Ein definitives Ende der spanischen Bankenkrise ist nicht absehbar – nicht einmal der Umfang dieser Krise ist bisher bekannt (zwei amerikanische Prüfer sollen dies nun evaluieren – mehr hier). Wie stark die Situation der spanischen Banken die nationale Wirtschaft und auch die europäische Wirtschaft beeinträchtigt, zeigt sich an dem spanischen Unternehmen Alestis Aerospace SL.
Alestis ist ein spanischer Hersteller von kritischen Komponenten für große Flugzeughersteller wie Airbus und Boing. Doch aufgrund der miserablen Situation der spanischen Banken ist Alestis enorm unter Druck geraten. Das Unternehmen leidet unter Liquiditätsengpässen. Im Mai wurde der Hersteller unter eine Art Gläubigerschutz gestellt. Alestis hat die Produktion drastisch zurückgefahren und arbeitet von bezahlter Rechnung zu bezahlter Rechnung. Erst wenn Kunden bezahlt haben, geht die Produktion weiter. Damit ist auch Europas Luftfahrtprogramm angeschlagen. Die European Aeronautic Defence and Space Company (EADS), Europas größter Luft- und Raumfahrt-, sowie zweitgrößter Rüstungskonzern, ist Alestis größter Kunde und besitzt 1,85 Prozent des Unternehmens.
Doch obwohl Alestis langfristige Verträge mit etablierten Unternehmen stetige Einnahmen generieren, haben die spanischen Banken die Kredite gestrichen. „Vor fünf Jahren sind die Banken noch gekommen und haben an Ihre Tür geklopft, um ihnen Kredite anzubieten“, sagt Alestis Vorstandsmitglied Juan Pedro Vela. „Jetzt bitten Sie die Banken um ein Darlehen und man schließt die Tür direkt vor ihrem Gesicht.“ Es sei „unmöglich zu erklären, dass ein Unternehmen mit einem 20-Jahres-Vertrag mit Airbus keinen Kredit bekommen kann. Es gibt einfach keine Liquidität."
Airbus versucht, das Unternehmen zu unterstützen, in dem es, so ein Sprecher des Flugzeugherstellers, die von Alestis an das Unternehmen gestellten Rechnungen so schnell wie möglich begleicht. Doch Alestis ist nicht das einzige Unternehmen in der Branche, das unter Kreditengpässen leidet. Viele kleine Anbieter in der Zuliefererkette sind davon betroffen oder leiden derzeit noch unter den Verzögerungen, die es beim Airbus A380 und Boeing 787 Dreamliner gegeben hat. Die Unternehmen hatten viel investiert, um neue Bauteile zu entwickeln und mussten mit langsameren Ertragsströmen als ursprünglich erwartet zurechtkommen. So kaufte beispielsweise Airbus im September die Mehrheit an der PFW Aerospace AG –ein deutsches Unternehmen, dass von den Verzögerungen stark betroffen war.