Politik

US-Kommission warnt vor verheerenden Angriffen mit EMP-Waffen

Nach Ansicht von Forschern sind nukleare EMP-Angriffe heute eine existenzielle Bedrohung für das Überleben der USA und ihrer Verbündeten. Denn Gefahr droht auch von kleineren Akteuren.
Autor
03.02.2019 21:17
Lesezeit: 2 min
US-Kommission warnt vor verheerenden Angriffen mit EMP-Waffen
Die Forscher betrachten einen nuklearen EMP-Angriff als existentielle Bedrohung für die USA. (Screenshot: CNN)

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Staaten wie Russland und China entwickeln leistungsstarke Atombomben, die in großer Höhe starke elektromagnetische Impulswellen (EMP-Wellen) erzeugen können, um jegliche elektronische Infrastruktur außer Kraft zu setzen. Dies sagen jetzt freigegebene amerikanische Studien.

Nukleare EMP-Angriffe seien eine der wenigen Möglichkeiten, wie kleine und möglicherweise irrationale Staaten wie Nordkorea die USA angreifen könnten, heißt es in einem Bericht der inzwischen aufgelösten Kommission zur Beurteilung der Bedrohung der Vereinigten Staaten durch EMP-Angriffe aus dem Jahr 2017.

"Ausländische Gegner können eine nukleare EMP-Attacke in Betracht ziehen, um die USA durch einen Angriff auf ihre technische Achillesferse schwer zu beschädigen, ohne sich dem US-Militär stellen zu müssen", so der Bericht, demzufolge ausländische Akteure EMP-Angriffe praktisch überall auf der Welt einsetzen könnten.

In Russland spricht man in diesem Zusammenhang von Super-EMP-Waffen. Diese sind entwickelt worden, um Gammastrahlen erzeugen, die den E1-EMP-Effekt erzeugen, keine große Explosion und normalerweise nur sehr geringe Sprengleistungen von nur 1 bis 10 Kilotonnen haben.

"Sogar strategische Kräfte in den USA, die gegen EMP-Angriffe ausgelegt sind, sowie die Führung, Kontrolle, Kommunikations- und Nachrichtensysteme (C3I) sind potenziell anfällig für eine solche Bedrohung", so eine weitere Studie für die amerikanische EMP-Kommission

Weiter heißt es, in Russland, China, Nordkorea und dem Iran seien nukleare EMP-Angriffe Teil der militärischen Pläne und Übungen für eine "revolutionär neue Art der Kriegsführung gegen militärische Kräfte und kritische zivile Infrastrukturen durch Cyber, Sabotage und EMP".

Daher betrachtet die Kommission EMP-Angriffe als "existenzielle Bedrohung für das Überleben der Vereinigten Staaten und ihrer Verbündeten", die von großen Nuklearmächten und kleinen Atomwaffenmächten, darunter Nordkorea und nicht-staatliche Akteure wie zum Beispiel nuklear bewaffnete Terroristen.

In einem der von den Forschern untersuchten Szenarien detoniert Russland eine Atomwaffe 60 Kilometer über dem Nato-Hauptsitz in Brüssel. Das resultierende EMP-Feld erstreckt sich über einen Umkreis von 850 Kilometern und deckt die Benelux-Länder und das gesamte Gebiet Deutschlands ab. Es umfasst zudem fast ganz Frankreich erstreckt sich bis zur Mittelmeerküste.

In diesem Szenario ist auch Großbritannien mit Ausnahme des äußersten Nordens von Schottland vom EMP-Feld abgedeckt, sodass praktisch alle Militärstützpunkte Großbritanniens betroffen sind. Auch ganz Dänemark, die Hälfte der Tschechischen

Republik, die Hälfte von Österreich und Norditalien bis nach Venedig sind betroffen.

Alle diese europäischen Nationen haben verbundene Stromnetze. Die sich ausbreitenden Ausfälle würden nach Ansicht der Forscher zu einem flächendeckenden, langwierigen Blackout führen. Zwar sei Polen nur bis Posen von dem EMP-Feld abgedeckt. Doch wegen des verbundenen Stromnetzes wäre auch das polnische Militär stark beeinträchtigt.

Weiter heißt es in dem Bericht, dass die baltischen Staaten außerhalb des EMP-Feldes liegen, dass sie jedoch in dem Angriffsszenario "nahezu wehrlos" seien. Die schwer bewaffnete russische Enklave Kaliningrad und Russlands Verbündeter Belarus, der an russischen Übungen gegen die Nato teilnimmt, seien ebenfalls nicht betroffen.

"Russische Panzer rollen in 60 Stunden über die baltischen Staaten. In sechs Monaten, wahrscheinlich weniger wenn taktische Atomwaffen angedroht oder eingesetzt werden, kann Moskau die Territorien der ehemaligen UdSSR zurückerobern, während die Nato sich noch erholt. Wenn die Nato sich kann jemals erholen", so der Bericht weiter.

Für EMP-Angriffe ist keine große Genauigkeit erforderlich. Die Bomben benötigen weder Wiedereintrittsfahrzeuge, noch Hitzeschilde oder Stoßdämpfer wie bei herkömmlichen Nuklearwaffen. Zudem können sie von Satelliten, Raketen, von militärischen oder zivilen Flugzeugen abgefeuert werden, oder sogar von einem meteorologischen Ballon.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie Das neue Gold der Energiewende: Warum Batteriespeicher zur Überlebensfrage werden
24.04.2025

Während Europas grüne Agenda ins Wanken gerät und geopolitische Schocks die Energielandschaft umkrempeln, kündigt sich eine neue Ära...

DWN
Panorama
Panorama Deutsche Bahn: Warum die Generalsanierung Jahre dauern wird
24.04.2025

Unpünktlich, überlastet, marode: Die Bahn steckt fest. Die Bundesregierung will mit Milliarden gegensteuern – doch selbst optimistische...

DWN
Politik
Politik Peter Navarro: Der Mann hinter Trumps Zollhammer – Loyal bis zur Selbstaufgabe
24.04.2025

Er ging für Donald Trump ins Gefängnis. Jetzt zieht Peter Navarro hinter den Kulissen die Fäden im eskalierenden Handelskrieg zwischen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Dominanz auf Rädern: Warum der Lkw das Rückgrat der europäischen Wirtschaft bleibt
23.04.2025

Während über grüne Logistik und die Renaissance der Schiene debattiert wird, bleibt der Lkw unangefochten das Rückgrat des...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Zukunft unter Druck: Die Wasserstoff-Fabrik von Daimler und Volvo gerät ins Stocken
23.04.2025

Mitten in der Energiewende setzen die Lkw-Riesen Daimler und Volvo auf Wasserstoff – doch der Fortschritt ihres Gemeinschaftsunternehmens...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Apple und Meta im Visier – Brüssel greift hart durch
23.04.2025

Apple und Meta sollen zusammen 700 Millionen Euro zahlen – wegen mutmaßlicher Verstöße gegen das neue EU-Digitalgesetz. Die Kommission...

DWN
Politik
Politik Machtkampf in Washington: Will Trump Fed-Chef Powell stürzen?
23.04.2025

Trump plant möglicherweise die Entlassung von Fed-Chef Jerome Powell – ein beispielloser Schritt, der die Unabhängigkeit der...

DWN
Finanzen
Finanzen „Krise ist die neue Normalität“ – Warum kluge Investoren jetzt gegen den Strom schwimmen müssen
23.04.2025

Volatilität ist kein Ausnahmezustand mehr, sondern System. Warum Investoren jetzt mit Besonnenheit, Disziplin und antizyklischer Strategie...