Kurz vor der Abschaffung des 500-Euro-Scheins in Deutschland hat die Bundesbank Zweifel daran geäußert, dass solche Schritte die Schattenwirtschaft wirksam eindämmen können. "Hier fehlt es weiter am empirischen Nachweis, dass durch Maßnahmen wie die Abschaffung von Banknoten mit hohem Nennwert oder die Einführung von Barzahlungsobergrenzen tatsächlich Steuerhinterziehung und andere kriminelle Aktivitäten effektiv bekämpft werden können", heißt es in dem am Montag veröffentlichten Monatsbericht der Bundesbank.
Allgemein bezögen sich Untersuchungen der Schattenwirtschaft auf eine "unbeobachtbare Größe". Daher hingen die Ergebnisse möglicherweise stark von den getroffenen Annahmen ab und sollten nur vorsichtig interpretiert werden.
Die Bundesbank verweist zudem darauf, dass in der Schattenwirtschaft ebenso wie bei der Verbrechensfinanzierung nicht nur auf Bargeld zurückgegriffen werde. "Im Zuge der allgemeinen Digitalisierung gewinnen vielmehr alternative Zahlungsmittel, insbesondere im Zusammenhang mit der Abwicklung über das Internet beziehungsweise Darknet, zunehmend an Bedeutung."
Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte 2016 beschlossen, die Produktion und Ausgabe der 500-Euro-Banknote gegen Ende des Jahres 2018 einzustellen. Damit hat der EZB-Rat eigenen Angaben zufolge Bedenken Rechnung getragen, dass diese Banknote illegalen Aktivitäten Vorschub leisten könnte. Seit einigen Jahren sind vermehrt Vorstöße gegen den Gebrauch von Bargeld weltweit zu verzeichnen.
Die Bundesbank und die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) werden den Schein letztmals am 26. April ausgeben. Er bleibt allerdings gesetzliches Zahlungsmittel und behält seinen Wert auch auf Dauer: Er kann unbefristet bei den nationalen Zentralbanken umgetauscht werden.