Die ersten Reaktionen der Finanzmärkte auf den unbequemen Ausgang der italienischen Wahlen waren bereits in den ersten Morgenstunden zu spüren. Vor allem am Bondsmarkt machte sich die Unsicherheit über die politische Stabilität in Italien bemerkbar. Immerhin ist Italien die drittgrößte Volkswirtschaft der Eurozone und die verpasste Mehrheit Bersanis im Senat wird aller Voraussicht nach Neuwahlen notwendig machen und droht das Land politisch zunächst zu lähmen.
Dementsprechend stiegen die Zinskosten für italienische Anleihen massiv an. Die Rendite für zweijährige Bonds machte einen Sprung um mehr als 20 Prozent (auf 2,08%), die Zinskosten für Anleihen mit einer Laufzeit von 5 Jahren stieg um über 8 Prozent und für zehnjährige Papiere um 5,7 Prozent auf mittlerweile wieder 4,79 Prozent. Denkbar schlechte Voraussetzung für die noch am Dienstag anstehende Emission sechsmonatiger, italienischer Anleihen im Wert von 8,75 Milliarden Euro.
Auch in anderen südeuropäischen Ländern manifestierte sich das Ergebnis in Italien in den Refinanzierungskosten. Die Zinskosten für Spaniens zweijährige Anleihen kletterten auf 2,69 Prozent und die Rendite für fünfjährige (3,96%) sowie zehnjährige Bonds (5,28%) legte ebenfalls zu. Ein ähnliches Bild zeigte sich darüber hinaus auch in Portugal, dort stiegen die Zinskosten für zweijährige zwischenzeitlich beispielsweise um fast 10 Prozent.
Die steigenden Zinskosten für italienische Bonds sind nicht ohne Folgen. Bereits im vergangenen Jahr erreichten diese eine Höhe, die es der damaligen Regierung kaum mehr ermöglichte, die Schulden zu refinanzieren. Damals griff die EZB massiv in den Staatsanleihenmarkt ein, doch unter dem neuen Anleihekaufprogramm kann die EZB erst durch Bondskäufe die Zinskosten reduzieren, wenn Italien einen Bailout beantragen würde (und das kann sich die EU nicht leisten – hier).
Die Problematik der Refinanzierungskosten für immer mehr europäische Länder rückt auch wieder ins Zentrum der Planung der EU, gemeinsame Eurobonds einzuführen. Mittelfristig, in 18 Monaten bzw. in den kommenden fünf Jahren, „beabsichtigen wir eine tiefere Integration, die mit einer Änderung der Verträge einhergeht“, sagte Währungskommissar Olli Rehn auf einer Konferenz der Vorsitzenden des Finanzausschusses des EU-Parlaments in Dublin. Der Leitsatz der EU sei es, „dass alle Schritte in Richtung mehr Solidarität und gegenseitige Risikoübernahme mit mehr Verantwortung kombiniert werden müssen“, zitiert ihn der Irish Examiner. Dies bedeute, eine weiteres Teilen der haushaltspolitischen Souveränität und eine tiefere Integration bei der Entscheidungsfindung, fügte Rehn hinzu.