Politik

Tausende Syrer kehren nach Söldner-Aufgabe nach Hause zurück

Lesezeit: 2 min
07.07.2018 19:36
Die Aufgabe der Söldner im Süden Syriens ermöglicht zahlreichen Zivilisten die Heimkehr.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Im Zuge der Waffenruhe im Süden Syriens haben sich am Samstag tausende vertriebene Menschen auf den Weg nach Hause gemacht. Mehr als 20.000 Menschen sind vom Grenzgebiet zu Jordanien aus unterwegs in ihre Dörfer im Südosten der Provinz Daraa, wie die AFP unter Berufung auf britische Informationsdienste meldet. Die Tatsache, dass diese Meldung von den mit Assad eigentlich verfeindeten Briten kommt, deutet darauf hin, dass sich Syrer und Russen im Süden zunächst durchgesetzt haben dürften.

Die Söldner im Süden hatten am Freitag ihre Niederlage eingeräumt und ihrer Entwaffnung un ihrem Abzug nach Idlib zugestimmt. Außerdem haben Russland und die syrische Regierung die Kontrolle der Grenze zu Jordanien übernommen.

In den vergangenen drei Wochen hatte eine große Offensive von syrischer und russischer Armee die internationalen und islamistischen Söldner in Südsyrien zunehmend in Bedrängnis gebracht. Die Söldner verlagerten die Kampfhandlungen daraufhin in zivile Wohngebiete, was zu einer Fluchtbewegung führte.

Nach Angaben der staatlichen syrischen Nachrichtenagentur Sana sieht das Abkommen vor, dass die Söldner "in allen Städten und Ortschaften ihre schweren und mittleren Waffen übergeben". Jene Kämpfer, die damit nicht einverstanden sind, sollen den Angaben zufolge mit ihren Familien den Süden Syriens verlassen und in die von Rebellen kontrollierte nordwestliche Provinz Idlib gebracht werden.

Die Kernpunkte der nun erzielten Vereinbarung - das Niederlegen der Waffen und sicheres Geleit für Söldner - waren bereits in früheren Abkommen zwischen der Regierung und Rebellen in anderen Landesteilen angewendet worden. Nach und nach hat die Regierung von Präsident Baschar al-Assad so die Kontrolle über größere Teile des Landes zurückgewonnen. Allerdings haben die Söldner solche Vereinbarungen oft genutzt, um sich neu zu gruppieren und an anderer Stelle anzugreifen. Daher hat sich vor allem Russland immer sehr zurückhaltend über die Haltbarkeit von Abkommen geäußert. Allerdings ist es den Russen offenbar gelungen, die Stabilität der im Astana-Prozess eingerichteten Sicherheitszonen weitgehend wiederherzustellen. Entscheidend ist auch, dass die US-Regierung die Unterstützung der von der CIA geführten Söldner eingestellt hat. Zuletzt wurden die finanziellen Mittel für die sogenannte Freie Syrische Armee gestrichen. Etliche Söldner-Gruppen haben sich daraufhin der syrischen Armee angeschlossen.

Die Rückeroberung von Daraa wäre für die Regierung ein auch symbolisch bedeutsamer Sieg. In der Provinz begann im März 2011 unter Ausnutzung von lokaler Unzufriedenheit die von etlichen Staaten betriebene Agitation gegen Assads Regierung. Der Einfall von unzähligen Söldner-Milizen, die von an die 20 Staaten von den USA bis China ausgerüstet und finanziert werden, weitete den Konflikt zu einem internationalen Krieg aus, in dessen Verlauf seither mehr als 350.000 Menschen getötet wurden.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Bildung für die Zukunft SOS-Kinderdorf Thüringen im Einsatz für die Demokratie

In einer Zeit, in der die Unzufriedenheit mit der Politik wächst, engagiert sich das SOS-Kinderdorf Thüringen mit einem Demokratieprojekt...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschland schafft Gasspeicherumlage ab: Entlastung für Nachbarländer, Mehrkosten für Verbraucher
26.12.2024

Deutschland verabschiedet sich von der umstrittenen Gasspeicherumlage an Grenzübergangspunkten zu Nachbarländern. Mit einer Änderung des...

DWN
Immobilien
Immobilien Sechs Jahre Mietenstopp: Können Mietpreiserhöhungen gesetzlich verboten werden?
26.12.2024

Der aktuelle Wohnmarkt bereitet Volk wie Bundesregierung Kopfzerbrechen. Laut Umfragen glauben immer weniger Deutsche daran, sich den Traum...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Kann Automatisierung die deutsche Industrie retten?
26.12.2024

Die deutsche Wirtschaft kämpft mit Fachkräftemangel und explodierenden Kosten. Wie können Automatisierung und Robotik diese...

DWN
Politik
Politik Wahlforscher Jung: Die Union hat ein "Merz-Problem" - und Habeck eine gute Chance
26.12.2024

Es sei sehr wahrscheinlich, dass Unionskandidat Merz der nächste deutsche Bundeskanzler wird, sagt Wahlforscher Matthias Jung. Doch er...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Fünf Jahre Corona: Als Covid-19 die Welt in den Stillstand zwang
26.12.2024

Lockdowns, Masken, Grenzschließungen: Fünf Jahre nach dem Auftauchen der ersten Covid-19-Fälle hat die Corona-Pandemie weltweit ihre...

DWN
Politik
Politik Chaos und Dutzende Tote in Mosambik nach Wahlergebnis
26.12.2024

Seit der Verkündung des Wahlsiegs der Regierungspartei kommt es zu immer blutigeren Unruhen. Demonstranten befreien Gefangene und...

DWN
Immobilien
Immobilien In Life-Science-Immobilien investieren: Tipps für den Einstieg in die neue Assetklasse
26.12.2024

Immobilien in der Life-Sciences-Branche sind höchst spezialisiert und komplex - und für Investoren ein besonders spannender...

DWN
Politik
Politik Biden setzt Zeichen: Todesurteile werden zu lebenslangen Haftstrafen umgewandelt
25.12.2024

Der scheidende US-Präsident Joe Biden positioniert sich klar gegen die Todesstrafe auf Bundesebene. Sein Nachfolger Donald Trump vertritt...