Finanzen

Abschaffung von Bargeld stockt in Europa

Lesezeit: 1 min
26.06.2018 00:22
Die Bemühungen zur Abschaffung des Bargelds stocken, weil die Europäer nicht auf virtuelles Geld umsteigen wollen.
Abschaffung von Bargeld stockt in Europa

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Bargeld  
Europa  

In Europa steigt der Gebrauch von Münzen und Scheinen trotz mannigfaltiger Ansätze zur Einschränkung oder Abschaffung von Bargeld an. Wie der Guardian unter Bezug auf den G4S World Cash Report berichtet, erreichten die Barzahlungen im Jahr 2017 einen Anteil von 79 Prozent an allen Transaktionen. „Die Menschen vertrauen dem Bargeld: es ist frei verfügbar, vertraulich, es kann nicht von Hackern manipuliert werden und es kann keinen Stromausfall geben“, sagt einer der Autoren der Studie.

Selbst in Großbritannien, wo der bargeldlose Zahlungsverkehr auf dem Vormarsch ist, wurde Bargeld noch immer in 44 Prozent aller Transaktionen genutzt. Und obwohl der Gebrauch von Münzen und Scheinen dort seit Jahren zurückgeht, steigt die im Umlauf befindliche Geldmenge, wie aus Daten der Zentralbank hervorgeht. Auch die Anzahl der Briten, die nur mit Bargeld bezahlen, ist auf etwa 2,7 Millionen Bürger gestiegen.

Bargeld ist auch für jene wichtig, die über kein Konto verfügen beziehungsweise nicht mit den technologischen Anwendungen des bargeldlosen Zahlungsverkehrs vertraut sind. „Einer von zehn Briten hat noch nie das Internet genutzt. Nur 19 Prozent der über 65-jährigen besitzt ein Smartphone. Trotzdem denkt die Regierung offenbar, dass man diese Menschen von der Wirtschaft abschneiden könne“, sagt ein vom Guardian zitierter Analyst. „Bargeld ist wichtig, um die finanzielle Inklusion zu gewährleisten“, sagt Chefkassiererin der Bank of England, Victoria Cleland.

Neben den Vorteilen des bargeldlosen Bezahlens gibt es zahlreiche Nachteile – unter anderem für die Mitarbeiter bargeldloser Unternehmen. So ist in Großbritannien der Umfang der Trinkgelder in jenen Restaurants, welche bargeldlos kassieren, deutlich zurückgegangen. „Die Technologie führt zum Ende des Trinkgeldes“, wird eines Restaurants in Aberfeldy zitiert.

***

Für PR, Gefälligkeitsartikel oder politische Hofberichterstattung stehen die DWN nicht zur Verfügung. Bitte unterstützen Sie die Unabhängigkeit der DWN mit einem Abonnement:

Hier können Sie sich für einen kostenlosen Gratismonat registrieren. Wenn dieser abgelaufen ist, werden Sie von uns benachrichtigt und können dann das Abo auswählen, dass am besten Ihren Bedürfnissen entspricht. Einen Überblick über die verfügbaren Abonnements bekommen Sie hier.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von Treibstoffen, wie Benzin und Diesel....

DWN
Politik
Politik Sunaks Antrittsbesuch bei Kanzler Scholz - strategische Partnerschaft in Krisenzeiten
24.04.2024

Rishi Sunak besucht erstmals Berlin. Bundeskanzler Scholz empfängt den britischen Premierminister mit militärischen Ehren. Im Fokus...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Präsident: Zinssenkungspfad unklar, digitaler Euro erstrebenswert
24.04.2024

Spannende Aussagen von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel: Ihm zufolge wird die EZB nach einer ersten Zinssenkung nicht unbedingt weitere...

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Politik
Politik Chinesische Spionage: Verfassungsschutz mahnt Unternehmen zu mehr Vorsicht
24.04.2024

Der Verfassungsschutz warnt vor Wirtschaftsspionage und Einflussnahme aus China. Vor allem für deutsche Unternehmen wäre eine naive...

DWN
Panorama
Panorama Fahrraddiebe nehmen vermehrt teure E-Bikes und Rennräder ins Visier
24.04.2024

Teure E-Bikes und Rennräder sind seit Jahren immer häufiger auf den Straßen zu sehen - die Anzahl von Diebstählen und die...

DWN
Technologie
Technologie KI-Hype in Deutschland: Welle von neuen Startups formiert sich
24.04.2024

Obwohl die Finanzierung von Jungfirmen allgemein ins Stocken geraten ist, werden in Deutschland gerade unzählige KI-Startups gegründet....

DWN
Politik
Politik USA kündigen massive Waffenlieferungen in die Ukraine an - Selenskyj äußert Dank
24.04.2024

Der US-Kongress hat die milliardenschweren Ukraine-Hilfen gebilligt. Jetzt könnte es laut Pentagon bei der ersten Lieferung sehr schnell...