den kommenden Jahren Probleme haben. Gerade die deutschen Hersteller fahren hinterher. „Seit etwa 15 Jahren gibt es Hybridfahrzeuge auf dem deutschen Markt. Trendsetter war Toyota, andere japanische Hersteller zogen nach. Die europäischen Autohersteller sprangen schließlich auch auf den Hybrid-Zug auf, die deutsche Autoindustrie bildete dabei das Schlusslicht“, schreibt der MDR.

Es sind vor allem zwei fundamentale Gründe, die einen breit aufgestellten, globalen Durchbruch des Elektroautos verhindern werden.

Zum einen gibt es auf der Welt schlichtweg nicht genügend seltene Rohstoffe wie beispielsweise Lithium und Kobalt, um eine jedes Jahr eine um Millionen Fahrzeuge wachsende Elektroflotte ausstatten zu können. Lithium und Kobalt sind jedoch für den Bau von Fahrzeugbatterien unerlässlich. Volkswagen hatte vor kurzem vergeblich versucht, einen fünfjährigen Liefervertrag für Kobalt zu bekommen, weil die Minen und Händler angesichts des explodierenden Preises für das Metall eine langfristige Geschäftsverbindung mit festen Preise scheuten. Die UBS schätzt, dass die weltweiten Fördermengen von Kobalt und Lithium verzwanzigfacht beziehungsweise verdreißigfacht werden müssten, um einen kompletten Umstieg auf das Elektroauto zu gewährleisten.

Das zweite fundamentale Hindernis stellt die von Millionen von Elektroautos benötigte massive Ausweitung der Stromerzeugung dar. Deren Erzeugung können alternative Energiequellen wie die Wind- oder Solarkraft nicht leisten, weshalb in großem Umfang wieder auf die alten und potentiell umweltschädlichen Technologien Atomkraft und Kohlenergie zurückgegriffen werden müsste. Schätzungen zufolge wäre eine weltweite Umstellung auf Elektrofahrzeuge nur durch den Bau von mindestens 400 neuen Atomkraftwerken oder 450 neuen Kohlekraftwerken zu gewährleisten. Es dürften jedoch noch deutlich mehr sein, weil die Analyse Lastkraftwagen und andere große Nutzfahrzeuge nicht berücksichtigt.

Trotzdem versuchen bereits mehrere Staaten, der Elektromobilität mit Quoten mehr Marktanteil zu verschaffen. In China, wo weltweit die meisten Autos verkauft werden, fordert die Regierung ab 2019 eine Mindestquote für den Verkauf von Elektro- und Hybrid-Fahrzeugen. Länder wie Indien, Frankreich oder Großbritannien wollen Verbrennungsmotoren ab 2030 oder 2040 ganz verbieten.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Sichere Mobilgeräte für Ihr Business: Das Samsung Security Ecosystem

In vielen Unternehmen sind Smartphones und Tablets längst zum unverzichtbaren Arbeitsmittel geworden. Je nach Einsatzgebiet sind die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft DWN Marktreport: Rohstoffmärkte ziehen die Handbremse an
26.09.2023

Die anhaltende Dollar-Rally streut den Rohstoffbullen zunehmend Sand ins Getriebe. Auch die jüngste Zinserhöhungspause der US-Notenbank...

DWN
Politik
Politik Auf dem Weg in die Einsamkeit
26.09.2023

Wirtschafts- und Energiepolitik, Migration, Außenpolitik – die Liste der Themen wird immer länger, bei denen die Grünen mit ihren...

DWN
Politik
Politik Polen könnte Auslieferung von SS-Veteran aus Kanada beantragen
26.09.2023

Ein polnischer Minister beantragt die Auslieferung des SS-Veteranen, der im Parlament von Kanada mit stehendem Applaus für seinen Einsatz...

DWN
Politik
Politik Grüne verteidigen deutsche Zahlungen an Seenotretter in Italien
26.09.2023

Italiens hatte kritisiert, dass die Bundesregierung Nichtregierungsorganisationen finanziert, die "irreguläre Migranten" nach Italien...

DWN
Politik
Politik Deutschland blockiert Asyl-Kompromiss in der EU
26.09.2023

Die anderen EU-Staaten verlieren langsam die Geduld mit Deutschland, weil die Bundesregierung einen Kompromiss in der Asylpolitik...

DWN
Politik
Politik Bund muss deutlich weniger Schulden machen
26.09.2023

Der Bund muss sich im vierten Quartal 31 Milliarden Euro weniger am Finanzmarkt leihen, als bisher geplant. Grund sind die niedrigeren...

DWN
Immobilien
Immobilien Büro-Immobilien: „Die Mischung aus Präsenz und Mobilität macht es"
26.09.2023

Seit der Pandemie ist hybrides Arbeiten das Schlagwort in Deutschland. Vor einem Hintergrund wachsender Büroleerstände, stark steigender...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesanleihe verzeichnet höchste Rendite seit 2011
25.09.2023

Anleger haben die Hoffnung auf ein baldiges Ende der hohen Zinsen aufgegeben. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen liegt auf dem...