Technologie

Amazon eröffnet Supermarkt ohne Kassen

Amazon hat den ersten Shop ohne Kassen eröffnet. Die Technologie dahinter inspiriert auch andere Unternehmen.
23.01.2018 17:04
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Mit dem Einstieg bei Whole Foods im Sommer 2016 plante Amazon, ein neues Segment des Handels zu erschließen. Was viele nicht wissen: Dies ist nicht das erste Projekt des US-Konzerns im Bereich der Lebensmittel. Bereits seit einem Jahr existiert in Seattle ein Supermarkt, der das Konzept des Einkaufens auf eine neue Ebene bringt – durch Künstliche Intelligenz und eine Überwachung mithilfe hunderter Kameras. Bisher war die Filiale nur für Mitarbeiter zugänglich. Seit Montag kann jeder hier einkaufen.

Wer dort einkauft, braucht nicht mehr an der Kasse anzustehen, um die ausgewählten Produkte zu bezahlen. Er meldet sich beim Betreten des Ladens mit einer App an, packt ein, was er braucht und geht wieder. Möglich wird das durch zahllose Kameras und Sensoren, die jeden Schritt und jede Bewegung des Kunden beobachten. Nach dem Verlassen des Ladens wird dann automatisch in Rechnung gestellt, was mitgenommen wurde. Auch kurzfristige Änderungen sind möglich: Sobald das Produkt in das Regal zurückgestellt wird, wird es auch von der Liste gelöscht.

Zu den Details der Technik wollte sich Amazon nicht genauer äußern. Zudem gab es auch keine Ankündigungen, ob weitere Filialen eröffnet werden sollen. Dies lasse Spekulationen zu, ob Amazon plant, die Technik zu verkaufen, so das IT-Portal Golem.

Wie überall, wo Roboter und KI die Arbeit von Menschen übernehmen, herrscht auch hier die Meinung vor, dass weitere Arbeitsplätze verloren gingen. Daten des Bureau of Labor Statistics für das Jahr 2016 beziffern die Zahl der an Kassen beschäftigten Personen auf 3.555.500. Sollte sich das Konzept von Amazon Go durchsetzen, könnten diese Arbeitsplätze in Gefahr sein. „Wir geben unseren Mitarbeitern einfach andere Aufgaben, von denen wir glauben, dass sie für die Kunden von Vorteil sind“, so Amazon in einem Statement. Dies betreffe vor allem das Auffüllen der Regale, Kundenservice und auch das Kontrollieren der Ausweise, wenn Kunden beispielsweise Alkohol kaufen, berichtet die New York Times.

Diese Art der Automatisierung greifen auch andere Unternehmen auf. So ist es bei US-amerikanischen Filialen von Walmart möglich, eine Bestellung online aufzugeben. Geliefert wird zwar nicht, aber den Markt muss der Kunde bei der Abholung auch nicht mehr betreten. Mittels eines Codes können die Bestellungen innerhalb von zwei Stunden an Automaten ohne Aufpreis abgeholt werden.

Ein ähnliches Projekt wie Amazon Go hat auch das schwedische Start-up Wheelys aufgegriffen. Kassenloses Bezahlen ist nur einer der Vorteile. Denn der Supermarkt ist mobil. Das Automobil hat in etwa die Größe eines Kleinbusses und bietet ein begrenztes Angebot an Waren. In der Theorie soll das Gefährt autonom fahren – insofern Technik und Gesetze dies zulassem. Zudem soll das System lernen und selbstständig ein Lager anzufahren, wenn bestimmte Produkte nicht mehr vorrätig sind, berichtet das Magazin The Verge.

In Deutschland sind die Innovationen, allen voran Amazon mit seinen Diensten „Go“ und „Fresh“, noch nicht so weit. Der Lebensmittelhandel war besorgt, als Amazon im Mai vergangenen Jahres seinen Lebensmittellieferdienst Amazon Fresh auch in der Bundesrepublik startete. Denn niemand wusste, wie dramatisch der durch den US-Konzern ausgelöste Wandel sein würde.

Doch nicht einmal ein Jahr später sind die größten Ängste offenbar erst einmal verflogen, so die dpa. „Im Lebensmittelhandel ist eine Ernüchterung zu beobachten, was das Online-Geschäft angeht. Viele haben einen Gang zurückgeschaltet, was den Ausbau ihrer Internet-Aktivitäten angeht“, sagt der E-Commerce-Experte Kai Hudetz vom Kölner Institut für Handelsforschung (IFH).

Die durch ein dichtes Ladennetz verwöhnten Deutschen erweisen sich als schwierige Kunden für die Onliner.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Kunstmarkt: Familienangelegenheiten im Auktionshaus Lempertz - und was Unternehmer davon lernen können
09.05.2025

Lempertz in Köln ist das älteste Auktionshaus der Welt in Familienbesitz. Isabel Apiarius-Hanstein leitet es in sechster Generation. Erst...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnquartiere als soziale Brennpunkte: Armut, Migration und Überalterung – Ghettobildung nimmt zu
09.05.2025

Armut, Migration, Wohnungsmangel, Überalterung und Einsamkeit: Immer mehr Wohnquartiere in Deutschland sind überfordert. Eine neue Studie...

DWN
Finanzen
Finanzen Commerzbank-Aktie auf Rekordkurs nach starkem Quartalsgewinn – und nun?
09.05.2025

Die Commerzbank-Aktie hat zum Start in den Börsenhandel am Freitag zugelegt – und im Handelsverlauf ein neues Jahreshoch erreicht. Das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU schlägt zurück: Diese US-Produkte stehen nun im Visier von Brüssel
09.05.2025

Die Europäische Kommission hat eine umfassende Liste von US-Produkten veröffentlicht, auf die im Falle eines Scheiterns der Verhandlungen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Daimler-Sparprogramm: Was plant Daimler Truck in Deutschland?
09.05.2025

Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck strebt an, seine Wettbewerbsfähigkeit in Europa zu erhöhen und hat sich mit dem...

DWN
Panorama
Panorama Endlos-Hitze droht im Sommer: Wetterextreme betreffen jüngere Generationen erheblich stärker
09.05.2025

Endlos-Hitze droht im Sommer - diese Schlagzeile geistert an diesem Freitag durch die Medien. Klar ist, dass die Folgen der globalen...

DWN
Technologie
Technologie Datenfalle USA: Warum viele Unternehmen in Gefahr sind - ohne es zu merken
09.05.2025

Viele Unternehmen übertragen täglich Daten in die USA – und merken nicht, dass sie damit in eine rechtliche Falle tappen könnten. Das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinas Exporte überraschen - Fokus auf die USA
09.05.2025

Trotz des anhaltenden Handelskonflikts mit den Vereinigten Staaten sind Chinas Exporte überraschend robust geblieben. Der Außenhandel mit...