Politik

Sixt-Chef hält Elektroautos für schweren Fehler

Lesezeit: 1 min
31.05.2018 11:56
Erich Sixt hält den Umstieg auf Elektroautos für einen schweren Fehler. Die gesamte Branche wäre mit einem Schlag von China abhängig.
Sixt-Chef hält Elektroautos für schweren Fehler

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der Chef und Großaktionär von Deutschlands größtem Autovermieter Sixt hält wenig von Elektroautos. "Ich glaube nicht an E-Autos, das ist politisch ein schwerer Fehler", sagte Erich Sixt in einer Telefonkonferenz laut Reuters. Der 73-Jährige verwies unter anderem darauf, dass wichtige Rohstoffe wie Kobalt für die Batterien in chinesischer Hand seien. Zudem verschlinge der Aufbau der Lade-Infrastruktur viel Geld. "Die Reichweite ist nach wie vor eine Katastrophe. Sie müssen hier Abermilliarden investieren." Bei Sixt seien Elektroautos als Mietwagen kaum gefragt, nur von wenigen Kunden, die sie ausprobieren wollten. Einige riefen dann den Vermieter um Hilfe, weil sie auf der Autobahn nach Garmisch-Partenkirchen liegengeblieben seien.

Auch in der Heimat des Elektroauto-Pioniers Tesla seien die Fahrzeuge als Mietwagen nicht stärker nachgefragt, sagte Sixt. "Wohlhabende legen sich einen Tesla zur Gewissens-Beruhigung zu." Einzige Ausnahme sei die Ferieninsel Sylt, wo Sixt eine Flotte von rund 200 BMW i3 und i8 vorhalte. "Da würde ich sofort eines mieten - das ist leise und passt gut in die Landschaft." Sollte sich an der Einstellung der Fahrer etwas ändern, werde Sixt aber reagieren: "Wenn ich mich täusche, kaufen wir so viele Elektroautos, wie der Kunde will."

Derzeit rüstet Sixt seine Autos mit Telematik-Systemen aus, um sie auch für Carsharing nutzen zu können. Damit will das Unternehmen aus Pullach bei München seinem bisherigen Partner BMW Konkurrenz machen. Bis Jahresende sollen 40.000 Sixt-Autos in Deutschland über eine App anzumieten sein. Das sei weit mehr als alle Carsharing-Anbieter zusammen hätten. "Carsharing ist auch nichts anderes als Mieten", sagte Sixt. Allerdings denkt er offenbar nicht an das klassische Carsharing, bei dem die Autos an einem beliebigen Platz abgestellt werden können. Das sei ein "sehr, sehr kleines Segment", das nur in wenigen großen Städten überhaupt machbar sei.

Sixt hatte seine 50-Prozent-Beteiligung an der Carsharing-Firma DriveNow für 209 Millionen Euro an BMW verkauft. BMW will sich in dem Geschäft mit dem Konkurrenten Daimler zusammentun, der den Minderheitsanteil des französischen Sixt-Konkurrenten Europcar an car2go erworben hatte.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Investitionsschreck Deutschland: Internationale Investoren meiden deutsche Projekte
07.05.2024

Ausländische Unternehmen haben im vergangenen Jahr immer weniger in Deutschland investiert. Die Anzahl der Projekte ausländischer...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Freie Lehrstellen erreichen kritisches Niveau: Was Unternehmen jetzt tun müssen
07.05.2024

Der Lehrstellenmangel verschärft sich: Demografischer Wandel und veränderte Berufspräferenzen der Generation Z führen zu einem...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Nachlassende Nachfrage: Deutsche Industrie verzeichnet erneut weniger Aufträge
07.05.2024

Trotz einer vielversprechenden Entwicklung im März kämpfen Deutschlands Exporteure nach wie vor mit erheblichen Schwierigkeiten.

DWN
Finanzen
Finanzen Der DWN-Marktreport: US-Arbeitsmarktdaten lassen erneut Zinssenkungsfantasie aufkommen
07.05.2024

Die internationalen Finanz- und Rohstoffmärkte verbleiben im Spannungsfeld wechselnder Indikatoren hinsichtlich des zukünftigen Zinspfads...

DWN
Politik
Politik Israels Armee nähert sich dem Grenzübergang von Rafah
07.05.2024

Israels Regierung bleibt bei der geplanten umfangreichen Offensive gegen Rafah bestehen, während die Hamas einer Waffenruhe zustimmt -...

DWN
Immobilien
Immobilien Gesundheitsimmobilien: Investmentmarkt stolpert – wie sieht die Pipeline weiter aus?
07.05.2024

Nach robustem Transaktionsvolumen in den vergangenen Jahren herrschte auf dem Investmentmarkt für Pflegeheime, Seniorenimmobilien und...

DWN
Politik
Politik Erbschaftssteuer: Droht durch Klage Bayerns ein Wettbewerb der Länder beim Steuersatz?
07.05.2024

In Karlsruhe wird es diesen Sommer mal wieder um den Dauerbrenner Erbschaftssteuer gehen. Schon zweimal hat das Verfassungsgericht von der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Menge sichergestellten Kokains im Hamburger Hafen verdreifacht
06.05.2024

Im Hamburger Hafen werden alle nur erdenklichen Waren umgeschlagen - auch Drogen. Immer mehr Kokain findet durch das Tor zur Welt seinen...