Finanzen

Banken warnen Anleger vor Investments in Europa

In Mitteilungen warnen die internationalen Banken ihre Kunden: Zwischen den Zeilen fordern die Banken die institutionellen Investoren auf, ihre Investments ins Europa zu überprüfen. Dies könnte der Beginn einer flächendeckenden Kapitalflucht aus dem Euro sein.
27.03.2013 00:41
Lesezeit: 1 min

Die Ausage von Eruo-Gruppenchf Jereon Dijsselbloem, die Zwangsenteignung bei Banken gehöre von nun an zur EU-Rettungspolitik, ist bei den internationalen Banken mit Interesse zur Kenntnis genommen worden. Das Dementi seiner eigenen Aussage  (hier) wird dagegen als politische Rücksichtnahme interpretiert.

Die Banken setzen ohnehin mehr auf Fakten: Das bemerkenswerteste Faktum der vergangenen Tage war die Sperrung der Banken in Zypern und der damit verbundene Haircut für die Inhaber von Bank-Konten.

Für die großen Investoren stellt sich nun die Frage: Ist Europa ein sicherer Ort, um Vermögen anzulegen?

Die meisten Banken argumentieren noch sehr zurückhaltend. Sie wollen Panik bei den institutionellen Investoren verhindern.

Aber zwischen den Zeilen wird bei den meisten Mitteilungen der Banken an ihre Klienten klar: Das Risiko, in Europa Geld anzulegen, ist seit einer Woche erheblich gestiegen.

Zwangabgabe kann Investoren treffen

Also werden der Fall Zypern und Dijsselbloems Aussage ernst genommen.

Jim Reid von der Deutschen Bank macht in einer Mitteilung an die Investoren noch einmal deutlich, dass die Aussagen der Eurogruppen-Chefs zeigen, dass „nichts ausgeschlossen werde, wenn es um zukünftige“ Probleme in der EU gehe. „Kapitalanleger und Gläubiger können auch zu der Einsicht gelangen, dass es eine zunehmende Widersprüchlichkeit hinsichtlich zukünftiger Rettungen gibt“, so Reid.

Barclays betont, dass die Äußerungen Dijsselbloems eine „klare fehlerhafte Ausrichtung in den Ansichten der EU-Regierungen widerspiegelt“. In seiner Notiz, die zerohedge zitiert, weist Barclays seine Kunden zudem darauf hin, dass man auch mit Blick auf den ESM noch einige Unsicherheiten nicht ausgeräumt habe. Man könne gespannt sein, was einen beim EU-Gipfel im Juni hinsichtlich der direkten Rekapitalisierung der Banken erwarte. „Das Bailout für Zypern zeigt die immer deutlich werdenden Änderungen in der EU, um die Kapitalanleger und Kontoinhaber, aber nicht die Steuerzahler“ mit den Kosten einer Rettung zu belasten, kommentiert Hans Redeker von Morgan Stanley die Entwicklungen der vergangenen Tage. „Kapitalanleger, die kürzlich an die peripheren Märkte zurückgekehrt sind, können von den Änderungen abgeschreckt werden“, so Redeker weiter.

„In Zukunft werden die Steuerzahler nicht die einzige anzuzapfende Quelle sein, um Verluste von Banken zu absorbieren“, warnt auch die Rabobank ihre Kunden. „In Euro gezeichnete Anleihen sind verletzlich und bergen weitere Abwärtsrisiken für den Euro“, ist in einer Nachricht an die Kunden der Citigroup zu lesen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Gasförderung Borkum: Kabinett billigt Abkommen mit den Niederlanden
02.07.2025

Die Bundesregierung will mehr Gas vor Borkum fördern und stößt damit auf heftigen Widerstand von Umweltschützern. Das Vorhaben soll...

DWN
Immobilien
Immobilien Klimaanlage einbauen: Was Sie vor dem Kauf wissen müssen
02.07.2025

Die Sommer werden heißer – und die Nachfrage nach Klimaanlagen steigt. Doch der Einbau ist komplizierter, als viele denken. Wer nicht in...

DWN
Technologie
Technologie Balkonkraftwerke: 220.000 neue Anlagen binnen sechs Monaten
02.07.2025

Mehr als 220.000 neue Balkonkraftwerke sind in Deutschland binnen sechs Monaten ans Netz gegangen. Während Niedersachsen glänzt, fallen...

DWN
Politik
Politik USA frieren Waffenlieferungen an die Ukraine ein – Prioritäten verschieben sich
02.07.2025

Die USA stoppen zentrale Waffenlieferungen an die Ukraine. Hinter der Entscheidung steckt ein geopolitischer Kurswechsel, der Europa...

DWN
Politik
Politik Stromsteuer: Kommt jetzt die Entlastung für alle?
02.07.2025

Die Stromsteuer spaltet das schwarz-rote Bündnis – und mit ihr die Frage, ob Bürger und Betriebe wirklich entlastet werden. Während...

DWN
Panorama
Panorama Hitzewelle in Deutschland: Temperaturen bis 40 Grad und drohende Unwetter
02.07.2025

Deutschland ächzt unter extremer Hitze, örtlich steigen die Temperaturen auf bis zu 40 Grad. Experten warnen vor Unwettern, Waldbränden...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell stabil: Deutsche Goldinvestments erholen sich – wie Anleger jetzt reagieren sollten
02.07.2025

In den vergangenen Wochen war die Goldpreis-Entwicklung von Volatilität geprägt. Das ist auch zur Wochenmitte kaum anders: Obwohl sich...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Hitzestress am Arbeitsplatz: Mehr Krankmeldungen bei Extremtemperaturen
02.07.2025

Extreme Sommerhitze belastet nicht nur das Wohlbefinden, sondern wirkt sich zunehmend auf die Arbeitsfähigkeit aus. Bei Hitzewellen...