Die Lufthansa verzichtet auf die Übernahme der Air-Berlin-Tochter Niki. Die Frankfurter ziehen damit die Konsequenz aus den kartellrechtlichen Zweifeln der EU-Kommission. Die Lufthansa erklärte am Mittwoch, mit dem Rückzug des Übernahmeangebots für Niki mache man der Brüsseler Behörde weitere Zugeständnisse, um andere Teile von Air Berlin übernehmen zu können.
Die Kranich-Airline hält daran fest, die Air-Berlin-Regionalflugtochter LGW zu übernehmen. Durch den Rückzug der Lufthansa steht Niki vor der Insolvenz, weil Deutschlands größte Fluglinie die österreichische Gesellschaft mit einer Brückenfinanzierung in der Luft gehalten hat. Air Berlin erklärte dazu, man prüfe „derzeit Verwertungsalternativen“.
Lufthansa hatte sich im Oktober mit der insolventen Air Berlin darauf geeinigt, Niki und LGW für 210 Millionen Euro zu übernehmen. Das Scheitern des Deals könnte auch dazu führen, dass die Bundesregierung ihren Staatskredit von 150 Millionen Euro an Air Berlin nicht vollständig zurückbekommt. Air Berlin teilte mit, der Kaufpreis von rund 18 Millionen Euro für LGW werde bei Vollzug des Kaufvertrags angepasst und im Wesentlichen zur Tilgung des KfW-Darlehens eingesetzt.
Die EU-Kommission hatte erst am Freitag bekräftigt, dass Lufthansa auf einigen Strecken ein Monopol haben könnte und sich sehr skeptisch zum Deal geäußert. „Wir haben ziemlich starke Wettbewerbsbedenken“, sagte die zuständige EU-Kommissarin Margrethe Vestager in Brüssel.
Das Scheitern des kostet den Bund womöglich Millionen. „Durch den unerwarteten Ausfall der Erlöse aus dem Niki-Verkauf kann der vom Bund verbürgte Kredit der KfW an Air Berlin möglicherweise nur zum Teil zurückgezahlt werden“, erklärte die Bundesregierung am Mittwoch. Es geht um ein Darlehen von 150 Millionen Euro. Der Bund werde alles tun, um den Schaden für den Steuerzahler in Grenzen zu halten.
Alternative Käufer für Niki „standen und stehen bis heute nicht zur Verfügung“, unterstrich die Regierung. Daher komme es nun zur Insolvenz bei Niki, der Flugbetrieb müsse eingestellt werden. Insgesamt hält die Regierung aber dennoch den Insolvenzprozess bei Air Berlin für gelungen, weil ein Teil der ehemals 8000 Mitarbeiter in Beschäftigung gehalten würden.