Finanzen

Nikosia will Griechen-Hilfsgelder nach Zypern umleiten

Lesezeit: 1 min
12.03.2013 02:53
Die Banken Zyperns sind aufgrund ihrer Geschäfte in Griechenland schwer angeschlagen. Nun fordert Zyperns Präsident Anastasiades, dass 2 Milliarden Euro aus dem Rettungspaket für Griechenland den Banken seines Landes zugutekommen.
Nikosia will Griechen-Hilfsgelder nach Zypern umleiten

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Nicos Anastasiades, der Präsident Zyperns, hat eine ungewöhnliche Bitte an Griechenland. Das Nachbarland soll die Rettung der in Griechenland operierenden zypriotischen Banken finanziell unterstützen. Konkret will Anastasiades, dass 2 Milliarden Euro aus dem Rettungspaket zur Rekapitalisierung der griechischen Banken stattdessen zur Rettung der zypriotischen Banken verwendet werden.

So will Präsident Anastasiades Schuldenschnitt für zypriotische Bankguthaben verhindern, der Teil des mit der EU und dem IWF verhandelten Rettungsprogramms in Höhe von 17 Milliarden Euro ist. „Wir tun alles Menschenmögliche, um Zypern so schnell wie möglich aus der Krise zu führen“, zitiert ihn die FT. Die großen Banken Zyperns sind angeschlagen sowohl durch Abschreibungen auf griechische Staatsanleihen als auch durch faule Kredite in Griechenland.

Anastasiades sagte, seine Regierung werde einem Abschlag auf zypriotische Bankguthaben „niemals“ zustimmen. Der politisch einflussreiche zypriotische Erzbischof Chrysostomos, drängte die Regierung, der EU und dem IWF keine Zugeständnisse zu machen. „Wenn sie uns zerstören wollen, dann sagen wir dem Euro ‚Auf Wiedersehen‘ … Wir können mit dem Zypern-Pfund überleben“, zitiert ihn die FT.

Ein griechischer Banker sagte zur Anfrage des zypriotischen Präsidenten: „Dieser Transfer wäre schwer zu rechtfertigen, da es kaum genügende Mittel für die griechischen Banken gibt.“ Zugleich verschlechtere sich die Wirtschaft und es gebe „mehr faule Kredite im System als von ungünstigen Szenarien vorhergesagt“, zitiert ihn die FT.

Die strukturellen Probleme Griechenlands sind nicht gelöst. CSU-Wahlkämpfer Alexander Dobrindt forderte kürzlich den Austritt des Landes aus der Eurozone (mehr hier). Dass die Banken Europas noch immer instabil sind, zeigt sich auch im gegenseitigen Misstrauen der Banken (mehr hier).


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...