Finanzen

Europäer emittieren zunehmend „grüne Anleihen“

Mit Grünen Bundesanleihen könnte die Wirtschaft stimuliert werden, indem durch den Bund umweltfreundliche Projekte finanziert werden.
13.04.2019 11:35
Lesezeit: 1 min

Angesichts niedriger Wachstumsprognosen für die Eurozone und Deutschland empfiehlt das Magazin Finanz und Wirtschaft der Bundesregierung auf eine expansive Fiskalpolitik umzuschwenken, um die Staatsausgaben zu erhöhen.

Das Magazin empfiehlt, Grüne Bundesanleihen zu begeben. “Grüne Anleihen sind Schuldverschreibungen, die ausgegeben werden, um Mittel für bestimmte umweltfreundliche Zwecke bereitzustellen. So hat der spanische Telekommunikationsanbieter Telefónica Ende Januar eine grüne Anleihe begeben, mit der Absicht, den Erlös von 1 Milliarde Euro für die Verbesserung der Energieeffizienz des Unternehmens durch den Wechsel von Kupfer- zu Glasfasernetzwerken in Spanien einzusetzen”, so Finanz und Wirtschaft.

Belgien habe bisher Grüne Anleihen im Wert von 4,5 Milliarden Euro begeben und gezeichnet. Frankreich habe Grüne Anleihen im Wert von 16,5 Milliarden Euro emittiert. Polen emittierte im Februar 2019 nach Angaben des Magazins Grüne Anleihen im Wert von 3,75 Milliarden Euro.

Im März 2019 hat das polnische Finanzministerium erneut Grüne Anleihen im Wert von zwei Milliarden Euro begeben. Dabei handelte es sich um Grüne Anleihen mit Laufzeiten von zehn und 30 Jahren, die am 7. März 2029 und am 8. März 2049 fällig werden, berichtet Global Legal Chronicle.

Die Niederlande werden das erste Land mit einem AAA-Rating sein, das im kommenden Monat eine Grüne Anleihe mit einem Wert von 6 Milliarden Euro und einer Laufzeit von 20 Jahren begeben wird, berichtet Bloomberg.

Doch Deutschland wird offenbar den Beispielen seiner europäischen Nachbarn nicht folgen. Die Börsen Zeitung berichtet, dass es auch im aktuellen Jahr keine Emission von Grünen Bundesanleihen geben wird. “Im Rahmen unserer Emissionsstrategie für das Jahr 2019 stehen grüne Bundesanleihen nicht auf der Agenda”, so Tammo Diemer, Geschäftsführer der Bundesrepublik Deutschland Finanzagentur GmbH.

Finanz und Wirtschaft führt als Gegenargument an, dass Grüne Anleihen sich mit “den Themen ethische Finanzierung und langfristige Nachhaltigkeit befassen”, was auch im Interesse Deutschlands sein dürfte. Indem aus den Erlösen umweltfreundliche Projekte finanziert werden, könnte die Wirtschaft angekurbelt und gleichzeitig ein nachhaltiger Beitrag umgesetzt werden. "Und verschiedene deutsche Unternehmen, wie die staatliche Förderbank KfW, haben bereits grüne Anleihen eingesetzt. Der nächste logische Schritt wäre die Emission von grünen deutschen Staatsanleihen: Grüne Bundesanleihen”, so das Magazin.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Panorama
Panorama Grillmarkt in der Krise? Holzkohle wird teurer
03.07.2025

Grills verkaufen sich längst nicht mehr von selbst. Nach Jahren des Booms mit Rekordumsätzen schwächelt die Nachfrage. Händler und...

DWN
Finanzen
Finanzen Milliarden für Dänemark – Deutschland geht leer aus
03.07.2025

Dänemark holt 1,7 Milliarden DKK aus Deutschland zurück – ohne die deutsche Seite zu beteiligen. Ein heikler Deal im Skandal um...

DWN
Finanzen
Finanzen Vermögen im Visier: Schweiz plant Enteignung durch Erbschaftssteuer für Superreiche
03.07.2025

Die Schweiz steht vor einem Tabubruch: Kommt die 50-Prozent-Steuer auf große Erbschaften? Die Eidgenossen debattieren über ein riskantes...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Drogeriehandel: Wie dm, Rossmann und Müller den Lebensmittelmarkt verändern
03.07.2025

Drogeriemärkte verkaufen längst nicht mehr nur Shampoo und Zahnpasta. Sie werden für Millionen Deutsche zur Einkaufsquelle für...

DWN
Technologie
Technologie KI-Gesetz: Bundesnetzagentur startet Beratungsservice für Unternehmen
03.07.2025

Die neuen EU-Regeln zur Künstlichen Intelligenz verunsichern viele Firmen. Die Bundesnetzagentur will mit einem Beratungsangebot...

DWN
Panorama
Panorama Sprit ist 40 Cent teurer an der Autobahn
03.07.2025

Tanken an der Autobahn kann teuer werden – und das oft völlig unnötig. Eine aktuelle ADAC-Stichprobe deckt auf, wie groß die...

DWN
Politik
Politik Brüssel kapituliert? Warum die USA bei den Zöllen am längeren Hebel sitzen
03.07.2025

Die EU will bei den anstehenden Zollverhandlungen mit den USA Stärke zeigen – doch hinter den Kulissen bröckelt die Fassade. Experten...

DWN
Finanzen
Finanzen USA dominieren die Börsen
03.07.2025

Die Börsenwelt bleibt fest in US-Hand, angeführt von Tech-Giganten wie Nvidia und Apple. Deutsche Unternehmen spielen nur eine...