Technologie

China blockiert Groß-Übernahme in Halbleiterbranche

Lesezeit: 1 min
26.07.2018 12:23
Die chinesischen Behörden haben die geplante Übernahme des niederländischen NXP-Konzerns durch den US-Rivalen Qualcomm blockiert.
China blockiert Groß-Übernahme in Halbleiterbranche

Mehr zum Thema:  
China >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
China  

Die größte Übernahme in der Halbleiterbranche ist geplatzt. Der US-Chipkonzern Qualcomm ließ das rund 44 Milliarden Dollar schwere Übernahmeangebot für das niederländische Halbleiter-Unternehmen NXP am Donnerstag fallen. Hintergrund ist die fehlende Freigabe chinesischer Wettbewerbsbehörden. Die ließen eine Frist um Mitternacht verstreichen. Auch am Morgen wollte sich das chinesische Handelsministerium nicht dazu äußern. Es habe aber nichts mit dem aktuellen Handelsstreit zwischen den USA und China zu tun, sondern sei eine Frage des Kartellrechts, sagte ein Sprecher.

Qualcomm und NXP hatten rund zwei Jahre über die geplante Transaktion verhandelt. Acht von neun Wettbewerbsbehörden haben bereits grünes Licht für die Akquisition gegeben. Das Okay aus China war die letzte Hürde. Es ist nötig, weil Qualcomm im vergangenen Jahr zwei Drittel seines Umsatzes in der Volksrepublik gemacht hat. „Wir sind offensichtlich in etwas geraten, was wir nicht beeinflussen konnten“, sagte Qualcomm-Chef Steve Mollenkopf am Mittwoch, als er bereits den Rückzug bei NXP andeutete.

Qualcomm will nun stattdessen eigene Aktien für 30 Milliarden Dollar zurückkaufen, NXP für fünf Milliarden Dollar. Qualcomm muss NXP unverzüglich eine Gebühr von zwei Milliarden Dollar zahlen.

Er wolle die Firma weiter voranbringen und ihr die Unsicherheiten nehmen, sagte Mollenkopf. Allerdings steht Qualcomm vor Herausforderungen. So geht der Konzern davon aus, dass sich Apple für seine neuen iPhones für Intel entscheiden wird. Zudem muss Qualcomm nun auch ohne die Hilfe von NXP neue Märkte erschließen.

Während Qualcomm-Anleger die Entwicklung begrüßten, kam sie bei NXP-Investoren nicht gut an. Im vorbörslichen Handel legten Qualcomm-Aktien fünf Prozent zu, NXP brachen zehn Prozent ein.

Zuletzt hatte die Lösung des Streits zwischen den USA und China über den chinesischen Technologiekonzern ZTE Hoffnungen geweckt, dass der NXP-Kauf durch Qualcomm von den Behörden in Peking genehmigt wird. Die beiden weltgrößten Volkswirtschaften liegen seit längerem bei Handelsfragen über Kreuz. Das Schicksal von Qualcomm wurde bereits öfter von der Politik beeinflusst. So ließ US-Präsident Donald Trump die Übernahme von Qualcomm durch den in Singapur ansässigen Halbleiterkonzern Broadcom für 117 Milliarden Dollar platzen. Er begründete dies mit Sorgen um die nationale Sicherheit. Es wäre der teuerste Zukauf aller Zeiten gewesen. Weitere größere Übernahmepläne stehen in der Branche derzeit nicht an.

Weitere Meldungen aus dem Tech-Report der DWN finden Sie hier.


Mehr zum Thema:  
China >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Finanzen
Finanzen So wählt Warren Buffett seine Investments aus
25.04.2024

Warren Buffett, auch als „Orakel von Omaha“ bekannt, ist eine Ikone der Investment-Welt. Doch worauf basiert seine Investmentstrategie,...

DWN
Technologie
Technologie KI-Chips trotz Exportbeschränkungen: China sichert sich US-Technologie durch die Hintertür
25.04.2024

Trotz der US-Exportbeschränkungen für Hochleistungsprozessoren scheint China einen Weg gefunden zu haben, sich dennoch mit den neuesten...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Russlands Kriegswirtschaft: Putin geht das Geld nicht aus
25.04.2024

Russlands Wirtschaft wächst weiterhin, ist aber stark von der der Kriegsproduktion abhängig. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von fossilen Treibstoffen wie Benzin und...

DWN
Politik
Politik Sunaks Antrittsbesuch bei Kanzler Scholz - strategische Partnerschaft in Krisenzeiten
24.04.2024

Rishi Sunak besucht erstmals Berlin. Bundeskanzler Scholz empfängt den britischen Premierminister mit militärischen Ehren. Im Fokus...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Präsident: Zinssenkungspfad unklar, digitaler Euro erstrebenswert
24.04.2024

Spannende Aussagen von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel: Ihm zufolge wird die EZB nach einer ersten Zinssenkung nicht unbedingt weitere...

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Politik
Politik Chinesische Spionage: Verfassungsschutz mahnt Unternehmen zu mehr Vorsicht
24.04.2024

Der Verfassungsschutz warnt vor Wirtschaftsspionage und Einflussnahme aus China. Vor allem für deutsche Unternehmen wäre eine naive...