Bisher ist die Lage in Spanien vergleichsweise ruhig gewesen. Zwar sind die Zinssätze für Staatsanleihen wieder deutlich gestiegen, doch zu Beginn der Woche war von dem gefürchteten Bank-Run noch nichts zu bermerken.
Offenbar hat die spanische Regierung jedoch Hinweise, dass in der Bevölkerung Unruhe aufkommt. Der spanische Wirtschaftsminister Luis de Guindos sagte, dass in Spanien und in der EU Bank-Guthaben unter 100.000 Euro „heilig“ und „absolut garantiert“ sind.
Nach einer Sitzung des Senats sagte de Guindos in Madrid: „Sanische Bank-Kunden müssen absolut zuversichtlich sein dass, zumal dies eine spezifische und einzigartige Situation in Zypern ist, alle Bankguthaben unter 100.000 Euro garantiert sind – in Zypern, Spanien und in der ganzen EU.“
Bemerkenswert ist jedoch, dass de Guindos damit indirekt sagt, dass alles über 100.000 Euro mitnichten vor dem Zugriff der Euro-Retter geschützt ist. Für Anleger keine besonders beruhigende Nachricht. Eine Kapitalflucht verhindert man mit solchen Sprüchen jedenfalls nicht.
De Guindos fürchtet offenbar, dass die Spanier am Mittwoch die Banken stürmen könnten, wenn sie die Nachrichten aus Zypern gehört und die Folgen einigermaßen reflektiert haben. De Guindos ist ein vertrauenswürdiger Zeuge in Sachen Crash: Der Banker war Chef der spanischen Lehman Brothers und hat schon einmal erlebt, wie das ist, wenn das Undenkbare plötzlich Realität ist.