Politik

Söldner starten neue Angriffe im Süden Syriens

18.06.2018 23:27
Lesezeit: 3 min

Am Sonntag haben Söldner der Al-Nusra-Front die Stadt al-Baath in der Provinz Quneitra mit Raketen angegriffen. Die Söldner sollen nach Angaben der syrischen staatlichen Nachrichtenagentur SANA die Aktion vom Dorf al-Hamidiye aus durchgeführt haben. Es soll materieller Schaden an Grundstücken entstanden sein. Tote oder Verletzte soll es nicht gegeben haben.

SANA führt zudem aus: „Die von den USA geführte internationale Koalition griff eine der Stellungen der syrisch-arabischen Armee in der südöstlichen Landschaft von Deir Ezzor an und löste Verluste aus.

Eine militärische Quelle sagte in einer Erklärung der Nachrichtenagentur SANA, dass die von den USA angeführte Koalition am Sonntag eine unserer militärischen Stellungen in der Stadt Al-Hiri südöstlich der Stadt Abu Kamal angegriffen und eine Reihe von Märtyrern zurückgelassen und andere verletzt habe.

Die neue Aggression kommt drei Tage nachdem die syrische Armee ein Gebiet von der Straße von Haqel al-Wared (Rosenfeld), al-M'aezleh und al-Tammah, bis zu Ibn Muwain'e mit einer 40 Kilometer langen Achse befreit hat.”

Doch die Anti-ISIS-Koalition unter der Führung der USA wies diesen Vorwurf zurück. „Kein Mitglied der von den USA geführten Koalition führte in der Nähe von Albu Kamal Luftangriffe durch”, sagte Josh Jacques, ein Sprecher des US Central Command dem englischsprachigen Dienst von Reuters. Die von den USA geführte Koalition setzt Luftwaffe und Spezialeinheiten ein, um eine Allianz von kurdischen Milizen zu unterstützen, die die Terror-Miliz ISIS nordöstlich von Abu Kamal bekämpfen. Die US-Streitkräfte sind ebenfalls am Tanf-Übergang südwestlich der Stadt in der syrischen Wüste in der Nähe der Grenzen zum Irak und Jordanien stationiert.

Das israelische nachrichtendienstliche Portal DEBKAfile führt aus: „Mindestens 38 syrische Truppen wurden Berichten zufolge getötet. Ein Koalitionssprecher wies jegliche Luftangriffe in diesem Teil Syriens zurück. Andere Quellen berichten, dass die toten Soldaten der Hisbollah oder den pro-iranischen schiitischen Milizen angehörten.”

Die Terror-Miliz ISIS hatte am 8. Juni 2018 eine ihrer größten Offensiven des Jahres auf Abu Kamal gestartet. Teile der Stadt wurden von der Terror-Miliz eingenommen. Bei der Offensive sollen mindestens zehn ISIS-Selbstmordattentäter eingesetzt worden sein. Mindestens 25 syrische Soldaten und pro-syrische Milizionäre sollen dabei ums Leben gekommen sein.

Im Mai 2017 hatten sich Einheiten der Terror-Miliz ISIS aus anderen Teilen Syriens nach Abu Kamal und Al-Mayadin zurückgezogen. Der Rückzug der ISIS-Kämpfer nach Al-Mayadin und Abu Kamal würde sich nachteilig für die Ziele des Irans auswirken, wonach über den Irak und Ost-Syrien ein iranischer Korridor ans Mittelmeer geplant ist. Einem Bericht des Guardian zufolge kommt es den USA hauptsächlich darauf an, die Iraner daran zu hindern, einen Korridor ans Mittelmeer zu schaffen. Deshalb würden die USA gemeinsam mit den Briten, weiteren westlichen Verbündeten und den internationalen Söldnern versuchen, den Iranern im Osten und Südosten Syriens den Weg abzuschneiden.

DEBKAfile berichtete am 12. April, dass sich vor der syrischen Küste der US-Flugzeugträger USS Truman befindet. Dieser sei in der ersten Juni-Woche im östlichen Mittelmeer angekommen. Diese soll den „US-Gegnern” in der Region ein noch stärkeres Signal senden. DEBKAFile wörtlich: „Die Trump-Regierung betrachtet die zunehmende Kooperation zwischen russischen, iranischen und syrischen militärischen Kräften und der Hisbollah und ihre aggressive Absicht, insbesondere in Bezug auf die US-Außenposten bei Al Tanf, der den Schnittpunkt zwischen der syrischen, irakischen und jordanischen Grenze kontrolliert, mit Missgunst. Die USA sind generell gegen jede militärische Aktion gegen die syrischen Oppositionskräfte, die sie unterstützt, sei es im Norden, Osten oder Süden oder entlang Syriens Grenzen zum Irak, Jordanien und Israel.”

Nach Informationen des türkischen Analyseportals OdaTV bereiten sich Syrien und der Iran auf eine großangelegte Offensive gegen Söldner und ISIS-Kämpfer in den Regionen Quneitra und Daraa vor. Am Sonntag setzte die syrische Regierung ein Ultimatum. Die Söldner und ISIS-Kämpfer in Daraa und Quneitra haben dem Ultimatum zufolge 48 Stunden Zeit, die Region zu verlassen. Andernfalls werde eine Operation durchgeführt.

Am Montag wurden eine hohe Anzahl an syrischen Soldaten der Spezialeinheit „Tiger Forces” an die Frontlinie in Daraa verlegt. Zudem wurden über 60 Panzer, 35 Haubitzen, eine große Anzahl von MLRS (Mehrfachraketenwerfer) wurden nahe der Frontlinie eingesetzt.

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