Politik

Österreich will Bahn-Knotenpunkt für die Neue Seidenstraße werden

Wien entwickelt sich immer mehr zur Drehscheibe für den Handel zwischen Asien und Westeuropa. Österreich könnte insbesondere im Bahnbereich ein Konotenpunkt für Chinas Neue Seidenstraße sein.
31.03.2019 17:04
Lesezeit: 2 min
Österreich will Bahn-Knotenpunkt für die Neue Seidenstraße werden
Schwerpunkte von Chinas Neuer Seidenstraße. (Grafik: Rappler)

Kürzlich fand in Wien der weltweit bisher größte Eisenbahnkongress – der International Railway Congress – statt. Im Fokus standen sowohl technische Neuerungen im Schienentransport als auch das wirtschaftliche Potential der Anbindung Österreichs an das chinesische Infrastrukturprojekt der „Neue Seidenstraße“.

Der Vorstandsprecher der ÖBB Holding, Andreas Matthä, sagte, dass die Neue Seidenstraße nicht nur zu mehr Handel, sondern auch zu einem verstärkten Austausch von Ideen führen werde. Das Schienennetz werde zu einem Bindeglied zwischen den Menschen, die in den Ländern entlang der Neuen Seidenstraße leben.

Ähnlich sieht das Alexej Grom, der Präsident der UTLC Eurasian Rail Alliance. Im Gespräch mit den Deutschen Wirtschaftsnachrichten sagte er: „Ich glaube, dass der weitere Ausbau der Neuen Seidenstraße das Potential hat, politische Konflikte zu entschärfen. Dies gilt gerade auch für die Situation in der Ukraine, vor allem nach dem weiteren Ausbau der Breitspurstrecke von Kosice in die Region Wien/Bratislava, von der die Ukraine als Transitland erheblich profitieren wird.“

Mit der Verlängerung der Breitspurtrecke von Kosice nach Wien wird die Donaumetropole nicht nur zu einem Brückenkopf der Neuen Seidenstraße werden, sondern auch zu einem der wichtigsten Knotenpunkte, an dem sich verschiedene europäische Verkehrskorridore kreuzen. Hubert Jeneral, der Präsident des International Railway Kongresses und sein Initiator, meint aber, dass man für die weiteren Planungen nicht nur national, sondern auch international denken müsse. Den Deutschen Wirtschaftsnachrichten sagte er: „Die bisherige Verkehrsinfrastruktur in den einzelnen Ländern ist historisch und meist im nationalen Rahmen gewachsen. In Zukunft werden wir Infrastrukturprojekte mit Blick auf ihre Konnektivität besser koordinieren müssen. Hierzu brauchen wir Weitsicht. Denn Entscheidungen, die jetzt gefällt werden, werden über viele Jahrzehnte Auswirkungen haben.“

Schon jetzt ist der Warentransport über die Schiene erheblich schneller als per Schiff. Zur Zeit braucht ein Container, der per Bahn transportiert wird, 12 bis 14 Tage von China nach Europa - auf dem Seeweg hingegen etwa 30. Und die Transportzeiten über Land sollen in Zukunft erheblich verkürzt werden. Alexej Grom: „Das ist vor allem für Produzenten interessant, da sie ihre Ware erst nach Auslieferung bezahlt bekommen. Je schneller ausgeliefert werden kann, desto kürzer ist der Zeitraum, in dem zwischenfinanziert werden muss.“

Ein weiterer Vorteil des Bahnverkehrs gegenüber anderen Transportmitteln wie Schiff, LKW oder Flugzeug ist seine im Vergleich größere Umweltverträglichkeit. Auch der Ausstoß von CO2, eines Spurengases, das oft für die Erwärmung des Klimas verantwortlich gemacht wird, ist beim Transport über die Schiene am geringsten. So emittiert beispielsweise der Güterverkehr von Moskau nach Wien mit dem Zug – dies hätten Recherchen ergeben – weniger als 40 Prozent der CO2-Emissionen, die bei der gleichen Fahrt mit dem Lkw entstehen. Zudem betreibt die ÖBB eigene Kraftwerke und deckt 100 Prozent ihres Strombedarfs aus erneuerbaren Energien.

Und nicht nur was das anbelangt präsentiert sich Österreich als Eisenbahnnation. Zahlreiche österreichischen Unternehmen zählen im Bereich der Bahntechnik zur Weltspitze. Auch der nächste Internationale Eisenbahnkongress wird 2020 wieder in Wien stattfinden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Immer mehr XRP- und ETH-Inhaber wenden sich still und leise an OPTO-Miner, um 3.000 Dollar pro Tag zu verdienen

Im derzeit unberechenbaren Kryptomarkt entscheiden sich immer mehr Anleger dafür, langsamer zu werden und sich nicht mehr von...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Elektronikboom im Netz: Droht Europa die Billigflut aus China?
09.07.2025

Europas Verbraucher kaufen Elektronik immer öfter online – doch ausgerechnet ein drohender Zollkrieg der USA könnte Europa mit einem...

DWN
Politik
Politik Kommt die Senkung der Stromsteuer für alle? Bundesregierung droht Dämpfer im Bundesrat
09.07.2025

An der Entscheidung der Bundesregierung, die Stromsteuer nicht – wie im Koalitionsvertrag angekündigt – auch für alle Bürger und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Huthi-Angriff im Roten Meer zerschlägt Hoffnung auf Wiedereröffnung des Suezkanals
09.07.2025

Ein neuer Angriff der Houthis auf ein griechisches Frachtschiff lässt alle Hoffnungen auf eine Wiedereröffnung des Suezkanals zerplatzen....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaft und KI: Jeder zweite Arbeitnehmer zweifelt an Deutschlands wirtschaftlicher Zukunft
09.07.2025

Eine aktuelle Umfrage zeigt: Viele Beschäftigte sind skeptisch, ob Deutschland im Zeitalter der künstlichen Intelligenz wirtschaftlich...

DWN
Politik
Politik Corona: Breite Mehrheit für Enquete-Kommission zur Corona-Aufarbeitung
09.07.2025

Lockdown, Impfpflicht, Schulschließungen und Abstandsregeln – in der Corona-Pandemie wurde eine Vielzahl von unverhältnismäßigen...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutsche Goldreserven: Hoher Goldpreis, explodierende Staatsschulden – sollte die Bundesbank Gold zu Geld machen?
09.07.2025

Rekordschulden, Rekordausgaben: Der Bundeshaushalt steuert unter der schwarz-roten Regierung bis 2029 auf ein 850 Milliarden Euro schweres...

DWN
Unternehmen
Unternehmen IT-Sicherheit in der Urlaubszeit: Wenn der Chef im Urlaub ist, beginnt für die IT der Ernstfall
09.07.2025

Der Sommer beginnt, das Management reist ab – für Hacker ist das die ideale Gelegenheit. Lesen Sie, wie Unternehmen für IT-Sicherheit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft OPEC+ erhöht Förderung deutlich – Ölpreise unter Druck
09.07.2025

Die OPEC+ überrascht mit einer weit stärkeren Förderausweitung als erwartet – mit möglichen Folgen für die Weltwirtschaft,...