Finanzen

Rating-Agentur: Griechenland wird nie mehr finanziell unabhängig sein

Lesezeit: 1 min
23.11.2017 17:04
Die Ratingagentur Scope rechnet damit, dass Griechenland auch nach Ablauf des dritten Kreditpakets auf weitere Kredite angewiesen sein wird.
Rating-Agentur: Griechenland wird nie mehr finanziell unabhängig sein

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Auch nach Ablauf des dritten Kredit-Programms wird Griechenland nach Ansicht der europäischen Rating-Agentur Scope auf Hilfe von außen angewiesen bleiben. „Hinter der Schuldentragfähigkeit steht noch immer ein großes Fragezeichen“, sagte der Scope-Manager Giacomo Barisone am Donnerstag im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters. Daher werde weiter ein geordneter Begleitprozess nötig sein, um das Land von außen zu unterstützen: „Eine Option wäre eine vorsorglich bereitgestellte Kreditlinie des Euro-Rettungsfonds ESM. Das ließe sich aushandeln.“

Finanzielle Entlastung könnte seiner Meinung nach auch eine Aufnahme griechischer Schuldenpapiere in das Anleihekaufprogramm der Europäischen Zentralbank bringen, das mindestens noch bis September 2018 läuft. Voraussetzung dafür wäre jedoch, dass sich die Kreditwürdigkeit Griechenlands relativ schnell verbessere, was wenig wahrscheinlich sei: „Das Bankensystem ist noch immer geschwächt. Und es gibt noch immer Kapitalkontrollen“, so Barisone.

Dass das Land im Juli eine fünfjährige Anleihe erfolgreich platzieren konnte, sei ein Hoffnungszeichen. Der Bonitätswächter verweist aber darauf, dass dieser Testlauf noch während des laufenden Kredit-Programms gestartet wurde. Wenn es im Sommer nächsten Jahres ende, würden die Karten neu gemischt: „Griechenland muss erst noch beweisen, dass der selbständige Marktzugang zu nachhaltigen Konditionen gesichert werden kann.“

Das Land ist seit 2010 finanziell von Krediten internationaler Geldgeber abhängig. Das dritte Programm im Umfang von bis zu 86 Milliarden Euro wird im August 2018 auslaufen. Griechenlands Schuldenproblem sei nun keine Bedrohung mehr für das europäische Finanzsystem, sagte Barisone: „Europa hat auf die Krise reagiert und die nötigen Instrumente geschaffen, damit umzugehen“, so der für Public Finance zuständige Managing Director von Scope.

Tatsächlich sind die finanziellen Probleme Griechenlands nur zeitlich begrenzt gelindert worden. Langfristig bleiben sie bestehen. Die drei Kreditprogramme haben dazu geführt, dass die Gesamtverschuldung des Landes mit etwa 180 Prozent der Wirtschaftsleistung in Europa dem Spitzenplatz belegt. Die von den Geldgebern geforderten Sparmaßnahmen haben dem griechischen Volk zudem schwere Entbehrungen aufgebürdet.

Vor kurzem hatte der europäische Rechnungshof die gesamte Griechenland-Politik der EU scharf kritisiert und ihr massive Versäumnisse vorgeworfen.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Finanzen
Finanzen Smallcap-Aktien: Lohnt sich ein Investment?
29.03.2024

Nebenwerte sind derzeit relativ gering bewertet und könnten von Zinssenkungen profitieren. Macht ein Einstieg Sinn für risikobereite...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank: Erholung der deutschen Wirtschaft verzögert sich
29.03.2024

Europas größte Volkswirtschaft kommt nicht richtig in Fahrt. Die Aussichten für die nächsten Monate sind nach Experteneinschätzung...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Reiseziele: So manche Überraschung im Sommerflugplan
29.03.2024

Ab Ostern tritt an den deutschen Flughäfen der neue Sommerflugplan in Kraft. Die Deutschen Wirtschaftsnachrichten haben für Sie als Leser...

DWN
Politik
Politik Vor 20 Jahren: Größte Erweiterung der Nato - eine kritische Betrachtung
29.03.2024

Am 29. März 2004 traten sieben osteuropäische Länder der Nato bei. Nicht bei allen sorgte dies für Begeisterung. Auch der russische...

DWN
Technologie
Technologie Viele Studierende rechnen mit KI-Erleichterungen im Joballtag
29.03.2024

Vielen Menschen macht Künstliche Intelligenz Angst, zum Beispiel weil KI Arbeitsplätze bedrohen könnte. In einer Umfrage stellte sich...

DWN
Politik
Politik Verfassungsgericht stärken: Mehrheit der Parteien auf dem Weg zur Einigung?
28.03.2024

Das Verfassungsgericht soll gestärkt werden - gegen etwaige knappe Mehrheiten im Bundestag in aller Zukunft. Eine Einigung zeichnet sich...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschlands maue Wirtschaftslage verhärtet sich
28.03.2024

Das DIW-Konjunkturbarometer enttäuscht und signalisiert dauerhafte wirtschaftliche Stagnation. Unterdessen blieb der erhoffte...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Lauterbach will RKI-Protokolle weitgehend entschwärzen
28.03.2024

Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat angekündigt, dass einige der geschwärzten Stellen in den Corona-Protokollen des RKI aus der...