Politik

Dollar wird zum Risiko: Notenbanken bauen Währungs-Reserven ab

Der Anteil von Euro und Yuan an den Währungsreserven großer Zentralbanken steigt merklich. Beobachter rechnen mit weiteren Wechselkursverlusten des Dollar.
31.01.2018 17:21
Lesezeit: 2 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der Wechselkurs des US-Dollars ist im Januar höchstwahrscheinlich so stark zu anderen großen Währungen gesunken wie seit zwei Jahren nicht mehr. Wie der englischsprachige Dienst von Reuters berichtet, lag die Währung am Mittwoch zu wichtigen Währungen wie dem Euro, dem japanischen Yen und dem chinesischen Yuan erneut im Minus.

Auf Sicht des gesamten Januars ergibt sich derzeit zu Euro, Schweizer Franken, britischem Pfund, japanischem Yen, schwedischer Krone und kanadischem Dollar – welche zusammen verglichen zum Dollar den Dollar-Index bilden – ein Verlust von etwa 3,5 Prozent. Zuletzt hatte es im März 2016 einen stärkeren Rückgang gegeben. „Wir sehen noch immer eine breit angelegte Dollar-Schwäche“, wird eine Analystin der Commerzbank von Reuters zitiert.

Zum chinesischen Yuan fiel der Dollar auf ein Zweieinhalb-Jahres-Tief von 6,32 Yuan. Der Kursrückgang im Januar war der größte Monatsverlust zum Yuan seit dem Jahr 1994.

Die Zentralbanken reagieren auf diese Entwicklung. In fünf der vergangenen acht Quartale wuchsen die Euro-Reserven bei Notenbanken stärker als die Dollar-Reserven. Zudem nutzen Zentralbanken auch verstärkt den chinesischen Yuan als Reserve. So berichtete sowohl die Bundesbank als auch die EZB kürzlich über den Aufbau einer kleinen Yuan-Reserve. Noch immer sind die weltweiten Dollar-Reserven jedoch umfangreicher als diejenigen anderer Währungen. Zudem lag auch der Umfang von Euro-Reserven schon einmal höher als heute – seinen Höchststand erreichte er mit 28 Prozent im Jahr 2009.

Aus Daten der U.S. Commodity Futures Trading Commission geht zudem hervor, dass Anleger mit weiteren Kursverlusten rechnen. Spekulanten haben in den vergangenen Tagen Wetten auf sinkende Wechselkurse des Dollar zu 10 anderen Währungen im Wert von 11 Milliarden Dollar abgegeben.

Die gegenwärtige Schwäche des Dollar findet vor dem Hintergrund der schrittweisen Leitzinsanhebungen durch die Zentralbank Federal Reserve statt. Seit Ende 2015 hat sie das Zielband fünf Mal von damals 0 bis 0,25 auf jetzt 1,25 bis 1,5 Prozent angehoben. Die meisten Beobachter rechnen für das laufende Jahr mit drei weiteren Anhebungen.

Höhere Leitzinsen führen in der Regel zur Aufwertung der jeweiligen Währung, weil Investitionen in dem Währungsraum dann mehr Zinsen abwerfen. Nicht so beim Dollar. Der Kurs des Dollar-Index gab in diesem Zeitraum um etwa 11 Prozent von Werten um 99 auf derzeit etwa 88 Punkte nach.

Von Reuters zitierten Beobachtern zufolge ist es jedoch das robuste Wirtschaftswachstum in Europa und in geringerem Umfang in Japan, welches derzeit den größten Teil der globalen Investitionsströme aufnimmt. In den vergangenen Wochen entfiel der größte Teil der weltweit getätigten Aktien-Investments auf Europa. Bereits im vergangenen Jahr konnte die Region mehr als ein Drittel aller globalen Investitionen durch Aktienfonds anziehen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Trump dreht den Geldhahn zu: Kiew kämpft ohne Washington
02.07.2025

Donald Trump kappt Waffenhilfe für die Ukraine, Europa zögert, Moskau rückt vor. Doch Kiew sucht nach eigenen Wegen – und die Rechnung...

DWN
Panorama
Panorama Köln schafft den Begriff "Spielplatz" ab
02.07.2025

Köln verabschiedet sich vom traditionellen Begriff "Spielplatz" und ersetzt ihn durch "Spiel- und Aktionsfläche". Mit neuen Schildern und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Tusk zieht die Grenze dicht – Spediteure schlagen Alarm
02.07.2025

Grenzkontrollen sollen Sicherheit bringen – doch für Spediteure und Industrie drohen Staus, teurere Transporte und Milliardenverluste....

DWN
Panorama
Panorama EU-Klimapolitik: Soviel Spielraum lässt das 90-Prozent-Ziel
02.07.2025

Die EU-Kommission hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Bis 2040 sollen die Emissionen massiv sinken, ein großer Schritt Richtung...

DWN
Technologie
Technologie DeepSeek zerstört Milliardenwerte: China-KI soll aus Europa verschwinden
02.07.2025

Ein chinesisches Start-up bringt Nvidia ins Wanken, Milliarden verschwinden in Stunden. Doch für Europa ist das erst der Anfang: Die...

DWN
Politik
Politik Gasförderung Borkum: Kabinett billigt Abkommen mit den Niederlanden
02.07.2025

Die Bundesregierung will mehr Gas vor Borkum fördern und stößt damit auf heftigen Widerstand von Umweltschützern. Das Vorhaben soll...

DWN
Immobilien
Immobilien Klimaanlage einbauen: Was Sie vor dem Kauf wissen müssen
02.07.2025

Die Sommer werden heißer – und die Nachfrage nach Klimaanlagen steigt. Doch der Einbau ist komplizierter, als viele denken. Wer nicht in...

DWN
Technologie
Technologie Balkonkraftwerke: 220.000 neue Anlagen binnen sechs Monaten
02.07.2025

Mehr als 220.000 neue Balkonkraftwerke sind in Deutschland binnen sechs Monaten ans Netz gegangen. Während Niedersachsen glänzt, fallen...