Politik

Merkel: CDU kann nur mit höherem Anteil an Frauen überleben

Lesezeit: 2 min
05.05.2018 22:53
CDU-Chefin Merkel sieht die Existenz der CDU gefährdet, sollte sich der Anteil von Frauen in der Partei nicht drastisch erhöhen.
Merkel: CDU kann nur mit höherem Anteil an Frauen überleben

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Politik  

Die Frauen in der CDU-Spitze haben massive Kritik an mangelnder Gleichberechtigung geübt und pochen auf gesetzliche und parteiinterne Veränderungen. Anlässlich des 70. Geburtstages der Frauenunion warnte CDU-Chefin Angela Merkel, dass der niedrige Frauenanteil in der CDU von rund 25 Prozent die weitere Existenz als Volkspartei gefährde. Die Frauenquote reiche nicht, um dies zu ändern. Die Vorsitzende der Frauenunion, Annette Widmann-Mauz (CDU), forderte, dass bei der Wahlrechtsänderung eine stärkere Berücksichtigung von Frauen festgeschrieben werden müsse. Dies hatte auch CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer zuvor gefordert.

Die gemeinsame Kritik gleicht einer Kampfansage der führenden CDU-Frauen an die männlichen Mitglieder. Alle drei Frauen kritisierten, dass der Anteil der Frauen in der Unions-Bundestagsfraktion trotz der Bemühungen um Gleichberechtigung gesunken sei. Dafür gebe es im 21. Jahrhundert keine Entschuldigung mehr, sagte Merkel, die seit dem Jahr 2000 Vorsitzende der CDU ist. Hintergrund ist, dass die meisten Ortsvereine 2017 Männer als Direktkandidaten in den Wahlkreisen im Bundestagswahlkampf aufgestellt hatten. Da die CDU fast alle Wahlkreise direkt gewann, zogen deshalb weniger Kandidaten über die mit einer Frauenquote versehenen Landeslisten der Partei ins Parlament ein. Merkel und Widmann-Mauz kritisierten zudem, dass die Quote in der CDU auch heute noch oft unterlaufen werde. Ein negatives Beispiel sei die CDU-Baden-Württemberg bei der Aufstellung der Listen für die Europawahl mit vier Männern auf den Top-Positionen. Die Vorsitzende der Frauenunion bemängelte zudem eine männliche Dominanz im CDU-Landesverband Hamburg.

Merkel sagte, dass sie mit Kramp-Karrenbauer bereits über parteiinterne Änderungen gesprochen habe. Bei der Debatte über eine Wahlreform hatten sowohl Widmann-Mauz als auch Kramp-Karrenbauer daran erinnert, dass Frankreich bereits ein sogenanntes Parité-Gesetz habe, das eine unzureichende Aufstellung von Kandidatinnen über die Wahlkampfkosten-Erstattung bestraft.

Merkel sagte, auch die Männer müssten die Bedeutung des Themas begreifen. Nur 25 Prozent der CDU-Mitglieder seien Frauen, sagte die Kanzlerin. Damit "genügen wir nicht den Ansprüchen einer Volkspartei". "Wenn die Bevölkerung in der Partei nicht repräsentiert ist, wird es natürlich immer schwieriger, die Wünsche einer Mehrheit der Bevölkerung auszudrücken, zu artikulieren und zu erkämpfen", sagte Merkel auch mit Verweis auf den Altersdurchschnitt der CDU-Mitglieder von über 60 Jahren.

Wenn man künftig Wahlergebnisse der Union von mehr als 40 Prozent wolle, müsse sich eine größere Repräsentanz in der Mitgliedschaft widerspiegeln. "Deshalb ist das nicht irgendeine Frage von Frauen, die gerne Karriere machen wollen, sondern es ist eine Existenzfrage der Volkspartei", betonte Merkel.

***

Für PR, Gefälligkeitsartikel oder politische Hofberichterstattung stehen die DWN nicht zur Verfügung. Bitte unterstützen Sie die Unabhängigkeit der DWN mit einem Abonnement:

Hier können Sie sich für einen kostenlosen Gratismonat registrieren. Wenn dieser abgelaufen ist, werden Sie von uns benachrichtigt und können dann das Abo auswählen, dass am besten Ihren Bedürfnissen entspricht. Einen Überblick über die verfügbaren Abonnements bekommen Sie hier.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Klima-Gipfel in Dubai: Opec mobilisiert Widerstand gegen Klimapolitik des Westens
10.12.2023

Auf dem Klimagipfel in Dubai brechen tiefe Gräben auf. Zahlreiche Länder wehren sich gegen die vom Westen geforderte Abkehr von fossilen...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschland ist der kranke Mann Europas - „Agenda 2030“ statt grünem Sozialismus
10.12.2023

Nach Jahren von Energiewende und Klima-Politik steht fest: Deutschland ist wieder der kranke Mann Europas, schreibt Marc Friedrich. Es...

DWN
Politik
Politik Der Frühling des Merz
10.12.2023

Von den meisten Vertretern des Medien-Mainstreams nicht oder nur höchst widerwillig zur Kenntnis genommen, hat es der Vorsitzende der CDU,...

DWN
Politik
Politik Der Amerikanische Traum ist ausgeträumt – auch in Deutschland
09.12.2023

In den USA werden immer mehr Bürger ökonomisch abgehängt. Insbesondere drei Faktoren führen dazu, dass der Traum vom sozialen Aufstieg...

DWN
Politik
Politik Europa steht mit Klima-Politik weltweit isoliert da
09.12.2023

Die Europäer zahlen bereits den Preis für die geplante De-Karbonisierung der Wirtschaft. Der Großteil der Welt schaut zu und wartet ab.

DWN
Finanzen
Finanzen Zentralbanken: Von restriktiv auf neutral
10.12.2023

Mainstream-Analysten erwarten ein vergleichsweise problemarmes Jahr 2024.

DWN
Politik
Politik Die Energiepreise steigen – der Wohlstand sinkt
10.12.2023

Hohe Energiekosten zwingen viele Betriebe zum Abwandern in Länder mit günstigeren Kosten oder zur Aufgabe. Als Folge sinkt der...

DWN
Politik
Politik Netzagentur: E-Autos kann jederzeit der Strom abgedreht werden
09.12.2023

Neue Eingriffsrechte der Bundesnetzagentur zeigen: wer eine Wärmepumpe oder ein E-Auto hat, kann sich nicht mehr darauf verlassen, dass...