Finanzen

Preiseinbruch bei Rohstoffen erschüttert Asiens Börsen

Lesezeit: 2 min
15.11.2017 17:20
Sinkende Preise wichtiger Rohstoffe in China haben Anleger am Mittwoch verunsichert.
Preiseinbruch bei Rohstoffen erschüttert Asiens Börsen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

+++Werbung+++

Die Preise wichtiger Industrierohstoffe sind am Mittwoch auf dem chinesischen Terminmarkt deutlich eingebrochen. Der Preis für Eisenerz an der Rohstoffbörse von Dalian gab um bis zu 4,6 Prozent nach, berichtet die Financial Times. Auch der Preis für eine Tonne Kohle sank um etwa 2 Prozent auf 1.186 Yuan (rund 150 Euro). An der Rohstoffbörse in Zhengzhou fiel der Kohlepreis um rund 1 Prozent, während der Preis für fünf Tonnen Baumwolle ebenfalls um etwa 1 Prozent nachgab. An der Schanghaier Terminbörse sank die Notierung für Stahlträger um etwa 1,3 Prozent.

Bereits am Dienstag sanken die Preise für Industrie-Rohstoffe, als Daten zum chinesischen Einzelhandel und der Industrieproduktion die Erwartungen von Anlegern enttäuscht hatten. In China mehren sich die Zeichen für ein etwas langsameres Wirtschaftswachstum. Im Oktober ging das Plus sowohl beim Einzelhandelsumsatz als auch den Investitionen in Sachanlagen sowie bei der Industrieproduktion im Vergleich zu den September-Werten etwas zurück. Da diese aber auch relativ hoch waren, sehen Experten noch keinen Grund für große Besorgnis. „China werde das Jahr mit einer guten Entwicklung der Wirtschaft abschließen“, sagte Gao Yuwei, Analyst bei einem Forschungsinstitut der Bank of China.

Der Abverkauf bei den Industrierohstoffen führte weltweit zu Verlusten an den Börsen. Der Kurs des MSCI Asia Pacific Index sank um 1 Prozent, während der Rohstoff-Sub-Index um etwa 1,7 Prozent nachgab. Der japanische Topix-Index setzte seine Negativserie fort und steht jetzt so tief wie zuletzt im November 2016, während der Hongkonger Hang Seng-Index 1 Prozent verlor.

„Die Rohstoffpreise sinken aufgrund der unerwartet schwachen Daten aus China und der Erwartung der Marktteilnehmer auf weitere Zinserhöhungen der US-Zentralbank“, wird ein Analyst aus Hongkong zitiert. „Die Anleger nehmen jetzt Gewinne mit.“

Der Abverkauf bei den Industrierohstoffen und ein wieder erstarkter Euro hat am Mittwoch auch Europas Aktienanleger verunsichert. Der Dax rutschte unter die psychologisch wichtige Marke von 13.000 Punkten und gab 0,7 Prozent auf etwa 12.900 Punkte nach. Der EuroStoxx fiel um 0,9 Prozent auf 3524 Punkte. „Die Gemeinschaftswährung macht sich in Richtung Höchststände aus diesem Jahr auf und damit all denjenigen einen Strich durch die Rechnung, die nach dem Sprung über 13.500 Punkte einen nahtlosen Übergang des Dax in die Jahresendrally erwartet hatten", sagte Marktanalyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. Ein hoher Wechselkurs erschwert europäischen Unternehmen den Wettbewerb auf den Weltmärkten.

In den USA lastete der Rückgang der Ölpreise auf den Kursen. Der breit aufgestellte S&P 500-Index lag zu Handelsbeginn mit etwa 0,6 Prozent im Minus. Auslöser des Preisrückgangs war die Senkung der Prognose der Internationalen Energie-Agentur (IEA) zum Ölbedarf, was Spekulationen auf eine Konjunkturabkühlung schürte. Die Sorte Brent aus der Nordsee verbilligte sich um 1,5 Prozent auf 61,31 Dollar je Barrel. Der Anstieg des US-Einzelhandelsumsatzes fiel im Oktober etwas niedriger als gedacht aus. Die US-Verbraucherpreise entwickelten sich dagegen wie erwartet.

Der Dax hat nach Einschätzung der Landesbanken und der Deka nur noch wenig Luft nach oben. „Die Unternehmensgewinne sowie die Konjunkturdaten geben weiterhin Anlass zu Optimismus“, sagten die Aktienstrategen der Institute bei der Vorstellung ihres Kapitalmarktausblicks. „Allerdings notieren Aktien bereits auf einem hohen Niveau, schlechte Nachrichten können daher schnell zu Kurskorrekturen führen.“


Mehr zum Thema:  

DWN
Finanzen
Finanzen Legale Tricks: Steuern sparen bei Fonds und ETFs - so geht's!
20.05.2024

Steuern fressen einen großen Teil der Börsengewinne auf. DWN zeigt Ihnen 11 legale Wege, wie Sie Steuern bei Fonds und ETFs sparen und...

DWN
Panorama
Panorama In wenigen Klicks: Verbraucher finden optimale Fernwärme-Tarife auf neuer Plattform
20.05.2024

Eine neue Online-Plattform ermöglicht es Verbrauchern, die Preise für Fernwärme zu vergleichen, was eine bedeutende Rolle in der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft IEA schlägt Alarm: Rohstoffmangel gefährdet Klimaschutzziele
20.05.2024

Die Internationale Energie-Agentur warnt vor einem drohenden Mangel an kritischen Mineralien für die Energiewende. Mehr Investitionen in...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Fußball-EM 2024: Bierbranche hofft auf Rückenwind
20.05.2024

Weil die Deutschen immer weniger Bier trinken, schrumpft der hiesige Biermarkt und die Brauereien leiden. Eine Trendwende erhofft sich die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen „Irreführende Praktiken“: Shein muss deutsche Website anpassen
20.05.2024

Nach einer Abmahnung durch deutsche Verbraucherschützer hat Shein eine Unterlassungserklärung unterzeichnet. Laut vzbv-Chefin Pop machen...

DWN
Technologie
Technologie BYD baut erstes Werk in der EU: Eine Gefahr für Deutschlands Autobauer?
20.05.2024

Bereits seit Dezember 2023 steht fest, dass BYD, Chinas wichtigste und staatlich geförderte Marke für Elektroautos, ein Werk in Szeged in...

DWN
Politik
Politik DWN-Interview mit Ex-Militärberater Jörg Barandat (zweiter Teil): Die Welt ist im Wasserkampf
20.05.2024

Jörg Barandat war unter anderem militärischer Berater im Auswärtigen Amt sowie Dozent für Sicherheitspolitik an der Führungsakademie...

DWN
Politik
Politik DWN-Interview mit Ex-Militärberater Jörg Barandat: „Wasser und Energie sind untrennbar miteinander verbunden.“
19.05.2024

Wasser sollte nicht getrennt von anderen Faktoren wie Energie und Klima betrachtet werden, sagt Jörg Barandat, langjähriger Berater...