Auf der Suche nach neuen Märkten eröffnet eine steigende Zahl von großen Internet-Konzernen Niederlassungen in Afrika. Wie die „Business Times“ melden, hat Google angekündigt, Afrikas erstes Labor für Künstliche Intelligenz in der ghanesischen Hauptstadt Accra zu eröffnen. Facebook hat bereits ein Büro in Nigerias Hauptstadt Lagos. Im Mai besuchte der nigerianische Vizepräsident, Yemi Osinbajo, das Silicon Valley, um Werbung für sein Land als neuen Standort für amerikanische Technologie-Konzerne zu machen.
Marktbeobachter sehen in dem Vorstoß der Technologie-Riesen das Bestreben, neue Märkte zu erschließen. In Afrika leben schätzungsweise 1,2 Milliarden Menschen, von denen 60 Prozent jünger als 24 sind. Nach Schätzungen der UN wird sich die Bevölkerung bis zum Jahr 2050 in etwa verdoppeln. Die jungen Afrikaner stehen im Ruf, äußerst technik-affin zu sein. Smartphones gelten weithin als Statussymbole.
Facebooks Afrika-Beauftragte, Ebele Okobi, kündigte an, dass das soziale Netzwerk 50.000 Nigerianern „die digitalen Fähigkeiten beibringen wird, die sie brauchen, um erfolgreich zu sein“. Im Gegenzug könne das Unternehmen in Nigeria neue Strategien und Produkte testen.
Facebook und Google ernten aber auch Kritik. Einige Beobachter sagen, dass die großen Technologie-Konzerne vor allem daran interessiert seien, weltweite Monopole zu bilden. Darüber hinaus gebe es eine enge Zusammenarbeit mit afrikanischen Regierungen, die an Datenschutz selbstverständlich nicht interessiert seien, sondern – im Gegenteil – das Internet als Überwachungsinstrument nutzen. Die in Afrika gewonnenen Erkenntnisse könnten den Technologie-Konzerne unter Umständen später auch bei ihren Geschäften in anderen Teilen der Welt – beispielsweise in Europa – zugutekommen.
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