Finanzen

Krise der Autobauer erfasst deutsche Zulieferer

Die sich abzeichnende Krise der Autobauer erfasst zunehmend deutsche Zulieferbetriebe.
12.01.2019 18:09
Lesezeit: 2 min

Der Einbruch auf dem chinesischen Automarkt bringt immer mehr Zulieferer in Bedrängnis. Nun zeigen sich die Probleme auch in den Bilanzen des Roboterbauers Kuka sowie beim Licht- und Elektronikspezialisten Hella. Die von Chinesen mehrheitlich übernommenen Augsburger von Kuka leiteten wegen zahlreicher Probleme ein Sofortprogramm ein, dem auch Jobs zum Opfer fallen dürften. Die Lippstädter von Hella stehen ungleich besser da, mussten aber im abgelaufenen Geschäftsquartal ebenfalls einen Dämpfer hinnehmen und werden etwas vorsichtiger bei den Aussichten.

Kuka kann seine vor wenigen Monaten erst zusammengestutzten Geschäftsziele für das abgelaufene Jahr nicht halten. Der Umsatz 2018 dürfte nun von zuletzt 3,5 Milliarden auf 3,2 Milliarden Euro zurückgehen, vom Umsatz bleiben nun voraussichtlich nur noch 3 Prozent als operativer Gewinn - bereinigt um bestimmte Faktoren.

Interimschef Peter Mohnen will mit Einsparungen gegensteuern, zu denen auch eine Reorganisation sowie ein Stellenabbau gehören. Das soll 300 Millionen Euro bis 2021 einbringen. Wie viele Arbeitsplätze betroffen sind, wollte der Manager am Freitag in einer Telefonkonferenz noch nicht preisgeben. Die Aktie brach zunächst um mehr als 10 Prozent ein, erholte sich aber später wieder und dämmte die Verluste auf gut 4 Prozent ein.

Mohnen machte „die verstärkt spürbare Abkühlung der Konjunktur in der Automobil- und Elektronikindustrie im vierten Quartal 2018“ für die Misere verantwortlich, daneben belasteten ein schwacher chinesischer Automatisierungsmarkt und das Projektgeschäft. Mohnen hatte Anfang Dezember vorübergehend den Chefposten übernommen, nachdem der langjährige Vorstandsvorsitzende Till Reuter einige Wochen nach der ersten Gewinnwarnung gegangen war - knapp zwei Jahre nach der Übernahme durch den chinesischen Hausgerätehersteller Midea.

Der Hella-Konzern wird angesichts der Probleme in der Autoindustrie etwas vorsichtiger. Das schwache Marktumfeld in China und Europa sorgte im abgelaufenen zweiten Geschäftsquartal (Ende November) für einen Dämpfer beim Wachstum. Nun steckt das Unternehmen auch für das Gesamtjahr etwas zurück - bleibt aber grundsätzlich bei seiner Prognose. „Hinter uns liegt ein anspruchsvolles erstes Halbjahr, das durch weiter zunehmende Marktunsicherheiten und hohe Absatzschwankungen gekennzeichnet war“, sagte Hella-Chef Rolf Breidenbach.

Im zweiten Quartal war der Umsatz im Vorjahresvergleich wegen verkaufter Geschäftsteile um 3 Prozent auf 1,76 Milliarden Euro eingeknickt. Währungseffekte und Zu- wie Verkäufe ausgeklammert ergab sich ein Wachstum von 4,3 Prozent - deutlich schwächer als noch im ersten Quartal. Unter dem Strich verdiente Hella dank eines Unternehmensverkaufs aber mit 348 Millionen Euro dreimal soviel wie vor einem Jahr.

Der Pkw-Absatz in China - dem wichtigsten Automarkt der Welt - war unter anderem wegen den Zollstreitigkeiten zwischen der Washington und Peking im vergangenen Jahr zum ersten Mal seit mindestens 20 Jahren eingebrochen.

Zahlreiche Zulieferer hatten ihre Geschäftsaussichten bereits zuvor zurechtstutzen müssen. In dieser Woche erst deutete auch der Lichtkonzern Osram schwache Zahlen an.

Sollten sich die Bedingungen in der Branche nicht noch verschlechtern, rechnet Hella nun im Geschäftsjahr mit einem Umsatzwachstum aus eigener Kraft am unteren Ende der angepeilten Spanne von 5 bis 10 Prozent. Das um Sondereffekte und Zu- wie Verkäufe bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern dürfte nun in der unteren Hälfte der Bandbreite von 5 bis 10 Prozent zulegen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Luxus für die Chefetage: DAX-Vorstände kassieren das 41-Fache ihrer Mitarbeiter
12.08.2025

Während die Wirtschaft stagniert, steigen die Managergehälter: DAX-Vorstände verdienen im Schnitt das 41-Fache ihrer Mitarbeiter – und...

DWN
Politik
Politik Rente und Lebensarbeitszeit: Beamte sollen länger arbeiten, weil sie im Schnitt länger leben
12.08.2025

Die Deutschen sollen länger arbeiten, fordert die Wirtschaftsministerin, auch um die Sozialsysteme abzusichern. Für das Rentensystem hat...

DWN
Politik
Politik Umfrage: Nur jeder Dritte zufrieden mit Kanzler Merz – Unzufriedenheit steigt weiter
12.08.2025

Rund 100 Tage nach Amtsantritt der neuen Koalition fällt die Bilanz für Bundeskanzler Friedrich Merz eher ernüchternd aus. Einer...

DWN
Finanzen
Finanzen SAP-Aktie: DAX-Schwergewicht rutscht weiter ab – jetzt SAP-Aktie kaufen?
12.08.2025

Die SAP-Aktie steht unter Druck – trotz starker Cloud-Zahlen und stabiler Marktstellung. Anleger fragen sich: Jetzt die SAP-Aktie kaufen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gaming-Boom in Deutschland: Verbraucher geben 4,6 Milliarden Euro aus
12.08.2025

Die Gaming-Branche in Deutschland erlebt einen spürbaren Aufschwung: Im ersten Halbjahr 2025 stiegen die Ausgaben der Verbraucherinnen und...

DWN
Panorama
Panorama Heiße Tage, kühle Skepsis: Warum wir uns mit Klimaanlagen so schwertun
12.08.2025

Während Klimaanlagen in vielen Ländern weltweit zur normalen Ausstattung gehören, sind sie in Deutschland noch immer umstritten....

DWN
Politik
Politik Sonntagsfrage: AfD mit Rekordwert in aktueller Forsa-Umfrage – Tiefpunkt für Schwarz-Rot und Kanzler Merz
12.08.2025

Die aktuelle Sonntagsfrage bringt die schwarz-rote Koalition unter Druck: Die AfD erreicht ihren Rekordwert, die Union verliert. Die...

DWN
Politik
Politik Selenskyj warnt: Putin nutzt Trump-Treffen als Vorwand für neue Offensive – kein Wille zum Frieden
12.08.2025

Kurz vor dem Gipfel zwischen Donald Trump und Wladimir Putin warnt Wolodymyr Selenskyj: Moskau rüste für neue Angriffe, statt Frieden zu...