Finanzen

Spekulanten am Werk: Türkei will Lira mit allen Mitteln verteidigen

Lesezeit: 1 min
11.04.2018 17:08
Die türkische Lira ist unter massiven Druck von Spekulanten gekommen.
Spekulanten am Werk: Türkei will Lira mit allen Mitteln verteidigen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der türkische Premierminister Binali Yildirim ist der Auffassung, dass "spekulative Angriffe auf unsere Wirtschaft gemacht werden" und versprach, "die Zentralbank wird alles tun, was nötig ist", um die Angriffe abzuwehren. Die Lira beendete daraufhin ihre steile Talfahrt, die während des Handelstages eingesetzt hatte.

Die türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan macht Feinde des Landes für den Sinkflug der heimischen Währung Lira verantwortlich. "Es werden Spiele mit unserer Wirtschaft gespielt", sagte Erdogan am Mittwoch bei einer Rede in Ankara. "Ich rufe denjenigen zu, die unsere Wirtschaft angreifen: Sie werden keinen Erfolg haben. So wie sie zuvor versagt haben, werden sie wieder versagen." Ministerpräsident Binali Yildirim verglich den Druck auf die Lira mit dem gescheiterten Putsch im Juli 2016.

Der Dollar kletterte den fünften Tag in Folge auf ein Rekordhoch: Er verteuerte sich auf bis zu 4,1552 Lira. Der Euro war mit 5,1435 Lira ebenfalls so teuer wie noch nie. Experten zufolge ziehen sich immer mehr Anleger aus Furcht vor einer anziehenden Inflation und einer Zinssenkung aus der Währung zurück. "Die Märkte wollen derzeit wirklich eine Zinserhöhung durch die Zentralbank sehen - als Zeichen, dass sie immer noch eine glaubwürdige Institution ist, dass sie ihr Inflationsziel sehr ernst nimmt und bereit ist, dem Druck der Regierung standzuhalten", sagte Ökonom William Jackson von Capital Economics.

Erdogan drängt seit längerem darauf, zur Ankurbelung der Konjunktur die Zinsen zu senken. Experten zufolge müsste die Zentralbank die Geldpolitik aber straffen, um die Inflation in den Griff zu bekommen. Höhere Zinsen machen eine Währung attraktiver und lassen sie tendenziell aufwerten, was wiederum Importe verbilligen und so die Inflation dämpfen kann. Erdogan erschwere den Notenbankern einen solchen Schritt aber, sagte Anlagestratege Timothy Ash vom Vermögensverwalter Bluebay.

Die Notenbank berät in zwei Wochen erneut über ihre Geldpolitik.

Die seit Monaten anhaltende Flucht von Investoren aus der türkischen Lira hatte sich zuvor deutlich beschleunigt.

Anleihen des Landes warfen Investoren ebenfalls aus ihren Depots. Dies trieb die Rendite der zehnjährigen Titel auf 13,09 Prozent nach oben von zuvor 12,84. Die Istanbuler Aktienbörse stabilisierte sich dagegen nach ihrem gut zweiprozentigen Kursrutsch vom Dienstag.

***

Für PR, Gefälligkeitsartikel oder politische Hofberichterstattung stehen die DWN nicht zur Verfügung. Bitte unterstützen Sie die Unabhängigkeit der DWN mit einem Abonnement:

Hier können Sie sich für einen kostenlosen Gratismonat registrieren. Wenn dieser abgelaufen ist, werden Sie von uns benachrichtigt und können dann das Abo auswählen, dass am besten Ihren Bedürfnissen entspricht. Einen Überblick über die verfügbaren Abonnements bekommen Sie hier.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Sicher beschaffen in Krisenzeiten

Die Auswirkungen von Krisen wie die Corona-Pandemie oder der Ukraine-Krieg und damit verbundene Versorgungsengpässe stellen auch den...

DWN
Politik
Politik Merz will mit Scholz über illegale Migration sprechen
30.09.2023

Der Wahlkampf nimmt Fahrt auf. CDU-Chef Merz fordert Bundeskanzler Scholz heraus, gemeinsam eine Lösung für die illegale Migration nach...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft China Sprint: Deutsche Unternehmen unter Druck
30.09.2023

Die jüngsten Zahlen belegen, dass es notwendig ist die Handelsstrategie gegenüber der chinesischen Wirtschaftsmacht zu ändern. China hat...

DWN
Politik
Politik Politik und Krankenkassen ruinieren den Medikamentenmarkt
30.09.2023

Seit etwa fünfzehn Jahren gibt es in Europa immer wieder Probleme bei der Versorgung von Patienten mit Medikamenten. Diese Situation wird...

DWN
Politik
Politik Ukraine wollte mit Hilfe des Westens Syrien und Iran bombardieren
30.09.2023

Die Ukraine hat einem Medienbericht zufolge die westlichen Verbündeten um Hilfe bei der Durchführung von Raketenangriffen auf den Iran...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft USA: Gewinne der Unternehmen steigen auf Rekordhoch
30.09.2023

Trotz historisch hoher Zinsen können die USA eine Rezession offenbar vermeiden. Die Gewinne der Unternehmen sind auf ein neues Rekordhoch...

DWN
Politik
Politik Elon Musk kritisiert deutsche Migranten-Transporte nach Italien
30.09.2023

Tesla-Gründer Elon Musk hat kritisiert, dass deutsche Schiffe massiv illegale Migranten nach Italien transportieren, und spricht dabei von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Chinas Wirtschaft hat sich stabilisiert
30.09.2023

Chinas Produktionstätigkeit ist im September erstmals seit sechs Monaten wieder gestiegen. Kann das Land sein Wachstumsziel von 5 Prozent...

DWN
Finanzen
Finanzen Sicherer Hafen? Ob sich Goldaktien lohnen
29.09.2023

Gold kratzte im Jahr 2023 am Allzeithoch. Doch Goldminenaktien notieren deutlich unter den Höchstständen von 2011. Bietet sich hier eine...