Deutschland

Verkauf von Niki an Lufthansa gescheitert

Lesezeit: 1 min
13.12.2017 14:33
Der Verkauf der Fluggesellschaft Niki an die Lufthansa ist am Widerstand der EU gescheitert. Die Bundesregierung fürchtet deswegen Millionen-Einbußen.
Verkauf von Niki an Lufthansa gescheitert

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Die Lufthansa verzichtet auf die Übernahme der Air-Berlin-Tochter Niki. Die Frankfurter ziehen damit die Konsequenz aus den kartellrechtlichen Zweifeln der EU-Kommission. Die Lufthansa erklärte am Mittwoch, mit dem Rückzug des Übernahmeangebots für Niki mache man der Brüsseler Behörde weitere Zugeständnisse, um andere Teile von Air Berlin übernehmen zu können.

Die Kranich-Airline hält daran fest, die Air-Berlin-Regionalflugtochter LGW zu übernehmen. Durch den Rückzug der Lufthansa steht Niki vor der Insolvenz, weil Deutschlands größte Fluglinie die österreichische Gesellschaft mit einer Brückenfinanzierung in der Luft gehalten hat. Air Berlin erklärte dazu, man prüfe „derzeit Verwertungsalternativen“.

Lufthansa hatte sich im Oktober mit der insolventen Air Berlin darauf geeinigt, Niki und LGW für 210 Millionen Euro zu übernehmen. Das Scheitern des Deals könnte auch dazu führen, dass die Bundesregierung ihren Staatskredit von 150 Millionen Euro an Air Berlin nicht vollständig zurückbekommt. Air Berlin teilte mit, der Kaufpreis von rund 18 Millionen Euro für LGW werde bei Vollzug des Kaufvertrags angepasst und im Wesentlichen zur Tilgung des KfW-Darlehens eingesetzt.

Die EU-Kommission hatte erst am Freitag bekräftigt, dass Lufthansa auf einigen Strecken ein Monopol haben könnte und sich sehr skeptisch zum Deal geäußert. „Wir haben ziemlich starke Wettbewerbsbedenken“, sagte die zuständige EU-Kommissarin Margrethe Vestager in Brüssel.

Das Scheitern des kostet den Bund womöglich Millionen. „Durch den unerwarteten Ausfall der Erlöse aus dem Niki-Verkauf kann der vom Bund verbürgte Kredit der KfW an Air Berlin möglicherweise nur zum Teil zurückgezahlt werden“, erklärte die Bundesregierung am Mittwoch. Es geht um ein Darlehen von 150 Millionen Euro. Der Bund werde alles tun, um den Schaden für den Steuerzahler in Grenzen zu halten.

Alternative Käufer für Niki „standen und stehen bis heute nicht zur Verfügung“, unterstrich die Regierung. Daher komme es nun zur Insolvenz bei Niki, der Flugbetrieb müsse eingestellt werden. Insgesamt hält die Regierung aber dennoch den Insolvenzprozess bei Air Berlin für gelungen, weil ein Teil der ehemals 8000 Mitarbeiter in Beschäftigung gehalten würden.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla Grünheide - Protesttage: Polizei schützt Autofabrik mit Großaufgebot
10.05.2024

Die Kundgebungen gegen den Autobauer Tesla in Grünheide erreichten am Freitag einen neuen Höhepunkt. Während eines...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Chefredakteur kommentiert: Deutsche Bahn, du tust mir leid!
10.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Technologie
Technologie Kein Erdgas mehr durch die Ukraine? Westeuropa droht erneute Energiekrise
10.05.2024

Eines der größten Risiken für die europäische Erdgasversorgung im nächsten Winter ist die Frage, ob Gaslieferungen weiterhin durch die...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch: Deutscher Leitindex springt auf Allzeithoch bei über 18.800 Punkten
10.05.2024

Der DAX hat am Freitag mit einem Sprung über die Marke von 18.800 Punkten seinen Rekordlauf fortgesetzt. Was bedeutet das für Anleger und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Streik am Bau: Gewerkschaft kündigt Proteste in Niedersachsen an
10.05.2024

Die IG Bauen Agrar Umwelt hat angekündigt, dass die Streiks am Bau am kommenden Montag (13. Mai) zunächst in Niedersachsen starten...

DWN
Politik
Politik Selenskyj drängt auf EU-Beitrittsgespräche - Entwicklungen im Ukraine-Krieg im Überblick
10.05.2024

Trotz der anhaltenden Spannungen an der Frontlinie im Ukraine-Krieg bleibt Präsident Selenskyj optimistisch und setzt auf die...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Spahn spricht sich für breite Analyse aus mit allen Blickwinkeln
10.05.2024

Im deutschen Parlament wird zunehmend eine umfassende Analyse der offiziellen Corona-Maßnahmen, einschließlich Masken und Impfnachweisen,...

DWN
Politik
Politik Pistorius in den USA: Deutschland bereit für seine Aufgaben
10.05.2024

Verteidigungsminister Boris Pistorius betont in Washington eine stärkere Rolle Deutschlands im transatlantischen Bündnis. Er sieht den...