Der Arbeitsmarkt in Deutschland ist nicht mehr immun gegen die abflauende Wirtschaft. "Mittlerweile hinterlässt die Konjunkturflaute ihre Spuren", erklärte Enzo Weber vom IAB-Forschungsinstitut der Bundesagentur für Arbeit (BA) am Montag. Mit 102,5 Punkten weise das Arbeitsmarktbarometer zwar noch einen "guten Stand" aus - er sei aber niedriger als das Niveau der vergangenen drei Jahre.
Die Arbeitslosigkeitskomponente ging um 0,8 Punkte auf 98,8 Punkte zurück, den niedrigsten Wert seit dem Jahr 2013. Damit werde die Marke von 100 Punkten seit drei Monaten unterschritten, "was tendenziell einen Anstieg der saisonbereinigten Arbeitslosigkeit signalisiert", wie das IAB erklärte.
Im milden Frühling hätten günstige Wettereffekte hier noch für Entlastung gesorgt, erläuterte Weber. Für einen weiteren Rückgang der Arbeitslosigkeit müsse es aber eine wirtschaftliche Erholung geben. Der Teilindex für Erwerbstätigkeit sei ebenfalls leicht gesunken, liege aber noch deutlich im positiven Bereich. "Der Beschäftigungsaufschwung ist robust, aber es wird nicht mehr ein Rekordplus das nächste jagen", ergänzte Weber.
Die Konjunktur wirkt sich meist mit deutlicher zeitlicher Verzögerung - mitunter bis zu ein Jahr später - auf den Arbeitsmarkt aus. Wegen des Fachkräftemangels halten viele Firmen möglichst lange an Mitarbeitern fest. Die Wirtschaft dürfte sich 2019 in Deutschland und weltweit spürbar abkühlen. Die Bundesregierung erwartet nur noch ein Wachstum von 0,5 Prozent, nach 1,4 Prozent im Vorjahr.
Für das IAB-Barometer werden einmal im Monat die Arbeitsagenturen nach ihren Einschätzungen für die kommenden drei Monate befragt. Die Skala reicht von 90 Punkten für eine sehr schlechte Entwicklung bis zu 110 Punkten für eine sehr gute Entwicklung.