Deutschland

Arbeitsagentur erwartet Anstieg der Kurzarbeit

Lesezeit: 1 min
11.06.2019 10:47
Die gute Lage auf dem deutschen Arbeitsmarkt trübt sich seit einigen Monaten ein.
Arbeitsagentur erwartet Anstieg der Kurzarbeit
Das Logo der Agentur für Arbeit. (Foto: dpa)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Angesichts der sich abkühlenden Weltkonjunktur rechnet die Bundesagentur für Arbeit mit einem deutlichen Anstieg der Kurzarbeit. "Wir untersuchen in hausinternen Szenarien, ob wir in der Lage wären, bei Bedarf kurzfristig sehr viel Kurzarbeitergeld auszuzahlen", sagte Arbeitsagenturchef Detlef Scheele der Augsburger Allgemeinen vom Dienstag. Betroffen dürfte davon vor allem das verarbeitende Gewerbe sein. "Bei diesen Firmen steigt der Beratungsbedarf, was eine mögliche Kurzarbeit betrifft."

Zugleich hält Scheele den Arbeitsmarkt derzeit für robust. "Wir sind weit entfernt von einer Rückkehr zu einer spürbaren Arbeitslosigkeit", sagte er der Zeitung. "Das Entlassungsrisiko war in Deutschland noch nie so gering wie heute." Viele Unternehmer hielten an ihren Mitarbeitern fest, "weil sie wissen, dass sie solche Fachkräfte so schnell nicht wieder bekommen".

Hinzu komme ein anhaltender Beschäftigungsaufbau im Pflegebereich. Daher bleibe er "trotz einer sich eintrübenden Konjunktur vorsichtig optimistisch für den Arbeitsmarkt", sagte der Chef der Bundesagentur. Demnach geht seine Behörde in diesem Jahr von 140.000 weniger Arbeitslosen aus.

Scheele zog vor diesem Hintergrund auch eine positive Bilanz der Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt. "Unser Ziel war, von den Migranten, die von 2015 bis 2017 eingereist sind, pro Jahr rund zehn Prozent in den Arbeitsmarkt zu integrieren, das Ziel haben wir übertroffen", sagte Scheele. Inzwischen seien 304.000 Flüchtlinge sozialversicherungspflichtig und 71.000 Migranten geringfügig beschäftigt.

Das bedeutet jedoch, dass immer noch nur rund 30 Prozent der Menschen, die seit 2015 Deutschland einwanderten, in den Arbeitsmarkt integriert sind.

Probleme gebe es noch immer bei der Integration von geflüchteten Frauen in den Arbeitsmarkt, vor allem aus kulturellen Gründen, sagte Scheele. "In Ländern wie Syrien ist die Erwerbstätigkeit von Frauen unterdurchschnittlich ausgeprägt", sagte er. "So gehen viele Migrantinnen nicht zur Arbeit, auch weil das ihre Männer nicht wollen." Die Arbeitsagenturen versuchten nun, Vorbehalte der Betroffenen abzubauen und Überzeugungsarbeit zu leisten.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Politik
Politik Deutsch-australische Rüstungskooperation: Mehr als Boote und Panzer?
05.05.2024

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock befürwortet eine engere Rüstungskooperation zwischen Deutschland und Australien, da sie betont,...

DWN
Immobilien
Immobilien Die Grunderwerbssteuer: Was Sie unbedingt wissen sollten!
05.05.2024

Jeder, der in Deutschland ein Grundstück erwerben will, zahlt darauf Steuern. Vorne mit dabei: Die Grund- und Grunderwerbssteuer. Doch was...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Eli Lilly, Merck und Biontech: Deutschland behauptet sich als Pharma-Standort
05.05.2024

Mehr als 250.000 Beschäftigte sind in Deutschland allein in der Pharma-Industrie beschäftigt. Dass die Branche auch in naher Zukunft...

DWN
Finanzen
Finanzen Dispozinsen: Wie sie funktionieren und wie man sie vermeidet
05.05.2024

Dispozinsen können eine teure Überraschung für Bankkunden sein, die ihr Konto überziehen. Dieser Artikel erklärt, wie Dispozinsen...

DWN
Technologie
Technologie EU-China-Beziehung: Droht ein Handelskrieg um Elektroautos?
05.05.2024

Vor Xi Jinpings Besuch in Paris bekräftigt Deutschland seine Haltung im EU-China-Streit um E-Autos. Doch wie wird die EU reagieren?

DWN
Unternehmen
Unternehmen Europameisterschaft 2024 am Arbeitsplatz streamen: Wie weit geht Arbeitgeber-Toleranz?
05.05.2024

Die Spiele der Europameisterschaft 2024 finden zu Zeiten statt, die nicht ideal für Arbeitnehmer sind. Einige Spiele starten bereits um 15...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Handwerksbetriebe in Not: Geschäftslage trübt sich ein
05.05.2024

Die aktuelle Lage im Handwerk bleibt düster, mit einer spürbaren Verschlechterung der Geschäftslage im ersten Quartal 2024 aufgrund...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Eine Welt ohne Europa?
04.05.2024

Der Krieg in der Ukraine und die Spannungen im Nahen Osten gefährden die Zukunftsfähigkeit der EU. Nun steht sie an einem Scheideweg:...