Politik

Griechenland: Auch Pro EU-Parteien wollen EU-Deal aufschnüren

Lesezeit: 1 min
23.05.2012 01:03
Die konservativen Parteien haben eine Allianz geschlossen, um Griechenland im Euro zu halten. Das ist die gute Nachricht für Brüssel. Die schlechte: Selbst die Konservativen wollen das Sparprogramm der Troika wieder aufschnüren.
Griechenland: Auch Pro EU-Parteien wollen EU-Deal aufschnüren

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Antonis Samaras Nea Demokratia und die Partei Demokratische Allianz wollen als „pro-europäische Front“ in den Wahlkampf ziehen, um besser gegenüber der starken Syriza aufgestellt zu sein. Zur Stärkung der Nea Demokratia haben sich Parteimitglieder der Demokratischen Allianz schon auf die Liste von Antonis Samaras Partei setzen lassen.

Mit vereinten Kräften wollen die Nea Demokratia und die Demokratische Allianz nun gemeinsam gegen Alexis Tsipras Syriza-Partei in den Wahlkampf ziehen. Syriza lag erneut bei den Umfragen vorn (hier) und schürt damit weiter die Ängste geschürt, Griechenland werde sich nach der Wahl gegen die Sparpakete auflehnen und möglicherweise einen Euroaustritt provozieren. Entsprechend wollen Antonis Samaras (Nea Demokratia) und Dora Bakoyannis (Demokratische Allianz) zusammen eine „patriotische, pro-europäische Front“ bilden. Die Allianz verfolge das Ziel, den „Kampf gegen die Kräfte des Populismus“ fortzusetzen und sicherzustellen, dass das Land in der Eurozone bleibe. In der gemeinsamen Pressekonferenz betonten zudem beide, die Allianz wolle auch „die Bedingungen des Schuldendeals neu zu verhandeln“.

Dora Bakoyannis, die 2009 Antonis Samaras im Kampf um die Spitze an der Nea Demokratia erfolglos herausforderte, wurde 2010 aus der Nea Demokratia ausgestoßen, als sie für das erste Rettungspaket für Griechenland stimmte. Aber nun, so Dora Bakoyannis, sei es Zeit, mit der Vergangenheit zu brechen. „Konzentrieren wir uns auf das, was uns eint.“ Da aber die Verfassung vorsieht, dass nur die stärkste Partei bei den Neuwahlen zusätzliche 50 Parlamentssitze erhält, und nicht eine Koalition, soll die Allianz zwischen den Parteien notfalls kurzfristig bis nach den Wahlen ausgesetzt werden.

In diesem Zusammenhang ist auch ein weiteres Abkommen zwischen den beiden Parteien zu sehen. Mitglieder der Demokratischen Allianz sollen über die Liste der Nea Demokratia laufen. Dora Bakoyannis, so Quellen der griechischen Zeitung Kathimerini, soll auch ganz oben auf der staatlichen Kandidatenliste der Nea Demokratia stehen. Der Chef der LAOS-Partei, Giorgos Karatzaferis, nannte Antonis Samaras indes einen „Verräter“, nachdem zwei seiner Ex-Abgeordneten in das Lager der Nea Demokratia gewechselt waren. Drei weitere Überläufer würden sich vermutlich noch am Dienstag ebenfalls dazu durchringen.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft OWZE-Prognose 2024: Minimales Wirtschaftswachstum für Deutschland erwartet
02.05.2024

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OWZE) geht von einem minimalen Wirtschaftswachstum für Deutschland...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutschland im Investitionstief: Rückgang setzt Wirtschaft unter Druck
02.05.2024

Deutschlands Attraktivität für ausländische Investitionen schwindet weiter: 2023 markiert den niedrigsten Stand seit 2013. Manche...

DWN
Politik
Politik 1.-Mai-Demonstrationen: Gewerkschaften fordern dringend Gerechtigkeit
02.05.2024

Am Tag der Arbeit kämpfen Gewerkschaften für bessere Arbeitsbedingungen. Ihre Spitzenvertreter betonten die Notwendigkeit von...

DWN
Politik
Politik Militärhistoriker Lothar Schröter im DWN-Interview: Die Folgen des Massenmords von Odessa 2014
02.05.2024

Der Militärhistoriker Lothar Schröter ordnet im DWN-Interview den Massenmord in Odessa vom 2. Mai 2014 ein. Dabei geht er auch auf die...

DWN
Politik
Politik DWN-Interview: Ukraine-Krieg - Zehn Jahre nach dem Massenmord von Odessa
02.05.2024

Am 2. Mai 2014 ist es in der ukrainischen Stadt Odessa zu einem Massenmord gekommen, bei dem fast fünfzig Menschen qualvoll ums Leben...

DWN
Technologie
Technologie Infineon vor herausforderndem Quartal: Augenmerk auf Zukunftsaussichten
02.05.2024

Der Chiphersteller Infineon sieht schwieriges Quartal voraus, mit moderaten Rückgängen und angespanntem Automobilmarkt. Wie geht es...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin als Geldanlage: „Das ist gleichzusetzen mit einem Besuch im Casino“
02.05.2024

Bitcoin entzweit trotz neuer Kursrekorde die Anlegergemeinschaft. Die einen halten große Stücke auf den Coin, die anderen sind kritisch....

DWN
Immobilien
Immobilien Balkonkraftwerk mit Speicher: Solarpaket könnte Boom auslösen - lohnt sich der Einbau?
01.05.2024

Balkonkraftwerke aus Steckersolargeräten werden immer beliebter in Deutschland. Insgesamt gibt es aktuell über 400.000 dieser sogenannten...